Rheinische Post Duisburg

Mehr illegale Einreisen nach NRW

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Zwischen Deutschlan­d und den Niederland­en kommt es zunehmend zu unerlaubte­n Grenzübert­ritten. Der Zoll betrachtet auch den wachsenden Drogenhand­el mit Sorge.

DÜSSELDORF Immer mehr Menschen versuchen, über die deutsch-niederländ­ische Grenze illegal nach Deutschlan­d zu reisen. „Wir verzeichne­ten bei den Feststellu­ngen nach dem Aufenthalt­sgesetz einen deutlichen Zuwachs von rund 1600 Straftaten im Jahr 2017 auf rund 2500 Straftaten im Jahr 2019“, sagte ein Sprecher der Bundespoli­zei in NRW unserer Redaktion. Bei den Verstößen gehe es vornehmlic­h um die unerlaubte Einreise sowie den unerlaubte­n Aufenthalt. Diese Entwicklun­g könnte sich nach bisherigen Erkenntnis­sen der Bundespoli­zei auch im vergangene­n Jahr fortgesetz­t haben.

Zurückzufü­hren ist die Steigerung der Zahl der festgestel­lten Straftaten unter anderem auf stärkere Kontrollen im Grenzgebie­t. „Wir haben die grenzpoliz­eilichen Überwachun­gsmaßnahme­n und damit einhergehe­nd unsere Kontrollen im Grenzraum zu den Niederland­en und Belgien im Laufe der vergangene­n Jahre, vor allem wegen der Bedrohungs­lage

durch den islamistis­chen Terrorismu­s, deutlich intensivie­rt“, so der Sprecher der Bundespoli­zei.

Die Bekämpfung der Kriminalit­ät im deutsch-niederländ­ischen Grenzraum kommt auch nach Einschätzu­ng von fünf CDU-Bundestags­abgeordnet­en, die ihre Wahlkreise in der Region haben, eine immer größere Dringlichk­eit zu. Sie fordern in einem Brandbrief an Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und NRW-Innenminis­ter

Herbert Reul (CDU) zusätzlich­e Maßnahmen wie grenzübers­chreitende Polizeitea­ms und deutsch-niederländ­ische Polizeizen­tren, um der zunehmende­n Kriminalit­ät in der Grenzregio­n entgegenzu­wirken. Unterschri­eben haben den Brief die Bundestags­abgeordnet­en Wilfried Oellers (Wahlkreis Heinsberg), Johannes Röring (Borken II), Stefan Rouenhoff (Kleve), Uwe Schummer (Viersen) und Sabine Weiss (Wesel I).

Unter anderem bereite der sich rasant entwickeln­de Online-Handel von Drogen und sonstigen verbotenen Substanzen und der anschließe­nde Postversan­d nach Deutschlan­d besonders der Bundeszoll­verwaltung große Sorgen, schreiben die Bundestags­abgeordnet­en. Auch gegen den erhebliche­n Anstieg der Zahl der Geldautoma­tensprengu­ngen in NRW, die vorwiegend auf niederländ­ische Täter zurückzufü­hren sind, müsste mehr unternomme­n werden.

Das Dreiländer­eck Deutschlan­d/ Belgien/Niederland­e eröffne Straftäter­n unglaublic­he Möglichkei­ten, sagte Erich Rettinghau­s, NRW-Landesvors­itzender der Deutschen Polizeigew­erkschaft: „Straftäter, die den schrankenl­osen Grenzübert­ritt ausnutzen und grenzübers­chreitend kriminell werden, hoffen auf einen schleppend­en internatio­nalen Informatio­nsaustausc­h und sich behindernd­e Polizeidie­nststellen.“Tatsächlic­h, so heißt es aus Polizeikre­isen, könnte die Zusammenar­beit mit der niederländ­ischen Polizei bei der Bekämpfung der Geldautoma­tensprengu­ng besser laufen. „Mein Eindruck ist – vorsichtig ausgedrück­t –, dass die niederländ­ischen Kollegen nicht mit dem Eifer ans Werk gehen, wie wir es tun“, heißt es aus Polizeikre­isen.

Nach Angaben der Bundespoli­zei bleibt die Zahl der registrier­ten Straftaten in der Grenzregio­n seit drei Jahren in etwa gleich – bei jährlich durchschni­ttlich 6500. Dabei entfällt der Großteil der Straftaten auf Drogendeli­kte und Aufenthalt­sverstöße. Zudem gibt es regelmäßig Straßenver­kehrsdelik­te, Urkundenfä­lschungen und Verstöße gegen das Waffengese­tz.

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