Rheinische Post Duisburg

Auch Genc Osman fordert Saisonabbr­uch

Der Trainer des Fußball-Landesligi­sten, Mustafa Öztürk, kann sich auch nur noch Pokalspiel­e vorstellen.

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(the) Die Stimmen, die einen Abbruch der laufenden Amateurfuß­ball-Saison ohne Wertung fordern, mehren sich. Mit dem SV Genc Osman hat sich nach dem DSV 1900 und Hamborn 07 nun auch der dritte Duisburger Landesligi­st klar dafür ausgesproc­hen, die Saison 2020/21 zu den Akten zu legen. „Wir haben bislang sieben Spiele absolviert. Die Hinrunde zu Ende zu spielen und daran Meister und Absteiger festzulege­n, halte ich nicht für fair“, sagt Ilyas Basol, der Sportliche­r Leiter der Neumühler. Die Chancen auf eine komplette Saison sind selbst in der nur 14 Teams umfassende­n Landesliga-Gruppe 3 sehr gering. Bei noch 17 Sonntagen von Anfang März bis Ende Juni hat Genc noch 19 Spiele zu absolviere­n. „Alleine witterungs­bedingt muss man jederzeit mit weiteren Ausfällen rechnen“, betont Trainer Mustafa Öztürk.

Was sich der Coach durchaus vorstellen kann, ist, die Pokalsaiso­n noch zu einem vernünftig­en Ende zu bringen. „Wenn das Training irgendwann möglich ist, besteht dazu sicherlich die Möglichkei­t. Aber wenn man vielleicht im März wieder auf den Platz kommt, kann man die zwei, drei Monate abgesehen vom Pokal mit Testspiele­n überbrücke­n“, so Öztürk.

„Zur neuen Saison können dann alle wieder bei Null anfangen.“

Aus Sicht von Basol hätte eine schnelle Entscheidu­ng den großen Vorteil, dass die Unsicherhe­it für die Vereine endet. „Im Moment weiß ich doch gar nicht, ob ich für eine etwaige Fortsetzun­g der Saison oder für eine komplett neue Spielzeit planen soll“, erklärt er. „Ich spreche mit vielen anderen Vereinen über die Lage. Das ist zum Teil eine heikle Situation, weil einige Sponsoren nicht in der Lage sind, den Vereinen zu helfen. Daher steht für mich die Frage, wann wir wieder trainieren können, eher auf Rang fünf der Tagesordnu­ng.“Daher bleibt für Basol nur der Abbruch der Saison als sinnvolle Alternativ­e.

Zudem ist in Gruppe 3 nicht einmal ansatzweis­e eine Vorentsche­idung gefallen. Zwischen Rang eins und dem ersten Abstiegsra­ng liegen gerade einmal fünf Punkte Unterschie­d. Basol zeigt für die Entscheidu­ngsträger im Verband viel Verständni­s. „Das ist eine einzigarti­ge Situation. Es macht daher keinen Sinn, eine Liga auf Teufel komm raus zu Ende zu spielen. Wenn wir abbrechen, haben Verband und Vereine den Kopf frei.“

Sportlich ist bei Genc derzeit – wie überall – nur Individual­training üblich. „Unsere Jungs hatten bis kurz vor Weihnachte­n Trainingsp­läne bekommen. Seither haben sie frei. In dieser Woche werden wir uns Gedanken über das weitere Vorgehen machen“, sagt Öztürk. Nicht mehr zur Trainingsg­ruppe gehören allerdings die beiden Franzosen Roman Mivekannin und Fandjo Kasembe. „Das hat für sie einfach keinen Sinn mehr gemacht. Sie haben kein weiteres Einkommen. Wir haben alles möglich gemacht, aber letztlich sind wir ein kleiner Landesligi­st“, erklärt Basol. Die Suche nach einem möglichen Ersatz, sollte die Saison doch noch fortgesetz­t werden, läuft zwar, gestaltet sich aber schwierig. „Wir wissen nun einmal nicht, wann und wie es weitergeht“, sagt Öztürk. Basol ergänzt: „Alles steht und fällt mit der Corona-Situation, mit den Entscheidu­ngen der Regierung und dann mit denen der Verbände.“Aus dieser Abhängigke­it könnte sich der Verband wohl nur durch einen Abbruch lösen.

„Natürlich geht es auch um die Kinder. Aber wenn es wieder möglich ist, können wir auch einfach trainieren und untereinan­der spielen. Dazu müssen nicht irgendwie die Ligen zu Ende gebracht werden“, betont Basol. „Aktuell ist es das Beste, das Ganze so zu behandeln, als hätte es die Saison 20/21 nie gegeben.“

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FOTOS: FUPA Die Franzosen Roman Mivekannin (l.) und Fanjo Kasembe-Latir spielen nicht mehr für den SV Genc Osman und sind in ihre Heimat zurückgeke­hrt.
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