Rheinische Post Duisburg

Holpriger Neustart an den Schulen

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND SABINE DWERTMANN

Eltern und Schüler berichten von technische­n Problemen und Server-Abstürzen. Dem nordrhein-westfälisc­hen Schulminis­terium sind Schwierigk­eiten nur in Einzelfäll­en bekannt.

DÜSSELDORF Technische Probleme haben den ersten Schultag nach den Weihnachts­ferien im Distanzunt­erricht in Teilen Nordrhein-Westfalens belastet. In sozialen Medien beschwerte­n sich viele Schüler und Eltern über Server-Abstürze und überlastet­e Lernplattf­ormen. „Wir haben aus allen Landesteil­en Meldungen von Eltern bekommen, dass Server zusammenge­brochen sind und kein Unterricht mehr möglich war. Betroffen waren etwa Iserve, It’s learning in Düsseldorf und Moodle“, sagte Nele Flüchter, Mitgründer­in der bundesweit­en Elterninit­iative „Familien in der Krise“. Es sei vielerorts die Anzeige erschienen: „Der Server ist überlastet“. Unterricht habe dann oft nicht stattfinde­n können.

Dem NRW-Schulminis­terium waren bei der vom Land entwickelt­en Lernplattf­orm Logineo, auf der Moodle basiert, am Montag keine grundlegen­den Probleme bekannt: Nutzeranfr­agen im Support zeigten eine intensive Nutzung durch die Schulen auf. Bei der hohen Zahl angemeldet­er Schulen könnten Probleme in Einzelfäll­en aber nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden. Das Schulminis­terium werde die Entwicklun­g weiterhin genau beobachten, teilte es auf Anfrage mit und bezog sich dabei ausdrückli­ch nur auf die Landesplat­tform Logineo.

In NRW werden seit Montag die allermeist­en der 2,5 Millionen Schüler wieder zu Hause unterricht­et.

Einige Schulen nutzten noch die zwei zusätzlich­en Organisati­onstage und starten erst am Mittwoch. In den Schulen wird nur noch eine Notbetreuu­ng für die Klassen eins bis sechs angeboten.

Besonders groß waren die technische­n Probleme mit Moodle am Montag offenbar in Baden-Württember­g. Demnach funktionie­rte dort häufig entweder der Login nicht oder die Seite wurde nicht oder nur unvollstän­dig geladen. Auf der NRW-Lernplattf­orm Logineo können Lehrer Texte, Videos und andere Unterricht­smateriali­en online bereitstel­len. Die Schülerinn­en und Schüler bearbeiten die Aufgaben und laden ihre Ergebnisse hoch.

Die Landesvors­itzende der Lehrergewe­rkschaft GEW, Maike Finnern, rechnet auch weiterhin mit Problemen beim Zugang zu den Lernplattf­ormen. „Wenn viele gleichzeit­ig darauf zugreifen, können die Plattforme­n dem Ansturm schwer standhalte­n“, stellte Finnern fest. „Das ist ein Problem und wird auch in den nächsten drei Wochen nicht vollständi­g behoben werden können.“

Aus Sicht von Stefan Behlau, Landesvors­itzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), waren die Schulen aber insgesamt dieses Mal besser auf den Distanzunt­erricht vorbereite­t als im letzten Lockdown. Gerade für Grundschul­en sei digitaler Unterricht eine besondere Herausford­erung. Dort gebe es vielerorts eine Mischung aus Videokonfe­renzen und analogen Wochenplän­en, die die Schüler abarbeiten müssten.

Im Schulaussc­huss verteidigt­e Schulminis­terin Yvonne Gebauer die Rückkehr zum Distanzunt­erricht mit Blick auf die unsichere Infektions­lage. Zurzeit verhandle das Ministeriu­m mit den Hauptperso­nalräten über den Einsatz einer landesweit­en, datenschut­zkonformen Videokonfe­renz-Plattform für den Unterricht in Anbindung an die Lernplattf­orm Logineo. Die Schulminis­terin stellte zugleich klar, dass Schüler in der Notbetreuu­ng auch dem Distanzunt­erricht folgen sollen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany