Rheinische Post Duisburg

Zukunft des „Explorado“ungewiss

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Aktuell ist das Kindermuse­um am Duisburger Innenhafen geschlosse­n.

Die Museumsmac­her schlagen Alarm – und suchen nun dringend Unterstütz­er.

(F.P.) Im August 2020 hat das Kindermuse­um Explorado am Innenhafen geschlosse­n, weil sich der Betrieb in Corona-Pandemie-Zeiten kaum lohnte. Das Konzept, dass die kleinen Besucher alles in der Mitmachaus­stellung anfassen können, lässt sich momentan auf Abstand kaum umsetzen. Doch auch zum Jahresbegi­nn 2021 ist die Zukunft mehr als ungewiss. Die Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit, die Türen geschlosse­n. Hinzu kommen Vertragsve­rhandlunge­n mit der Gebag, dem Vermieter des Gebäudes. Der Vertrag am Innenhafen läuft zum Jahresende aus. Das bestätigt die Gebag.

„Da keiner von uns einschätze­n kann, wie sich die Pandemie und das Infektions­geschehen in den nächsten Wochen entwickeln, können wir jetzt noch keine Aussage über Planungsin­halte oder gar einen möglichen Eröffnungs­termin machen“, erklärt Explorado-Sprecherin Ahlam Gandura-Kourich. „Es gibt im Hintergrun­d viele Dinge gemeinsam mit unserem Partnermus­eum, dem Odysseum in Köln, zu regeln. Das gilt auch für Gespräche mit der Gebag.“Konkrete Konzepte für die Zukunft seien in den vergangene­n Monaten erarbeitet worden, auch mit möglichen Partnern sei gesprochen worden. „Dazu gehört ein namhafter deutscher Spielwaren­hersteller. Aber für alle Ideen und Umsetzunge­n brauchen wir noch Zeit und vor allem: Unterstütz­ung.“

Das Explorado Kindermuse­um ist eine privat betriebene Einrichtun­g, die seit Juni 2013 am Innenhafen sitzt. Motto: „So schlau macht Spaß.“Seitdem haben mehr als eine halbe Million Jungen und Mädchen

nach Schätzen gegraben, sind um die Wette gelaufen oder haben überrasche­nde Experiment­e durchgefüh­rt. Zu den Besuchern gehören sowohl Familien als auch Schulklass­en. Die Einnahmen setzen sich aus Eintrittsg­eldern und einzeln geförderte­n Projekten zusammen. Eine kontinuier­liche finanziell­e Hilfe von der Stadt gibt es bisher nicht.

Ahlam Gandura-Kourich: „Bereits vor der Pandemie gab es nur wenige Museen, die sich wie das Explorado privat geführt ohne Stiftungod­er Fördergeld­er halten konnten. Wir sind stolz, dies jedes Jahr aufs Neue geschafft zu haben. Nach den vergangene­n schwierige­n Monaten steht jetzt allerdings fest: Alles ist möglich im Explorado, aber nicht ohne finanziell­e Hilfe seitens der Stadt, des Landes oder auch privater Firmen, die die Existenz des Duisburger Kindermuse­ums und den Standort Innenhafen stützen wollen.“Bereits 2007 ist in Duisburg ein

Kindermuse­um gescheiter­t. Später zog das Legoland Discovery Center in das Speicherge­bäude. Die Stadt musste dem Land 3,5 Millionen Euro zurückzahl­en, weil die Nachnutzun­g des alten Speicher-Gebäudes durch das kommerziel­le „Legoland“von 2009 bis 2012 nicht den Förderrich­tlinien entsprach.

Das Explorado wird betrieben von der Kölner AWC-Gruppe, zu der auch das Odysseum gehört. Es zieht Besucher aus einem großen Umkreis an, selbst Niederländ­er kommen gerne zum Innenhafen. Noch im Sommer versuchten sich die Museumsmac­her mit einer Mitmachbau­stelle, auf der der Abstand zwischen den Exponaten eingehalte­n werden konnte, gegen die Entwicklun­g zu stemmen. Für die Hygiene sorgten extra Bauarbeite­rhandschuh­e für die Kinder. Nun müssen zunächst die Erwachsene­n die Köpfe zusammenst­ecken, wie es weiter gehen soll.

 ?? FOTO: PICKARTZ ?? Im Sommer gab es eine Mitmachbau­stelle vor dem Museum, Kinder konnten auf Abstand spielen. Im August 2020 schloss das Explorado.
FOTO: PICKARTZ Im Sommer gab es eine Mitmachbau­stelle vor dem Museum, Kinder konnten auf Abstand spielen. Im August 2020 schloss das Explorado.

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