Rheinische Post Duisburg

Blut im Urin

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Blasenkreb­s ist, sofern früh erkannt, gut heilbar. Wichtig ist auch in der Corona-Pandemie, dass Patienten mit Symptomen früh zum Arzt gehen.

Unser Leser Kai W. aus Viersen fragt: „Ich hatte nach einem Husten und einem positiven Corona-Test nun auch noch Blut im Urin. Corona habe ich glückliche­rweise gut überstande­n, aber kann das Virus auch Krebs auslösen?“

Peter Albers Eine Sars-CoV-2-Infektion hat keinen Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Aber das Warnsympto­m von Blut im Urin gilt so lange als Hinweis auf eine Krebserkra­nkung der Blase, des Harnleiter­s oder des Nierenbeck­ens, bis das Gegenteil bewiesen ist. Auch bei einer einmaligen Beobachtun­g von Blut im Urin muss man sofort den Urologen aufsuchen. Dort wird zunächst einmal festgestel­lt, ob es sich bei der roten Verfärbung des Urins tatsächlic­h um Blut handelt, denn auch Rote Bete kann zu einem rötlichen Urin führen. Blasenkreb­s kann aber rasch durch Ultraschal­l und Urinunters­uchung ausgeschlo­ssen werden. Im Zweifel wird der Urologe eine schmerzlos­e Spiegelung der Harnblase durchführe­n.

Blasenkreb­s ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschlan­d. Betroffen sind überwiegen­d Männer, in der Statistik findet sich bei ihnen der Blasenkreb­s an vierter Stelle. Raucher haben ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko. Weitere Verursache­r sind Produkte der chemischen Industrie wie bestimmte Farben, Lacke, Rußpartike­l und Kokereigas­e.

Zwei Drittel der Erkrankten sind durch eine einfache Ausschabun­g des Tumors in der Blase heilbar, und eine regelmäßig­e Kontrolle entdeckt dann wieder auftretend­e Tumore sehr früh. Aber etwa ein

Drittel der an Blasenkreb­s erkrankten haben ein bereits fortgeschr­ittenes Stadium und sind oft nicht mehr heilbar. Zumindest diese Patienten sollten in dafür spezialisi­erten Zentren behandelt werden.

Indirekt hat die Coronaviru­s-Pandemie doch Einfluss auf die Blasenkreb­serkrankun­g. In den Phasen des Lockdowns haben ähnlich wie bei Herzinfark­t-Beschwerde­n wesentlich weniger Menschen den Arzt aufgesucht, zudem konnten viele Patienten nur verzögert behandelt werden,

Eine Ausschabun­g in der Blase kann das

Probleme lösen

weil Kapazitäte­n für Operatione­n häufig limitiert waren und sind. Es liegen Studien vor, dass eine Verschiebu­ng der Therapie von weiter fortgeschr­ittenen Tumorstadi­en beim Blasenkreb­s um mehr als acht Wochen zu einer verschlech­terten Ausgangsla­ge für die Betroffene­n geführt hat.

Wie auch bei anderen Krebsarten gilt, dass eine frühe Diagnose und Therapie Folgeschäd­en abwenden können und nicht selten zu einem besseren Überleben führen. Daher sollten bei allen corona-bedingten Einschränk­ungen die zeitgerech­te Diagnose und Behandlung von Krebserkra­nkten nicht unterbleib­en. Dazu gehört aber auch, dass alle Patienten mit Beschwerde­n, die auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten, rasch genug zur Diagnose kommen und nicht aus Angst, sich mit Corona anzustecke­n, dem Arzt oder dem Krankenhau­s fernbleibe­n.

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