Aktien, Fonds oder Crowdinvesting
Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld in Betongold zu investieren, ohne ein Objekt zu kaufen. Fünf verschiedene Beispiele dafür.
DÜSSELDORF Der Immobilienboom in Deutschland dauert an. Vor allem die niedrigen Zinsen halten ihn am Leben. Erstens, weil sie den Kauf von Haus oder Wohnung für viele attraktiv erscheinen lassen; zweitens, weil Zinssparprodukte als Geldanlagen gegenüber Aktien und Immobilien gewaltig an Reiz verloren haben. Obwohl auch dadurch bereits vor allem in den Ballungszentren und den Speckgürteln die Preise noch einmal deutlich gestiegen sind, hat das manchen bewogen, über einen Wohnungskauf nachzudenken – auch als Kapitalanlage. Aber es gibt auch andere Wege, als Anleger vom Boom zu profitieren:
Immobilienaktien Es gibt beispielsweise einige große, börsennotierte Immobilienfirmen wie Vonovia und die Deutsche Wohnen, die beide im Deutschen Aktienindex notiert sind, und die Düsseldorfer Firma LEG. Kursschwankungen sind hier ein übliches Risiko. Andererseits haben unter anderem die drei Genannten 2020 überproportional vom Aufschwung an den Aktienmärkten profitiert. Allerdings sollten Investoren sich nicht nur am Aktienkurs orientieren, sondern auch langfristige Mieterträge im Auge haben.
Offene Immobilienfonds Man kauft keine Immobilien, sondern Anteile an einem Fonds. Das macht diese Investmentform auch Privat- und Kleinanlegern zugänglich. „Anleger setzen mit offenen Immobilienfonds nicht alles auf eine Karte und können meist schon ab monatlich 25 Euro sparen“, sagt ein Sprecher des Fondsverbands BVI. Der Fondsmanager muss das Geld aber nicht nur in Immobilien oder Grundstücke investieren. Vorgeschrieben ist ein Mindestanteil von 51 Prozent;
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# die restlichen bis zu 49 Prozent kann der Fonds in Zinspapieren anlegen oder als Reserve einbehalten. Jährlicher Wertzuwachs (Stand Ende September 2020) in den vergangenn zehn Jahren: durchschnittlich 2,8 Prozent.
Anleger können ihre Anteile, sofern sie sie nach Juli 2013 gekauft haben, erst nach zwei Jahren an den Fonds zurückgeben, und das auch nur mit einer Kündigungsfrist von einem Jahr. Ohne Einhaltung von Fristen ist jederzeit ein Verkauf über die Börse möglich, aber mit dem Risiko,
dass der Verkaufspreis über dem Preis liegt, der bei Rückgabe an den Fonds nach zwei Jahren fällig geworden wäre. Wie bei anderen Fonds zahlen Investoren Ausgabeaufschläge und Depotgebühren bei ihrer Bank oder Sparkasse. Das Risiko ist gestreut, weil die Fonds in viele verschiedene Objekte investieren.
Geschlossene Immobilienfonds Sie heißen so, weil das Fondsvolumen beschränkt ist. Sind alle Anteile verkauft, wird der Fonds geschlossen, und es werden keine neuen Anleger aufgenommen. Die geschlossenen Fonds hatten über Jahre hinweg ein Schmuddelimage. Der Markt war weitgehend unreguliert, und entgegen der Tatsache, dass Anbieter ihre Fonds als krisensicher anpriesen, gab es auch spektakuläre Pleiten.
Das hat sich mit der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs im Jahr 2013 verändert. Mehr Regulierung und mehr Transparenz für den Anleger, so die Devise. Trotzdem ist das Investment deutlich risikoreicher als beispielsweise bei offenen
Fonds. Meist wird nur in ein Objekt (zum Beispiel einen Bürokomplex) investiert. Wird der Anleger dadurch Miteigentümer einer Gesellschaft, geht er allerdings ein unternehmerisches Risiko ein.
Das Haftungsrisiko hängt von der Rechtsform der Gesellschaft und dem Status des Anlegers ab. Bei einer Kommanditgesellschaft beispielsweise gibt es Komplementäre, die voll haften (mit ihrem gesamten Vermögen) und Kommanditisten, bei denen „nur“die Einlage Haftungsmasse ist. Mehr als seine Beteiligung kann man dann also nicht verlieren.
REITS Die Kurzform REIT steht für „Real Estate Investment Trust“. Es handelt sich um Kapitalgesellschaften, die börsennotiert sind und die vor allem in Immobilien investieren. Allerdings dürfen sie nur Gewerbe-, Handels- oder Hotelimmobilien kaufen; der Erwerb von Wohngebäuden ist nur dann erlaubt, wenn die Immobilie zu mindestens 50 Prozent gewerblich genutzt wird. REITS müssen ihre Erträge unter bestimmten Bedingungen nicht versteuern und können daher vergleichsweise hohe Dividenden zahlen.
Crowdinvesting Es ist die jüngste Investmentform im Immobiliengeschäft. Crowdinvesting hat ein bisschen was von offenen Fonds, da Anleger relativ kleine Beträge investieren können (aber anders als bei den Fonds direkt in Grundstücke und Gebäude) und ein bisschen was von geschlossenen Fonds, weil es in der Regel nur um ein einziges Projekt geht. Man kann sich im Internet bei entsprechenden Foren über die Immobilien-Crowdinvesting-Plattformen informieren. Verwaltungskosten sind mitunter deutlich niedriger als bei offenen Investmentfonds.