Bei den Schulen ist noch viel zu tun
Wieder einmal hakt es beim Wechsel in den Distanzunterricht – Server stürzen ab, das Internet steigt aus, Inhalte lassen sich nicht hochladen. Aber es hakt nicht mehr überall gleichermaßen. Es gibt Schulen, da hat der digitale Unterricht von der ersten Minute an reibungslos geklappt. Lehrer begrüßten ihre Schüler im virtuellen Klassenraum, es wurden Referate gehalten und Aufgaben gemeinsam gelöst. Im ersten Lockdown war das noch eine Seltenheit.
Andere Schulen hingegen begnügen sich immer noch damit, Aufgaben per E-Mail zu verschicken oder Lehrer als Postboten zu ihren Schülern zu schicken. Das ist nicht nur unverständlich – schließlich hatten die Schulen Monate Zeit, sich auf einen neuen Lockdown vorbereiten – es trägt auch erheblich zur Bildungsungerechtigkeit bei.
Damit sich nicht bei Digitalisierung und Distanzunterricht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Bildung verfestigt, müssen die Kultusminister dringend stärker reglementierend eingreifen. Warum gibt es bisher nur unverbindliche Handlungsanleitungen für den Digitalunterricht? Das NRW-Schulministerium könnte etwa dafür sorgen, dass auch die Unterrichtsstunde im Netz 45 Minuten dauern muss und die Kinder nicht nach 20 Minuten mit Aufgaben allein gelassen werden.
Zugleich brauchen die Kommunen offenbar mehr Unterstützung bei der Beschaffung digitaler Geräte für Lehrer und Schüler. Nicht selten kommt es vor, dass die bestellten Tablet-Computer nicht eingesetzt werden können, weil sie nicht kompatibel sind. Und warum tauschen sich Lehrer nicht längst bundesweit über digitale Unterrichtskonzepte aus, wie es Lehrende an den Unis tun? Die Beispiele zeigen: Es ist noch viel zu tun.
BERICHT HOLPRIGER NEUSTART AN DEN SCHULEN, TITELSEITE