Das richtige Signal für Düsseldorf
hoffen. Der Schausteller nutzt das ruhende Riesenrad derzeit auch als Symbol für die Not seiner Branche: Er lässt es allabendlich beleuchten, aber nicht wie sonst in blau, sondern in rot. Unter dem Motto „Alarmstufe rot“macht die Veranstaltungsbranche auf ihre Not aufmerksam. Ein Abbau und späterer Wiederaufbau kam wegen der hohen Kosten nicht infrage.
Ob die Verlängerung wirklich bis zu seinem Wunschtermin gewährt wird, ist noch unklar, eine Entscheidung dürfte der Ordnungs- und Verkehrsausschuss in der kommenden Woche treffen. Da sich das neue Ratsbündnis aus CDU und Grüne auf den Kompromiss geeinigt hat – obwohl der Bündnisvertrag noch nicht unterzeichnet ist –, ist die Mehrheit abzusehen.
Andreas Hartnigk (CDU) findet es fair, dem Großschausteller in der Notsituation der Branche ein Entgegenkommen zu zeigen, wie es auch kleinere Kollegen durch die Verkaufsbuden in der Innenstadt erhalten haben. „Das ist für mich auch ein Zeichen der Hoffnung, dass bald wieder Annehmlichkeiten wie die Riesenradfahrt mit Rheinblick möglich sind“, sagt Hartnigk. Norbert Czerwinski (Grüne) sieht es für seine Fraktion als guten Kompromiss, dass zumindest große Teile des Platzes wieder frei werden.
In den vergangenen Jahren blieb das Riesenrad stets im Januar stehen. Der Burgplatz wurde danach für das Festzelt der Karnevalisten gebraucht – das in diesem Jahr aber wegen der Absage des Straßenkarnevals nicht aufgebaut wird. Martin Volkenrath (SPD) sieht die lange Standzeit dennoch kritisch: „Das Riesenrad bleibt damit ein halbes Jahr und wird fast zur Dauerinstitution.“Es sei wichtig, dass der Burgplatz nicht ständig belegt sei.
Die Zeiten, in denen man mitten im Gedränge über die Rheinkirmes zog, wirken derzeit weit weg. Selbst eine Fahrt in einem Riesenrad ist unter aktuellen Schutzvorgaben nicht einmal mit Hygienekonzept zulässig – das Riesenrad auf dem Burgplatz ist vorerst nur eine leuchtende Erinnerung an bessere Zeiten.
Es ist trotzdem der richtige Schritt, dass CDU und Grüne für eine Verlängerung der Standdauer sind. Wenn der Betreiber sich Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung macht, sollte ihm die Politik nicht im Weg stehen. Bis dahin bleibt den Düsseldorfern immerhin ein schöner Anblick am Abend aus sicherem Abstand (Und dem Vernehmen nach ein Grund, um Corona-Rebellen-Demonstrationen auf dem Burgplatz zu untersagen.)
Düsseldorf erlaubte im vergleichsweise entspannten Sommer Gastronomen, Künstlern und Schaustellern im Rahmen des Möglichen das Geschäft. Diese Haltung wird wieder nötig sein, um Leben und Geschäft nach dem Lockdown in Gang zu bringen. Hoffentlich ist dann auch wieder eine Fahrt im Riesenrad möglich.