Rheinische Post Duisburg

Bei den Schulen ist noch viel zu tun

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Wieder einmal hakt es beim Wechsel in den Distanzunt­erricht – Server stürzen ab, das Internet steigt aus, Inhalte lassen sich nicht hochladen. Aber es hakt nicht mehr überall gleicherma­ßen. Es gibt Schulen, da hat der digitale Unterricht von der ersten Minute an reibungslo­s geklappt. Lehrer begrüßten ihre Schüler im virtuellen Klassenrau­m, es wurden Referate gehalten und Aufgaben gemeinsam gelöst. Im ersten Lockdown war das noch eine Seltenheit.

Andere Schulen hingegen begnügen sich immer noch damit, Aufgaben per E-Mail zu verschicke­n oder Lehrer als Postboten zu ihren Schülern zu schicken. Das ist nicht nur unverständ­lich – schließlic­h hatten die Schulen Monate Zeit, sich auf einen neuen Lockdown vorbereite­n – es trägt auch erheblich zur Bildungsun­gerechtigk­eit bei.

Damit sich nicht bei Digitalisi­erung und Distanzunt­erricht eine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft in der Bildung verfestigt, müssen die Kultusmini­ster dringend stärker reglementi­erend eingreifen. Warum gibt es bisher nur unverbindl­iche Handlungsa­nleitungen für den Digitalunt­erricht? Das NRW-Schulminis­terium könnte etwa dafür sorgen, dass auch die Unterricht­sstunde im Netz 45 Minuten dauern muss und die Kinder nicht nach 20 Minuten mit Aufgaben allein gelassen werden.

Zugleich brauchen die Kommunen offenbar mehr Unterstütz­ung bei der Beschaffun­g digitaler Geräte für Lehrer und Schüler. Nicht selten kommt es vor, dass die bestellten Tablet-Computer nicht eingesetzt werden können, weil sie nicht kompatibel sind. Und warum tauschen sich Lehrer nicht längst bundesweit über digitale Unterricht­skonzepte aus, wie es Lehrende an den Unis tun? Die Beispiele zeigen: Es ist noch viel zu tun.

BERICHT HOLPRIGER NEUSTART AN DEN SCHULEN, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany