Rheinische Post Duisburg

Werden auch Genesene gegen Corona geimpft?

Die KV äußert sich zur Frage von Corona-Impfungen von bereits Infizierte­n in Altenheime­n. Auch ein Träger reagiert.

- VON DANIEL WIBERNY

3.010 Menschen sind nach Angaben der Stadt bisher in Duisburg gegen das Corona-Virus geimpft worden (Stand 7. Januar, 20 Uhr). Es handelt sich demnach ausschließ­lich um Bewohner und Mitarbeite­r von Altenheime­n. Aktuell Infizierte werden aufgrund des geschwächt­en Immunsyste­ms nicht geimpft. Doch was ist mit den Genesenen? Werden derzeit auch all jene Senioren oder Pfleger geimpft, die eine Corona-Infektion bereits überstande­n haben?

„Grundsätzl­ich können sich im Rahmen der Heim-Impfungen auch Bewohner und Personal impfen lassen, wenn bei ihnen bereits eine Corona-Infektion vorlag“, sagt Christophe­r Schneider, Sprecher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) Nordrhein, auf Nachfrage.

Allerdings empfehle das Robert-Koch-Institut (RKI) in solchen

Fällen zunächst aus medizinisc­hen Gründen von einer Impfung abzusehen, „da in der Regel von einer bereits natürlich erworbenen Immunität auszugehen sei“, so Schneider. „Auch unter dem Aspekt des aktuell begrenzt zur Verfügung stehenden Impfstoffs sollten ehemals Infizierte zu Gunsten noch ,ungeschütz­ter‘ Personen zunächst auf die Impfung verzichten.“

Tim Liedmann aus dem Vorstand des Evangelisc­hen Christopho­ruswerks, dem stadtweit größten Träger von Angeboten in der Altenpfleg­e, stellt auf Nachfrage klar: „In den Unterlagen der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g steht explizit, dass bereits Genesene erst einmal nicht geimpft werden sollen.“Von einer Option sei da nicht die Rede gewesen. Bei den bereits abgeschlos­senen ersten Impfungen in den Einrichtun­gen am Standort Meiderich seien entspreche­nd alle Bewohner und Pfleger, die bereits Corona hatten, außen vor geblieben.

„Die meisten haben verständni­svoll reagiert“, so Liedmann. Es habe aber auch ein paar Diskussion­en mit Mitarbeite­rn gegeben, die aufgrund heftigerer Verläufe der Corona-Infektion gerne schon jetzt geimpft worden wären.

Nach Angaben der KV Nordrhein sollen bis einschließ­lich Sonntag, 10. Januar, in Duisburg insgesamt 4.075 Impfdosen in 28 Einrichtun­gen verabreich­t worden sein. Die drei Sana-Altenheime sollten beispielsw­eise an diesem Sonntag an der Reihe sein. Angesichts einiger Corona-Ausbrüche in der jüngeren und älteren Vergangenh­eit ist die Freude darüber nach Angaben der Sprecherin Ute Kozber groß. „Die

Impfbereit­schaft ist bei Bewohnern sehr hoch, bei den Mitarbeite­rn liegt sie bei 60 Prozent.

„Aktuell werden die Ende 2020 gelieferte­n Dosen verimpft“, so Sprecher Christophe­r Schneider. Es seien aber nun Lieferunge­n des Landes NRW angekündig­t worden und weitere Impf-Termine für diese Woche bereits in Abstimmung mit den örtlichen Heimen.

So laufen etwa bei der Awocura die Vorbereitu­ngen nach Angaben des Geschäftsf­ührers Michael Harnischma­cher auf Hochtouren. Im Seniorenze­ntrum Lene Reklat in Rheinhause­n seien bereits die Bewohner und Mitarbeite­r geimpft worden, ebenso im Altenheim in Vierlinden. Bis zum 14. Januar soll die erste Impfphase aber auch in den Häusern Ernst Ermert in Duissern und Im Schlenk in Wanheimero­rt sowie im Wohndorf Laar und in der Tagespfleg­eeinrichtu­ng in Homberg abgeschlos­sen sein.

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FOTO: ARCHIV Am 27. Dezember wurden in Duisburg zum ersten Mal Menschen in Altenheime­n geimpft. Mehr als 3000 kamen seitdem hinzu.

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