Halde gut besucht, aber nicht übervoll
NEUKIRCHEN-VLUYN Sport, Freizeit und Erholung in Corona-Zeiten – geht das? Die Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn gilt als beliebter Ort, an dem sich diese Wünsche verwirklichen lassen. Entsprechend ist der Zuspruch der Erholungssuchen, die den ‚Monte Schlacko‘, so der Spitzname der Bergehalde, erobern. Sie erklimmen zu Fuß oder umrunden mit dem Mountain-Bike den Berg bis zur Haldenglatze. Der Blick in die weite Landschaft ist spätestens am Haldenhaus Belohnung genug. Winterfreuden mit Schnee und Rodeleinheiten wie in der Eifel und dem Sauerland sind bislang ausgeblieben. Eng wurde es dennoch auf der Himmelsleiter, so dass es bei der Stadt und Bürgermeister Ralf Köpke erste Beschwerden gab. Der vorgeschriebene Mund-Nasenschutz sei nicht getragen worden, die Zahl der Treppennutzer zu hoch, der Abstand zu gering, so die Kritik. Für Bürgermeister Köpke Anlass genug, in einem WDR-Beitrag auf die städtischen Möglichkeit der Sperrung hinzuweisen, um einen Hotspot an der Himmelsleiter zu vermeiden. Der Weg nach oben, auf 102 Meter Höhe, sei dann über die Rundwege zu schaffen. Die Stadt hat ebenfalls verstärkte Kontrolle über das Ordnungsamt angekündigt.
Gut besucht wurde am Wochenende der Monte Schlacko. Der Parkplatz füllte sich bei nass-kaltem Wetter zusehends. Besucher verteilten sich entsprechend. Die Himmelsleiter mit 359 Stufen blieb die sportliche Herausforderung. Familien mit kleineren Kindern wählten einen der drei Rundwege. Für Johanna und Katharina eignet sich der Vormittag am besten, „weil es da ruhig ist“, erklären sie. Stefan Schopen trainiert am Haldenfuß, stemmt den 16-Kilo-schweren Kettle-Ball. „Die Halde ist für mich ideal. Ich wohne in Rayen und bin schnell an der Halde“, sagt er. Da in seinem Verein Corona-bedingt kein Training angeboten wird, bietet ihm das Haldenareal bis zu drei Mal in der Woche genügend Möglichkeiten. „Während der Woche ist die Himmelsleiter nicht das Problem, sondern an den Wochenenden. Aber ich beobachte auch, dass Rücksicht genommen wird. Die Menschen warten mit dem Aufstieg und halten Abstand“, so Stefan Schopen. Dass die Himmelsleiter weiter geöffnet bleibt, begrüßt er daher. „Eine gute Entscheidung. Sollte es bei uns schneien, kann man sich den Andrang gut vorstellen“, so Schopen weiter. „Dann sind die Treppenstufen zu glatt und eine Sperrung macht wegen der Verletzungsgefahr in dem Fall Sinn.“Über zehn Mal schaffen es Florian Schlager und Celia Neeten, die 359 Stufen in flottem Tempo rauf und runter zu laufen. Sein T-Shirt-Aufdruck „ready for the next level“passt. „In Corona-Zeiten muss man erfinderisch bleiben“, sagen sie. „Die Treppe ist eine tolle Motivation und sportliche Alternative.“Der Mund-Nasenschutz beim Aufstieg sei dabei nicht nur hinderlich. „Man bekommt bei unserem Tempo einfach nicht ausreichend frische Luft. Kommt uns jemand auf der Treppe entgegen, wenden wir uns kurzerhand ab“, so Stefan Schlager. Die Rücksichtnahme unter freiem Himmel mit einfachen Mitteln sei für sie eine Selbstverständlichkeit. Die Halde Norddeutschland ist eine ehemalige Bergehalde des früheren Bergwerks Niederberg mit den Landmarken Himmelsleiter und Haldenhaus.
Neben der Halde Norddeutschland gibt es weitere Ausflugsziele in der Nähe, um nicht nur am Wochenende in der Natur abzuschalten. Zum ausgiebigen Spaziergang lädt der Staatsforst rund um die Littard ein. Der Erholungspark Elfrather See bei Krefeld bietet Abwechslung wie auch der Hülser Berg. Gut erreichbar ist hinter Rheurdt das Waldgebiet rund um den Oermter Berg und zwischen Kamp-Lintfort und Alpen die Leucht. Angesagt sind rund um Neukirchen-Vluyn ausgedehnte Touren zu Fuß oder dem Rad entlang der Felder.
Die Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn ist ein beliebtes Ausflugsziel. Gäste kommen aus dem Umland, um den ‚Monte Schlacko‘ Corona-konform zu erobern. Auf der Himmelsleiter gilt ein Mund-Nasenschutz.