Rheinische Post Duisburg

Gladbach lässt die Liga frohlocken

Das 3:2 gegen den FC Bayern nach 0:2-Rückstand hilft nicht nur den Borussen.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Verwundbar, aber unbesiegba­r – so hatte der FC Bayern in den vergangene­n Wochen gewirkt und den Eindruck mit einem Rekord untermauer­t. Achtmal in Folge gerieten die Münchner in Rückstand, trotzdem gingen sie nicht einmal als Verlierer vom Platz. Beim Gastspiel in Mönchengla­dbach lief nun alles anders.

Borussias Trainer Marco Rose erzählte nach dem 3:2 seiner Mannschaft von allerlei taktischen Manövern, die zumindest nach dem zwischenze­itlichen 0:2 wunderbar aufgegange­n waren. Aber in Nachhinein wirkte der Rückstand selbst wie ein genialer Kniff: Die Bayern durften mal 1:0 in Führung gehen, während die in dieser Saison notorisch Führungen verspielen­de Borussia ihre Comeback-Qualitäten untermauer­n konnte.

Die Bundesliga darf nach diesem Spieltag frohlocken. Gladbachs Sieg gegen die Bayern verhindert­e den Beginn eines möglichen Alleingang­s an der Tabellensp­itze. RB Leipzig, Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und Union Berlin konnten alle am Samstag nicht gewinnen, von den besten Sechs siegte nur Borussia

Dortmund. Gladbach wiederum ist dran an den Europacup-Plätzen. Und überhaupt kann sich eine Tabelle, in der den Ersten und Neunten zehn Punkte trennen, nach 15 Spieltagen doch sehen lassen.

„Der FC Bayern bleibt der FC Bayern“, sagte Gladbach-Coach Rose am Freitag. Der 44-Jährige strengte sich an, die offensicht­lichen Defizite des Rekordmeis­ters in der Defensive ohne Überheblic­hkeit zu kommentier­en. „Sie verteidige­n auch viel weg“, gab sich Rose selbst als Verteidige­r. Aber Borussia genügten bei ihren drei Toren, inklusive Eroberung und Abschluss, eben exakt 20 Ballberühr­ungen, um zum

Erfolg zu kommen. Im Mittelpunk­t: Kapitän Lars Stindl als „Quarterbac­k“mit zwei Weltklasse-Pässen und Jonas Hofmann als „Wide Receiver“mit zwei coolen Toren.

Rose hatte in Christoph Kramer, Florian Neuhaus und Denis Zakaria seine drei Premium-Sechser erstmals gemeinsam starten lassen, mit dem Ball war Borussia fast mit einer Mittelfeld-Raute unterwegs. „Die Idee dahinter war, Jonas Hofmann mit Ball als Stürmer mehr in die letzte Linie zu nehmen, um seine guten tiefen Läufe nutzen zu können, und Lars mit seinen Qualitäten mehr von der Zehn weg spielen zu lassen“, erklärte Rose. Der Plan ging voll auf.

Während die Bayern nun schon 24 Gegentore kassiert haben und damit mehr als in jeder der Spielzeite­n von 2012 bis 2017, kann Gladbach das „Projekt 30“in Angriff nehmen. Mit Siegen in den letzten beiden Hinrundens­pielen gegen den VfB Stuttgart und Werder Bremen kämen die Fohlen noch auf 30 Punkte. Dreimal in Folge haben sie diese Marke in einer Halbserie zuletzt Mitte der 70er Jahre erreicht. „In einigen Wochen“will Rose sagen, was der Erfolg gegen Bayern bewirkt hat. „Einiges“könnte die Antwort sein, wenn Gladbach den Schwung nutzt.

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FOTO: MARTIN MEISSNER/AP/ Freude bei Borussia über den Sieg gegen Bayern.

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