Immobilien in Duisburg werden teurer
Die Preise für Einfamilienhäuser sind in Duisburg von 2014 bis 2020 um 56 Prozent gestiegen, bei Wohnungen um 42 Prozent. Ein Quadratmeterpreis von 700 Euro und mehr gilt im Duisburger Süden häufig als marktüblich.
Häuser und Eigentumswohnungen in Duisburg sind – je nach Lage – zurzeit sehr gefragt. Die Fachwelt spricht von einem Käufermarkt. „Das kann ich bestätigen. Die Nachfrage in allen Bereichen ist groß, vielleicht mit Ausnahme von Investment-Objekten mit Einzelhandel im Erdgeschoss“, sagt Axel Quester. Der Duisburger Makler und Hausverwalter ist Vizepräsident und Schatzmeister des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) und hat die Entwicklung des Immobilienmarktes in Duisburg seit Jahren im Blick.
Eine aktuelle Studie des Forschungsund Beratungsunternehmens Empirica zeigt, wie die Preise in den vergangenen Jahren auch in Duisburg angezogen haben: So kostete eine 80-Quadratmeter-Wohnung im Mittel in Duisburg 108.000 Euro – 42 Prozent mehr als noch 2014. Damit liegt Duisburg im NRW-Vergleich ganz unten an vorletzter Stelle: Lediglich in Wesel (105.118 Euro) waren Wohnungen noch günstiger. Vielfach kosteten Eigentumswohnungen mehr als das Doppelte, insbesondere im „Speckgürtel“um die Landeshauptstadt herum. In Düsseldorf selbst kostete eine Wohnung mehr als das Dreifache: Die Experten von Empirica ermittelten hier einen durchschnittlichen Kaufpreis von 345.865 Euro Auch in Duisburgs Nachbarstädten wie Krefeld (155.950) oder Moers (156.862) müssen Wohnungskäufer deutlich mehr hinblättern.
Stärker als bei den Eigentumswohnungen zogen die Preise für Häuser an. Für ein 125-Quadratmeter-Haus, also ein eher kleines Reihenhaus beziehungsweise eine kleine Doppelhaushälfte, zahlten
Käufer in Duisburg knapp unter 300.000 Euro, im Durchschnitt genau 298.611 Euro. Hier liegt Duisburg im NRW-Vergleich auch im unteren Bereich, aber nicht ganz so weit wie bei den Eigentumswohnungen. Günstiger als in Duisburg waren Häuser zum Beispiel in Bocholt, Kevelaer, Kleve, Remscheid, Viersen und Wesel – also eher in in ländlichen Regionen. In Düsseldorf schlägt ein solches Haus mit mehr als 600.000 Euro zu Buche.
Der Trend zu steigenden Immobilienpreisen, so vermutet es Armin Quester, wird auch in Duisburg weitergehen. „Wir haben festgestellt, dass das Ruhrgebiet insgesamt, aber auch Duisburg, die Entwicklung der Rheinschiene mitmacht, wenn auch verlangsamt und nicht im gleichen Ausmaß. Im St.-Anna-Viertel in Huckingen sind Grundstückspreise von 700 Euro und mehr üblich, und der Markt gibt das auch her. Hätte mir das 2014 jemand vorhergesagt, hätte ich es nicht geglaubt. Früher war es ja immer so, dass Duisburger auch schon häufiger in Nachbarstädte gezogen sind, aber Menschen aus Nachbarstädten viel seltener nach Duisburg. Das könnte sich durch die großen Neubaugebiete wie am Angerbogen oder bei 6-Seen-Wedau nun demnächst ändern.“
Dass diese Gebiete nun dafür sorgten, dass die Preise auf breiter Front anziehen, glaubt Quester indes nicht: „Gerade bei 6-Seen-Wedau soll die Vermarktung ja abschnittsweise passieren, so dass nicht auf einen Schlag alles teurer wird.“
In Zeiten von Dauer-Niedrigzinsen sei der Immobilienkauf ein gute Alternative, und wer eine höhere Tilgung einplane, gerate so schnell nicht in Gefahr, sich finanziell zu verheben. Es wird also auch weiter
viele Interessenten für den Kauf von Häusern, Grundstücken und Eigentumswohnungen in Duisburg geben. Die Gefahr einer „Immobilienblase“sehen daher viele ebenfalls nicht.
Allenfalls die Corona-Pandemie könne der Entwicklung einen Strich durch die Rechnung machen, so Quester: „Wenn die hohen Infektionszahlen über viele Monate hin anhalten und es zu massenhaften Insolvenzen kommt, könnte sich das auch auf dem Immobilienmarkt niederschlagen. Im Moment sehe ich das aber nicht.“