Zahnarzt mit Kunstraum
Manhardt Barthelmie hat seine Zahnartzpraxis im Mercatorhaus an der Königstraße 61; für die Duisburger RP-Redaktion an der Königstraße 51 ist er wortwörtlich der „Doktor von nebenan“.
Manhardt Barthelmie betäubt das Zahnfleisch und entfernt Karies, aber er ist kein normaler Zahnarzt. Wer seine Praxis betritt, sieht das. Was macht ihn so besonders?
Zum einen praktiziert Dr. Barthelmie in einem Alter, in dem viele seiner Kollegen ihren Ruhestand genießen. Doch Barthelmie, der 2016 seine Praxis in Xanten verkaufte, um sich fortan an seinem angestammten Wohnort in Duisburg nur mit seiner großen Leidenschaft, der zeitgenössischen Kunst zu beschäftigen, fand nach einiger Zeit doch, dass dies für ihn zu wenig sei. Warum hätte er auch seine zahnärztliche Tätigkeit aufgeben sollen? Barthelmie ist beneidenswert fit, fährt Fahrrad und treibt viel Sport. Und als Zahnarzt gilt er als Koryphäe. Überdies ist eines seiner Spezialgebiete, die Kiefergelenktherapie, äußerst gesucht. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Barthelmie auch nach seinem 70. Geburtstag ganz normal über die Krankenkassen abrechnen kann und nicht nur Privatpatienten hat.
Viele seiner Patienten gehören zum Stamm, den er bereits in Xanten hatte. Die neuen Patienten kamen über Mund-zu-Mund-Propaganda hinzu. „Über Patientenmangel kann ich mich nicht beklagen“, sagt Barthelmie, der stets überaus ausgeglichen wirkt.
In den vier Jahren, die er nun in Duisburg arbeitet, hat sich Barthelmie aber auch auf einem nicht zahnärztlichen Terrain einen guten Namen gemacht: Er zeigt in drei Ausstellungen im Jahr Werke von Künstlern aus seiner privaten Kunstsammlung oder Werke von Gegenwartskünstlern, die ihm als Leihgaben zur Verfügung gestellt werden. Schon als junger Mann beschäftigte sich Barthelmie mit Kunst, sammelte bereits als Student Werke, die er sich soeben leisten konnte; vor allem grafische Blätter, die damals noch nicht teuer waren. In mehr als 40 Jahren habe er so viel Kunst gesammelt, dass er sie in seinem Privathaus in Duisburg nicht mehr hängen oder stellen kann.
So entstand die Idee, in Duisburg „Kunstraum und Praxis für Zahnheilkunde“, so steht es auf dem Türschild, zu verbinden. Wer jetzt skeptisch glaubt, dass hier ein Zahnarzt mal eben einige Bilder in sein Wartezimmer hängt, der wird beim ersten Besuch in der zweiten Etage des Mercatorhauses überrascht sein: Das „Wartezimmer“ist ein Saal von 160 Quadratmetern, in dem Möbel von Le Corbusier stehen.
In den vergangenen vier Jahren hat die RP die verschiedenen Ausstellungen im Kunstraum Barthelmie vorgestellt, der mittlerweile zu den etablierten Ausstellungsstätten in Duisburg gehört. Vor ziemlich genau einem Jahr zeigte Barthelmie dort eine Serie der Fotokünstlerin und Dozentin Anja Bohnhof, die sich auf „Gandhis Spuren“gemacht hatte.
Dabei hatte die Künstlerin über fünf Jahre lang die Wirkungsstätten Gandhis in Indien, Bangladesch, Südafrika und Großbritannien aufgesucht, auch solche Stätten, die normalerweise öffentlich nicht