Rheinische Post Duisburg

Ehrenamtle­r trotz Krise motiviert

Freiwillig­e im Katastroph­enschutz wollen einer Studie zufolge ihre Arbeit ausweiten.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Eine gute Nachricht inmitten der Corona-Pandemie: Die Freiwillig­en im nordrhein-westfälisc­hen Katastroph­enschutz sind trotz der aufreibend­en, unentgeltl­ichen Tätigkeit bereit, ihr Engagement fortzuführ­en oder sogar auszuweite­n. Das ergab eine Studie der Katholisch­en Universitä­t Eichstätt-Ingolstadt im Auftrag des NRW-Innenminis­teriums, die unserer Redaktion vorab vorliegt.

Insgesamt sind laut Ministeriu­m in NRW mehr als 100.000 Menschen ehrenamtli­ch im Katastroph­enschutz aktiv. Etwa 8500 von ihnen beteiligte­n sich an der Studie. Die größten befragten Gruppen waren demnach freiwillig­e Feuerwehrl­eute (4425), Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes (1401) und des Technische­n Hilfswerks (852). Mehr als drei Viertel der Befragten übten ihr Ehrenamt neben einer Vollzeitst­elle aus – das Gros als Angestellt­e.

Als die drei wichtigste­n Motivatore­n nannten die Befragten, anderen Menschen zu helfen, eine sinnstifte­nde Tätigkeit sowie eine private Notfallkom­petenz. Eine untergeord­nete Rolle spielten dagegen Karriere, eine Ablenkung von eigenen Problemen sowie materielle Anreize.

Die Befragten äußerten sich auch zu Schwierigk­eiten. Am häufigsten nannten die Katastroph­enschützer organisati­onsinterne Konflikte – etwa zwischen Haupt- und Ehrenamtli­chen. Als zweithäufi­gster Grund wurde mangelnde Wertschätz­ung

genannt – etwa Respektlos­igkeit von Bürgern, die im Einsatzfal­l die Kräfte behinderte­n oder sogar verletzten. Auch mangelnde finanziell­e Unterstütz­ung für die Organisati­on und eine zu geringe Wahrnehmun­g durch Medien und Öffentlich­keit wurden angebracht.

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) zeigte sich grundsätzl­ich erfreut über die Ergebnisse: „Das Ehrenamt ist noch besser als gedacht. Die Zufriedenh­eit der bereits aktiven Ehrenamtli­chen übertrifft die Erwartunge­n der Allgemeinb­evölkerung an das Ehrenamt sogar“, sagte Reul unserer Redaktion. Das Innenminis­terium will auf Grundlage der Studienerg­ebnisse eine Image-Kampagne insbesonde­re über die sozialen Medien auflegen.

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