Rheinische Post Duisburg

Giffey fordert Länder zu einheitlic­hen Schulregel­n auf

- VON JAN DREBES

BERLIN Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) hat die Bundesländ­er dazu aufgerufen, sich auf möglichst einheitlic­he Regelungen für Schulen und Kitas zu verständig­en. „Eltern wünschen sich bei allen Maßnahmen, die wir jetzt treffen, ein möglichst bundesweit einheitlic­hes und verlässlic­hes Vorgehen“, sagte Giffey unserer Redaktion. „Auch ich halte das für sinnvoll und setze mich für einen gemeinsame­n Rahmen ein, wie es in den Ländern nach den harten Einschränk­ungen perspektiv­isch weitergehe­n kann“, so die Ministerin. Sie machte jedoch zugleich klar, dass „im Moment nicht die Zeit für Lockerunge­n“sei.

In den Ländern herrschen derzeit teils völlig unterschie­dliche Regelungen. Grundsätzl­ich hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, dass Schulen und Kitas geschlosse­n bleiben. Für die Kinderbetr­euung soll den Eltern bis Ende Januar bezahlter Urlaub ermöglicht werden. In Schulen gelten eine Notfallbet­reuung und Angebote zum Distanzler­nen. Abweichung­en gibt es in Rheinland-Pfalz und Hessen. Hier bleiben die Schulen offen, die Präsenzpfl­icht für die Klassen eins bis sechs entfällt aber. In NRW sind die Schulen eigentlich zu, ab Mittwoch soll Distanzunt­erricht für alle Jahrgangss­tufen erfolgen. In den Jahrgängen eins bis sechs soll es aber für Schüler, die nicht zu Hause von den Eltern unterricht­et werden können, ein Betreuungs­angebot geben.

Ministerin Giffey betonte, man sei „in der schwersten Pandemiela­ge seit Beginn der Ausbreitun­g des Virus“. Vor allem Familien seien zum wiederholt­en Male ganz besonders gefordert. Giffey verwies auf staatliche Hilfen wie die jetzt neu beschlosse­ne Verdopplun­g der Kinderkran­kentage und die Ausweitung der Regelungen auch auf gesunde Kinder, die keine Betreuung in Kita und Schule bekommen. Sie plädierte für die Wiederaufl­age eines klaren Stufenplan­s zur Rückkehr in den Regelbetri­eb. „Dieses abgestimmt­e, gemeinsame Vorgehen hat Klarheit und Perspektiv­e gegeben. So etwas wäre auch für dieses Jahr wieder angezeigt.“Dafür wolle sie am Donnerstag in einer Schaltkonf­erenz der Jugend- und Familienmi­nister der Länder werben.

Beim Kinderschu­tzbund sieht man das Vorgehen der Länder ebenfalls kritisch. Der Präsident des Verbandes, Heinz Hilgers, sagte: „Es ist mir ein Rätsel, warum die Länder den Sommer nicht genutzt haben, klare und verbindlic­he Regelungen für Präsenzbet­rieb, Wechselunt­erricht und Fernunterr­icht zu entwickeln und die Schulen entspreche­nd auszustatt­en.“Das sei „ein Versagen, das die Akzeptanz für die notwendige­n Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung zu mindern droht“.

„Mir ist ein Rätsel, warum die Länder den Sommer nicht genutzt haben“

Heinz Hilgers

Präsident des Kinderschu­tzbundes

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