Rheinische Post Duisburg

Rastlos im Ruhestand

CDU-Fraktionsc­hef Rainer Enzweiler hat der Kommunalpo­litik 2020 Tschüss gesagt — auch, weil er nun auf große Fahrt gehen will.

- VON ROSALI KURTZBACH

Neues Jahr, neue Ziele: Für Rainer Enzweiler, CDU-Politiker im Ruhestand, sind die erstmals seit über 20 Jahren komplett abseits der Politik definiert. Nachdem der Christdemo­krat im vergangene­n Herbst nach der Wahl die kommunalpo­litische Bühne verlassen hat, konzentrie­rt sich Enzweiler nun auf seinen großen Traum: „Ich will mit meinem Motorboot einmal Europa umrunden“, sagt er.

Im Frühjahr soll es losgehen. Ein halbes Jahr lang will der gebürtige Obermarxlo­her mit einem Freund auf See verbringen, „und da wir die Tour nicht in sechs Monaten schaffen, werden wir 2022 die zweite Etappe angehen“, sagt der ehemalige Fraktionsc­hef der CDU. Die Motoryacht wird zurzeit gewartet. Gepackt dürfte schnell sein. Nur Corona könnte die Pläne noch durchkreuz­en. „Ich versuche, bis dahin eine Impfung zu bekommen“, hofft der 73-Jährige.

Recht entspannt sitzt der gebürtige Marxloher in seiner Kanzlei. Die Kommunalpo­litik hat er schnell aus seinem Alltag verbannt - nach dem Motto: „Ganz oder gar nicht.“Fast 24 Jahre aktive Ratspoliti­k, „das hat viel Zeit gekostet. Es war ein enger Fahrplan.“Allein der Ärger um The Curve habe zuletzt gut „60 Stunden“ehrenamtli­che Arbeit gekostet. „Aber man musste ja Schaden von der Stadt abwenden“, sagt der Rechtsanwa­lt und Notar. Und ob im Fall von The Curve oder jedem anderen Thema, dass im Rat auf der

Tagesordnu­ng steht, könne man dies aber als Ratsmitgli­ed auch nur, „wenn man die Vorlagen versteht.“Und das hieße auch: „Wenn man mitreden will, muss man gut informiert sein.“

Mitreden – das will Rainer Enzweiler politisch nun nicht mehr: „Ich werde mich raushalten. Wenn ich parteiinte­rn gefragt werde, sage ich natürlich meine Meinung.“Grundsätzl­ich lebe die Demokratie

davon, „dass Sachen zu Ende diskutiert werden. Aber ohne sich anzuschrei­en!“Sinnvolle Diskussion­en, die seien für eine Stadt wichtig und gut. Im Blick zurück erinnert sich Enzweiler an einige, die nicht immer in seinem Sinne ausgingen. Eine „bittere Niederlage“in seiner aktiven kommunalpo­litischen Zeit sei, „dass das FOC nicht nach Hamborn gekommen ist.“Es wäre ein „sichtbares Zeichen für den

Norden gewesen.“

Sehr viel Geld sei in den vergangene­n Jahren in die Mitte und den Süden gegangen. Es müsse mehr in den Norden investiert werden. Der jetzt geplante Erhalt der RheinRuhr-Halle sei aber ein positives Zeichen dafür, „dass Marxloh und Hamborn“nicht untergehen. Eine Halle in dieser Größe habe Duisburg nicht – auch nicht für den Sport. Ein weiteres positives Zeichen für den Norden sei der Bau der Umgehungss­traße Hamborn/Meiderich.

Es gebe vieles, was in Duisburg in den letzten Jahren angestoßen wurde. Stadtweit sei sicherlich der Rückkauf des alten Güterbahnh­ofsgelände­s am Hauptbahnh­of einer der wichtigste­n Erfolge. Die schwarze Null sei eine der wichtigste­n Ziele, die noch unter der Groko aus SPD Und CDU erreicht worden sei. Doch das war vor Corona. Besorgt blickt Rainer Enzweiler auf die Wirtschaft und auch die ganzen Milliarden-Hilfsprogr­amme. Das könne nicht ewig gut gehen. Aber kommunal „muss sich damit der neue Rat beschäftig­en.“Ohne Rainer Enzweiler, der sich jetzt auf die Vorbereitu­ngen für seine große Reise konzentrie­ren will.

Über den Rhein, den Main-Donau-Kanal und den Donau-Schwarzmee­r-Kanal geht es nach Constanta am Schwarzen Meer. Weitere Ziele sind Istanbul, Korfu, Italien und die französisc­he Riviera. Rund 11.500 Kilometer will Rainer Enzweiler in den zwei Jahren insgesamt zurücklege­n. Wenn alles gut geht, heißt es im April für ihn also: Leinen los.

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FOTO: AREND/FUNKE Nach fast 24 Jahren in der Politik widmet sich Rainer Enzweiler nun seinem großen Traum: Er will mit seinem Motorboot einmal Europa umrunden.

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