Rheinische Post Duisburg

Plötzlich wieder Titelkandi­dat

- VON TOM BACHMANN

Dortmund setzt seinen Aufwärtstr­end fort. Durch die Patzer der Konkurrenz ist der BVB nach dem 3:1 in Leipzig wieder dran.

LEIPZIG (dpa) Julian Nagelsmann scherzte nach dem verlorenen Spitzenspi­el mit Erling Haaland und holte dann zu einer Lobeshymne auf das Dortmunder Naturereig­nis aus. „Er ist ein außergewöh­nlicher Stürmer. Er hat in 25 Bundesliga-Spielen 25 Tore geschossen. Das ist eine unfassbare Quote. Die Liga wird noch Freude an ihm haben, die Gegner wohl nicht immer“, sagte der Trainer von RB Leipzig nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund. Ein bedeutende­r Sieg des BVB, der den vor einem Monat noch angeschlag­enen Club zurück ins Meisterren­nen spülte.

Ein Grund dafür ist Haaland. Er ist wieder der Boss. „Ich hatte zwei Spiele nicht getroffen, das passiert mir nicht oft. Es wurde also mal wieder Zeit“, sagte der Matchwinne­r und grinste. „Das waren schon alles erstaunlic­he Tore. Wir müssen vor allem die zweite Halbzeit mitnehmen in die nächsten Spiele.“

Die Führung durch Jadon Sancho (55. Minute) bereitete Haaland mit einer Energielei­stung auf dem rechten Flügel vor. Bei seinem ersten Treffer (71.) ließ der 20-Jährige gleich vier Leipziger mit einem Dribbling lächerlich aussehen, lief dann nach einem Pass auf den Flügel in die perfekte Abschluss-Position in den Strafraum. Bei seinem zweiten (84.) umkurvte er in grandioser Mittelstür­mer-Manier nach einem Pass von Marco Reus schließlic­h RB-Torwart Peter Gulacsi zur Entscheidu­ng.

Der BVB ist wieder da, weil die Mannschaft selbst wieder an sich glaubt – und die Konkurrenz durchgängi­g patzte. Mit fünf Punkten Rückstand auf die zuletzt wackligen Bayern und nur noch drei auf den Zweiten Leipzig zählt Dortmund als Vierter wieder zu den Meister-Kandidaten. „Mit unserer Qualität muss das das Ziel sein. Dafür müssen wir in jedem Spiel zu hundert Prozent da sein“, sagte Emre Can. Die Einwechslu­ng des Nationalsp­ielers war zugleich die einzige bittere Pille des Spiels. Cans Leistung war zwar stark, doch er kam nur in die Partie, weil sich Axel Witsel vermutlich schwerer an der Achillesse­hne verletzte. „Axel wusste sofort, es geht nicht weiter“, sagte BVB-Trainer Edin Terzic. Am Sonntag folgte dann die bittere Gewissheit: Der Belgier riss sich ohne Fremdeinwi­rkung die Achillesse­hne und wird monatelang fehlen.

Nicht nur wegen Witsels Auswechslu­ng nach gut einer halben

Stunde sah es zunächst nicht nach einem BVB-Erfolg aus. Leipzig war wacher und dominanter, aber zu komplizier­t im letzten Drittel. Das änderte sich nach dem Seitenwech­sel, weil Sancho auftrumpft­e und Haaland plötzlich zwei Klassen besser spielte. „Er war ein paar Wochen verletzt, da fehlt ein wenig der Rhythmus“, analysiert­e Kapitän Reus. „Am meisten hilft es dann, wenn man Tore schießt. Das hat er gemacht.“Leipzig gelang durch das Tor von Alexander Sörloth (90.) laut Nagelsmann „nur noch Kosmetik“. Reus unterstric­h die immense Bedeutung Haalands für das Dortmunder Spiel. „Wir wissen um seine Stärke in der Tiefe“, sagte der Nationalsp­ieler.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Mal wieder Matchwinne­r: Dortmunds Doppelstor­schütze Erling Haaland jubelt mit Teamkolleg­e Raphael Guerreiro.

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