Mehr Anrufe bei der Telefonseelsorge
Einsamkeit ist bei der Telefonseelsorge nach wie vor das dominante Thema.
(dt) Die Telefonseelsorge in Duisburg hat während der Corona-Pandemie deutlich mehr zu tun. „Vergangenes Jahr hatten wir im Schnitt zehn Prozent mehr Anrufe“, sagt Leiter Olaf Meier. Dabei seien die Anrufe in Wellen aufgetreten. Während im März 2020 besonders Fragen rund um das neuartige Virus die Mitarbeiter erreichten, ließ der Andrang zum Sommer hin nach. „Im Herbst veränderten sich dann die Themen“, erklärt Theologe und Psychologe Meier. Die Angst vor Isolation und Einsamkeit rückte bei vielen Anrufern in den Vordergrund. Schon vorher galt: „60 Prozent der Anrufe kommen von Alleinlebenden“, sagt Meier. Viele von ihnen riefen mehrfach die Woche an.
Einsamkeit sei seit Jahren ein dominantes Thema. „Wir merken, dass das ein Riesenthema ist.“Corona und die Folgen verschärfen diesen Zustand. Dabei sei nicht jeder Anruf direkt dramatisch. „Manchmal ersetzt das Gespräch mit der Seelsorge das Gespräch im Treppenhaus“, weiß Meier. Was vor Corona noch problemlos möglich war, bringt viele nun an Grenzen. Vor den Weihnachtsfeiertagen konnte die Telefonseelsorge nicht abschätzen, wie groß der Andrang werden würde. 42 Anrufe registrierte die Seelsorge an Heiligabend, in normalen Zeiten seien es 30 bis 35 Gespräche.
120 ehrenamtliche Mitarbeiter gehören zum Team. Damit der Stand gehalten werden kann, startet die Telefonseelsorge jedes Jahr eine neue Ausbildungsgruppe. „Wir machen das diesmal über Zoom-Konferenzen, weil wir uns aktuell nicht treffen können“, erklärt der Leiter. Neben Rollenspielen und Gesprächen stehen auch praktische Erfahrungen an: Die Anwärter können bei einem Telefongespräch anwesend sein und den Alltag der Seelsorger besser kennenlernen.