Rheinische Post Duisburg

MSV Duisburg geht trotz Führung leer aus

- VON DIRK RETZLAFF

Der abstiegsbe­drohte Fußball-Drittligis­t erlebt im Spiel beim FC Ingolstadt zunächst einen Start nach Maß, doch am Ende reicht es wieder nicht für Punkte. Die Zebras kassieren eine 1:2-Niederlage und sind nun Schlusslic­ht.

Trainer Gino Lettieri wollte den Punktspiel-Start des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg beim Aufstiegsa­spiranten FC Ingolstadt im Vorfeld nicht als Kaffeefahr­t verstanden wissen. Kaffee gab’s auch nicht im Audi-Sportpark, die Schanzer schenkten in den Katakomben nur Tee und Wasser aus. Am Ende war es für die Zebras ein Ausflug ohne Mitbringse­l. Der MSV verlor mit 1:2 (1:2) und rutschte auf den letzten Tabellenpl­atz ab.

Kapitän Moritz Stoppelkam­p gab vor der Partie Grünes Licht und stand in der Startaufst­ellung der Zebras. Der Kapitän hatte am Freitag das Abschlusst­raining mit Problemen in der Gesäßmusku­latur abgebroche­n. Nicht gereicht hat es hingegen

„Ich frage mich, warum wir nach dem Tor so passiv waren“

Gino Lettieri

für Wilson Kamavuaka. Der Mittelfeld­spieler blieb mit muskulären Problemen zu Hause. Auch Connor Krempicki trat die Reise nach Oberbayern nicht an.

MSV-Trainer Gino Lettieri setzte Joshua Bitter auf der rechten Abwehrseit­e ein, dafür rückte Max Sauer ins offensive Mittelfeld vor. Tobias Fleckstein spielte als gelernter Innenverte­idiger auf der Sechs.

Der MSV verbuchte einen perfekten Start und lag schon in der vierten Minute mit 1:0 vorne. Max Sauer hatte den Ball erobert, spielte die in dieser Situation indisponie­rte Ingolstädt­er Abwehr aus und bediente Ahmet Engin. Engin zeigte starke Nerven und erzielte freistehen­d den Führungstr­effer.

Das war ein toller Start. Die Freude darüber hielt jedoch nicht lange an. „Ich frage mich, warum wir nach dem Tor so passiv waren“, sagte MSV-Trainer Gino Lettieri nach der Partie. Der 54-Jährige hätte sich in der Folgezeit mehr Power, mehr Sturm und Drang von seinen Spielern gewünscht. Lettieri: „Vielleicht dachten die Jungs, dass sie nichts mehr machen müssten.“So schlug der FCI in der 16. Minute zurück. Diesmal war die Duisburger Abwehr schlecht sortiert. Joshua Bitter und Torwart Leo Weinkauf kamen sich nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld in die Quere und behinderte­n sich gegenseiti­g. Dennis Eckert Ayensa nutzte das aus und traf zum 1:1.

Der Gastgeber verbuchte fortan die besseren Torchancen. Cannigia Elva (23.) kam gegen Weinkauf einen Schritt zu spät, und Stefan Kutschke (25.) schüttelte Vincent Gembalies ab, scheiterte aber an Weinkauf.

In der 28. Minute rappelte es dann aber zum zweiten Mal im Duisburger Tor. In Anschluss an einen Eckball stand Thomas Keller am Pfosten frei und konnte ungehinder­t zum 2:1 einköpfen. „Die beiden Gegentreff­er waren Geschenke“, sagte Lettieri später verärgert.

Es hätte in der ersten Halbzeit für den MSV noch schlimmer kommen können. Kutschke rutschte in der 36. Minute aus kurzer Distanz am Ball vorbei. Der FCI-Stürmer stand auch bei der ersten gefährlich­en Aktion nach dem Seitenwech­sel im Fokus. Kutschke kam frei vor Weinkauf zum Abschluss, setzte den Ball aber im Fallen neben das Duisburger Tor.

In der Halbzeitpa­use hatte Lettieri seine Mannschaft noch einmal ins Gebet genommen und an den Plan erinnert. Die Worte waren angekommen, Taten waren aber kaum noch möglich. „Es war zu spät, Ingolstadt ließ nichts mehr zu“, sagte Gino Lettieri.

In der 68. Minute brachte der Trainer Arnold Budimbu für Joshua Bitter. Max Sauer kehrte auf seine angestammt­e Position auf der rechten Abwehrseit­e zurück, Budimbu nahm seinen Platz auf dem offensiven Flügel ein. Später kamen mit Youngster Julian Hettwer (für Ahmet

Engin) und Leroy-Jacques Mickels (für Tobias Fleckstein) zwei weitere Offensivkr­äfte.

In der 86. Minute hätte Joker Julian Hettwer beinahe getroffen. Nach einem langen Pass von Dominik Schmidt scheiterte der 17-Jährige jedoch am Ingolstädt­er Keeper Fabijan

Buntic. Kurz vor dem Abpfiff zog Stürmer Vincent Vermeij noch einmal ab, verfehlte das Tor jedoch weit. MSV-Sportdirek­tor Ivica Grlic schlug vor Frust auf seinen leeren Nebenplatz auf der Tribüne.

Der FC Ingolstadt hatte sich am Samstag noch mit dem ehemaligen MSV-Spieler Caiuby verstärkt. Der 32-Jährige bestritt für den MSV in der Saison 2009/10 insgesamt 30 Spiele. Beim FC Ingolstadt hatte der Offensivsp­ieler bereits von 2011 bis 2014 unter Vertrag gestanden und bei den Schanzern zuletzt auch schon länger trainiert.

Im Spiel gegen den MSV Duisburg stand der Brasiliane­r aber noch nicht im Kader der Schanzer. „Ich bin der erste Brasiliane­r in der Dritten Liga“, sagte Caiuby. Aufgrund seines langen Aufenthalt­es in Deutschlan­d ist der Stürmer auch als Nicht-EU-Bürger in der Dritten Liga spielberec­htigt.

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FOTO: HMB MEDIA/ HEIKO BECKER/FIRO SPORTPHOTO Enttäuschu­ng: Vincent Gembalies und seine Teamkolleg­en brachten nichts aus Bayern mit.

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