Leckere Menüs im Wohnwagen genießen
Der Walsumer Hof im Duisburger Norden hat in der Corona-Krise eine kreative Idee entwickelt, sein Essen an den Kunden zu bringen.
Dass man als Wohnmobilist bei Restaurantbesuchen in Corona-Zeiten einmal die Nase ganz weit vorn haben würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Doch jetzt, wo die Gastronomie auf „to go“umgestellt hat, kann man solche Erfahrungen machen. Eine Zieladresse für alle, die ihr Campingfahrzeug nicht in den Winterschlaf geschickt haben, gibt es im Duisburger Norden.
Der Walsumer Hof scheint bei Dunkelheit am Winterabend mehr das „Restaurant am Ende des Universums“zu sein. So unwirklich kommt einem der Standort neben dem Steag-Kraftwerk vor. Zu normalen Zeiten verzeichnet der Terminkalender im Walsumer Hof vor allem an Wochenenden volle Tische. Wer dann zu einem bestimmten Termin reservieren wollte, musste sich für Fischsuppe oder Seeteufel mit Röstkartoffeln rechtzeitig melden. Zu Corona-Zeiten mit Lockdown bringen Wohnmobilisten Tisch, Stühle, Messer und Gabel in ihren Fahrzeugen mit und speisen vor Ort. Bedient wird nicht, aber geliefert – mit Maske natürlich – bis an die Schiebetür. Gegessen wird anschließend im Fahrzeug.
Der Ablauf ist einfach: Bereits draußen kann man schon mal sein Menü aussuchen. Nach der üblichen Desinfektionsprozedur betritt man maskiert den Schankraum, wird herzerfrischend begrüßt und mit weiteren Empfehlungen oder Kostproben des Hauses verwöhnt. Bezahlen, Kennzeichen notieren lassen – damit an die richtige Adresse geliefert wird – und schon geht es wieder zurück ins Wohnmobil. Heizung aufgedreht, Besteck aus der Schublade gefingert, und schon wenig später klopft es an der Tür.
Der freundliche Kellner überreicht das Menü zwar nicht auf dem Teller, sondern in der Transportverpackung, doch in diesen Zeiten verzeiht man das gerne.
Die Idee, dass Besitzer von Wohnmobilen und Campingwagen potenzielle Kunden sein könnten, kam Gastronom Matthias Langhoff und seinem Team bereits im November. Seitdem kamen rund 120 Kunden mit ihren Wohnmobilen oder im Pkw mit Wohnwagen vorgefahren, um am Walsumer Hof zu speisen. „Meistens“, so erklärt Matthias Langhoff, „gibt es einen besonderen Anlass: Ein Geburtstag oder einen Hochzeitstag. Dann wird auch schon mal ein Drei-Gänge-Menü bestellt.“Je nach Größe finden vor dem Walsumer Hof bis zu 15 Campingfahrzeuge
Platz. Manchmal sind es nicht nur Campingfahrzeuge: „Einer kam mit seinem Boot auf
dem Anhänger, um hier zu essen, ein anderer hatte einen Anhänger mit einer Bierzelt-Garnitur“, erinnert sich Matthias Langhoff.
Dabei musste er allerdings einigen Gästen auch schon den Zahn ziehen, weil sie glaubten, sie dürften auch Tische und Stühle aus ihrem Campingfahrzeug draußen aufbauen und gemeinsam feiern. „Das geht natürlich nicht! Die Gäste müssen sich an die geltenden Corona-Regeln halten.“
Zwar benannte Gastronom Matthias Langhoff sein Unternehmen „Verleihnix“nach dem gleichnamigen Fischhändler aus dem „Asterix“-Comic, trotzdem verleiht er hier etwas in diesen Zeiten Unbezahlbares: Einen Lichtblick. „Man merkt, wie sehr den Menschen die Kommunikation fehlt. Wir versuchen einfach, für unsere Gäste da zu sein.“
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