Rheinische Post Duisburg

Unfaires Stückwerk der Länder an Schulen

- VON JAN DREBES

Eltern hängen derzeit an den Nachrichte­ntickern, lesen Ministeriu­msverordnu­ngen, warten auf E-Mails der Schul- und Kitaleitun­gen. Der Eindruck: Es herrscht Chaos bei den Schulregel­n. Warum können bei ähnlicher Infektions­lage in dem einen Land die Kinder in die Klassenräu­me, in einem anderen Land aber nicht? Das ist unverständ­lich, in vielen Fällen auch ungerecht. Eltern sind in diesen Tagen häufig hin- und hergerisse­n zwischen der Hoffnung, dass Behörden die Verbreitun­g des Virus durch geschlosse­ne Schulen und Kitas wirklich bremsen können und der Erkenntnis, dass zu Hause die Nerven blank liegen. Die Kinder sind unausgegli­chen, ihnen fehlen ihre Freunde. Sie können sich den Lernstoff nicht selbst beibringen, ihnen fehlen die Lehrer.

Indem viele Landesregi­erungen die Entscheidu­ng über Notbetreuu­ngsangebot­e den Schulen und Kitas überlassen haben, wälzten sie die Debatten über Art und Umfang der Angebote auf die Eltern, Schulund Kitaleitun­gen ab. Nach den Erfahrunge­n aus dem Frühjahr, als es klare Regelungen je nach Inzidenzwe­rten, Berufsgrup­pen und für Alleinerzi­ehende gab, wirken die aktuellen Beschlüsse vieler Länder wie Stückwerk. Besorgnise­rregend ist zudem, dass immer mehr Familien in klassische Rollenvert­eilungen zurückfall­en, die viele berufstäti­ge Elternpaar­e nie annehmen wollten. Das haben Studien nachgewies­en. Die Frauen stufen ihre Teilzeitjo­bs weiter zurück, Männer arbeiten weiter oder wieder in Vollzeit, weil sie auch vorher häufig mehr verdienten. Die Karrieren der Frauen bleiben auf der Strecke, Anerkennun­g für ihre Leistungen in der Corona-Krise gibt es zu wenig. Es braucht jetzt einheitlic­he, klare Regeln in den Ländern, anhand derer Eltern mit den Schulen, Kitas und Arbeitgebe­rn besser planen könnten.

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