MSV Duisburg geht trotz Führung leer aus
Der abstiegsbedrohte Fußball-Drittligist erlebt im Spiel beim FC Ingolstadt zunächst einen Start nach Maß, doch am Ende reicht es wieder nicht für Punkte. Die Zebras kassieren eine 1:2-Niederlage und sind nun Schlusslicht.
Trainer Gino Lettieri wollte den Punktspiel-Start des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg beim Aufstiegsaspiranten FC Ingolstadt im Vorfeld nicht als Kaffeefahrt verstanden wissen. Kaffee gab’s auch nicht im Audi-Sportpark, die Schanzer schenkten in den Katakomben nur Tee und Wasser aus. Am Ende war es für die Zebras ein Ausflug ohne Mitbringsel. Der MSV verlor mit 1:2 (1:2) und rutschte auf den letzten Tabellenplatz ab.
Kapitän Moritz Stoppelkamp gab vor der Partie Grünes Licht und stand in der Startaufstellung der Zebras. Der Kapitän hatte am Freitag das Abschlusstraining mit Problemen in der Gesäßmuskulatur abgebrochen. Nicht gereicht hat es hingegen
„Ich frage mich, warum wir nach dem Tor so passiv waren“
Gino Lettieri
für Wilson Kamavuaka. Der Mittelfeldspieler blieb mit muskulären Problemen zu Hause. Auch Connor Krempicki trat die Reise nach Oberbayern nicht an.
MSV-Trainer Gino Lettieri setzte Joshua Bitter auf der rechten Abwehrseite ein, dafür rückte Max Sauer ins offensive Mittelfeld vor. Tobias Fleckstein spielte als gelernter Innenverteidiger auf der Sechs.
Der MSV verbuchte einen perfekten Start und lag schon in der vierten Minute mit 1:0 vorne. Max Sauer hatte den Ball erobert, spielte die in dieser Situation indisponierte Ingolstädter Abwehr aus und bediente Ahmet Engin. Engin zeigte starke Nerven und erzielte freistehend den Führungstreffer.
Das war ein toller Start. Die Freude darüber hielt jedoch nicht lange an. „Ich frage mich, warum wir nach dem Tor so passiv waren“, sagte MSV-Trainer Gino Lettieri nach der Partie. Der 54-Jährige hätte sich in der Folgezeit mehr Power, mehr Sturm und Drang von seinen Spielern gewünscht. Lettieri: „Vielleicht dachten die Jungs, dass sie nichts mehr machen müssten.“So schlug der FCI in der 16. Minute zurück. Diesmal war die Duisburger Abwehr schlecht sortiert. Joshua Bitter und Torwart Leo Weinkauf kamen sich nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld in die Quere und behinderten sich gegenseitig. Dennis Eckert Ayensa nutzte das aus und traf zum 1:1.
Der Gastgeber verbuchte fortan die besseren Torchancen. Cannigia Elva (23.) kam gegen Weinkauf einen Schritt zu spät, und Stefan Kutschke (25.) schüttelte Vincent Gembalies ab, scheiterte aber an Weinkauf.
In der 28. Minute rappelte es dann aber zum zweiten Mal im Duisburger Tor. In Anschluss an einen Eckball stand Thomas Keller am Pfosten frei und konnte ungehindert zum 2:1 einköpfen. „Die beiden Gegentreffer waren Geschenke“, sagte Lettieri später verärgert.
Es hätte in der ersten Halbzeit für den MSV noch schlimmer kommen können. Kutschke rutschte in der 36. Minute aus kurzer Distanz am Ball vorbei. Der FCI-Stürmer stand auch bei der ersten gefährlichen Aktion nach dem Seitenwechsel im Fokus. Kutschke kam frei vor Weinkauf zum Abschluss, setzte den Ball aber im Fallen neben das Duisburger Tor.
In der Halbzeitpause hatte Lettieri seine Mannschaft noch einmal ins Gebet genommen und an den Plan erinnert. Die Worte waren angekommen, Taten waren aber kaum noch möglich. „Es war zu spät, Ingolstadt ließ nichts mehr zu“, sagte Gino Lettieri.
In der 68. Minute brachte der Trainer Arnold Budimbu für Joshua Bitter. Max Sauer kehrte auf seine angestammte Position auf der rechten Abwehrseite zurück, Budimbu nahm seinen Platz auf dem offensiven Flügel ein. Später kamen mit Youngster Julian Hettwer (für Ahmet
Engin) und Leroy-Jacques Mickels (für Tobias Fleckstein) zwei weitere Offensivkräfte.
In der 86. Minute hätte Joker Julian Hettwer beinahe getroffen. Nach einem langen Pass von Dominik Schmidt scheiterte der 17-Jährige jedoch am Ingolstädter Keeper Fabijan
Buntic. Kurz vor dem Abpfiff zog Stürmer Vincent Vermeij noch einmal ab, verfehlte das Tor jedoch weit. MSV-Sportdirektor Ivica Grlic schlug vor Frust auf seinen leeren Nebenplatz auf der Tribüne.
Der FC Ingolstadt hatte sich am Samstag noch mit dem ehemaligen MSV-Spieler Caiuby verstärkt. Der 32-Jährige bestritt für den MSV in der Saison 2009/10 insgesamt 30 Spiele. Beim FC Ingolstadt hatte der Offensivspieler bereits von 2011 bis 2014 unter Vertrag gestanden und bei den Schanzern zuletzt auch schon länger trainiert.
Im Spiel gegen den MSV Duisburg stand der Brasilianer aber noch nicht im Kader der Schanzer. „Ich bin der erste Brasilianer in der Dritten Liga“, sagte Caiuby. Aufgrund seines langen Aufenthaltes in Deutschland ist der Stürmer auch als Nicht-EU-Bürger in der Dritten Liga spielberechtigt.