Ehrenamtler trotz Krise motiviert
Freiwillige im Katastrophenschutz wollen einer Studie zufolge ihre Arbeit ausweiten.
DÜSSELDORF Eine gute Nachricht inmitten der Corona-Pandemie: Die Freiwilligen im nordrhein-westfälischen Katastrophenschutz sind trotz der aufreibenden, unentgeltlichen Tätigkeit bereit, ihr Engagement fortzuführen oder sogar auszuweiten. Das ergab eine Studie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt im Auftrag des NRW-Innenministeriums, die unserer Redaktion vorab vorliegt.
Insgesamt sind laut Ministerium in NRW mehr als 100.000 Menschen ehrenamtlich im Katastrophenschutz aktiv. Etwa 8500 von ihnen beteiligten sich an der Studie. Die größten befragten Gruppen waren demnach freiwillige Feuerwehrleute (4425), Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes (1401) und des Technischen Hilfswerks (852). Mehr als drei Viertel der Befragten übten ihr Ehrenamt neben einer Vollzeitstelle aus – das Gros als Angestellte.
Als die drei wichtigsten Motivatoren nannten die Befragten, anderen Menschen zu helfen, eine sinnstiftende Tätigkeit sowie eine private Notfallkompetenz. Eine untergeordnete Rolle spielten dagegen Karriere, eine Ablenkung von eigenen Problemen sowie materielle Anreize.
Die Befragten äußerten sich auch zu Schwierigkeiten. Am häufigsten nannten die Katastrophenschützer organisationsinterne Konflikte – etwa zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen. Als zweithäufigster Grund wurde mangelnde Wertschätzung
genannt – etwa Respektlosigkeit von Bürgern, die im Einsatzfall die Kräfte behinderten oder sogar verletzten. Auch mangelnde finanzielle Unterstützung für die Organisation und eine zu geringe Wahrnehmung durch Medien und Öffentlichkeit wurden angebracht.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich grundsätzlich erfreut über die Ergebnisse: „Das Ehrenamt ist noch besser als gedacht. Die Zufriedenheit der bereits aktiven Ehrenamtlichen übertrifft die Erwartungen der Allgemeinbevölkerung an das Ehrenamt sogar“, sagte Reul unserer Redaktion. Das Innenministerium will auf Grundlage der Studienergebnisse eine Image-Kampagne insbesondere über die sozialen Medien auflegen.