Rheinische Post Duisburg

So schön wird das Bad mit Rheinblick

In Oberkassel entsteht das neueste Schwimmbad der Stadt, eröffnet wird erst im August. Dazu gehört auch ein Saal mit Dachterras­se.

- VON UWE-JENS RUHNAU

OBERKASSEL Das Rheinblick 741 nimmt immer mehr Gestalt an. In wenigen Wochen wird das Wasser in die Becken von Düsseldorf­s neuestem Schwimmbad gelassen. An der Pariser Straße entsteht jedoch viel mehr als ein Ort fürs Schwimmen: In dem Neubau gibt es auch eine Physiother­apie sowie einen Saal, in dem auch die Bezirksver­tretung 4 tagt. Die Krönung ist eine der schönsten Dachterras­sen der Stadt, vergleichb­ar der Terrasse auf der Tonhalle.

Für die Bürger enttäusche­nd ist, dass die Bezirksver­waltungsst­elle wohl nach Ostern einzieht, der Bäderbetri­eb aber erst nach den Sommerferi­en starten soll, ein Jahr später als geplant. Auch die Kostenexpl­osion ist beachtlich. Beim Planungsst­art 2015 war man von 14,5 Millionen Euro ausgegange­n. Jetzt werden es knapp 26 Millionen Euro: wegen neuer Anforderun­gen wie dem D-Jugendspie­lfeld auf dem Parkdeck, Planungsfe­hlern (der Architekt musste gewechselt werden) sowie vor allem Kostenstei­gerungen bei den Ausschreib­ungen von bis 40 Prozent. Die Vergaben im Bauboom fordern im Wortsinn ihren Preis.

Je weiter das Bauvorhabe­n voranschre­itet, desto sicherer ist Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, dass an der Pariser Straße dennoch der richtige Standort für das neue Bad im Linksrhein­ischen gefunden wurde. Erst war überlegt worden, den Neubau an der Lütticher Straße zu errichten, wo das Gartenhall­enbad 2015 schließen musste. Dort hätte man jedoch nicht so viele Nutzungen unterbring­en können, noch weniger Platz wäre in der Gleisschle­ife an der Hansallee gewesen, die kurzfristi­g auch Standort-Kandidat war.

Wenn man das Bad an der Pariser Straße betritt, steht man quasi im Keller. Das Erdgeschos­s muss die Technikfun­ktionen eines Bäderkelle­rs übernehmen, denn wegen des nahen Rheins und alter Wehrmachts­bunker konnte man beim Bau nicht in die Tiefe gehen. Neben der Lüftungs- und Bädertechn­ik sind im Untergesch­oss jedoch auch ein großer Gymnastikr­aum, der vom TV Jahn genutzt wird, und die Physiother­apie mit acht Behandlung­sräumen untergebra­cht.

Das alles wirkt großzügig, und der Eindruck setzt sich beim Gang über die geschwunge­ne Treppe fort. Die kann man nehmen, muss man aber nicht – das Bad ist komplett barrierefr­ei. Im ersten Obergescho­ss, auf Höhe des Deichs, befindet sich das Schwimmbad. Erholung von Anfang an, der Satz hat seine Richtigkei­t, sobald man den Weg zu den Umkleiden nimmt. Da geht es bereits an der Fensterfro­nt vorbei, die über der Deichkrone den Blick auf den Rhein freigibt. Dieser Blick prägt die Charakteri­stik des 741. Am Kinderplan­schbereich, dem abgetrennt­en Kursbecken und einem großen Whirlpool vorbei geht es zum 25-Meter-Becken mit dem Drei-Meter-Sprungbret­t, das witzigerwe­ise auf dem Dach der Aufsichtsk­abine thront. Das Tageslicht flutet den großen Raum, und wer im Becken anschlägt und rausschaut, hat wieder den Rheinblick. Infinity-Pool ist vielleicht ein bisschen viel gesagt, aber es hat was davon.

In der Ebene über dem Bad befindet sich ein Veranstalt­ungssaal für 200 Personen mit vorgelager­ter Dachterras­se – und Rheinblick. Hier kann getagt und gefeiert werden, ein Caterer wird bald bestimmt. Das dürfte auch den Politikern des Stadtbezir­ks 4 gefallen, die im Saal tagen werden. Vor Ostern soll die Übergabe stattfinde­n. Noch laufen Fliesenarb­eiten, aber schon bald wird das Wasser in die Becken gelassen. Ab April/Mai wird das Bad mit seiner hochmodern­en Technik, die bei der Lüftung auch auf die Pandemie eingestell­t ist, „eingefahre­n“. Parallel läuft der Badbau in Benrath weiter, dort rechnet der scheidende Bäderchef Roland Kettler mit einem Start Ende 2022. Den managt dann sein Nachfolger Christoph Schlupkoth­en, der bereits seinen Dienst angetreten hat. Das geplante Bad in Unterrath wird dann er auf den Weg bringen. Hintzsche rechnet mit einer Fertigstel­lung nicht vor 2025.

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RP-FOTOS: ANNE ORTHEN Wer hier schwimmt, schaut auch vom Beckenrand auf den Strom. Der Name Rheinblick 741 bezieht sich auf den Rheinkilom­eter.
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Das neue Bad heißt Rheinblick 741 und liegt an der Pariser Straße. Die Fassadente­ile werden jetzt angebracht. Neben dem Bad befindet sich ein Parkplatz mit 131 Stellplätz­en, der überbaut ist – mit einem Fußballfel­d.
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Der Eingangsbe­reich – die Treppen führen nach oben zum Schwimmbad.

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