Karneval einmal anders: Bis zum Bindestrich und zurück
Die Karnevalssession fällt wegen Corona ins Wasser. Doch nicht für Thorsten Stephan und Andy Scholle. Die „Hippie-Brothers“planen einen Zwei-Jecken-Umzug.
NEUKIRCHEN-VLUYN Karnevalisten sind häufig spontan handelnde Menschen und stecken bisweilen voller kreativer Ideen, so wie Thorsten Stephan (53) und Andy Scholle (52) aus Neukirchen-Vluyn. Sie haben sich Gedanken über den Ausfall der Session gemacht, über nicht gefeierte Karnevalspartys, nicht gestartete Züge, nicht erlebte Stimmung. „Wir haben jetzt für uns einen Plan entwickelt. Einfach, weil wir am Karneval Spaß haben“, meinen die Jecken. „Wir feiern seit 20 Jahren zusammen. In diesem Jahr ist es unser persönliches Jubiläum. Dass es einfach nicht stattfindet, wollen wir nicht hinnehmen“, sagt Andy Scholle.
Seit zwei Jahrzehnten mischen sie sich als Hippie-Brothers unter das Narrenvolk und feierten beispielsweise beim Moerser Karnevalszug, am Nelkensamstag, mit.
Der Zug startete in Hochheide und schlängelte sich dann gen Grafenstadt. Und mitten drin liefen die beiden Jecken mit. Danach ging es in Moerser Traditionsgaststätten wie „Monokel“oder im „Extrablatt“
weiter. Und weil sich das alles in der fünften Jahreszeit so gelungen anfühlte, marschierten sie dann mit den Familien am Rosenmontag zum Karnevalsumzug nach Neukirchen-Vluyn, feierten in den angesagten Partyhochburgen mit.
„Wir wollen unsere Karnevalstradition aufrecht erhalten und versuchen, im erlaubten Rahmen Karneval zu feiern. Dabei lässt sich die bedrückende Zeit, die wir gerade alle erleben, einfach vergessen oder zumindest nach hinten schieben“, sagt Andy Scholle zu den Plänen. Um ihre Karnevalsutensilien für den Spaziergang zu zweit mitführen zu können, wollen sie einen Bollerwagen mit einer kleiner Musikanlage packen, Karnevalshits abspielen und Konfetti werfen.
Startpunkt der unternehmungslustigen Karnevalisten soll am Nelkensamstag, 13. Februar, um 13.11 Uhr der Terniepenweg sein. Ihr Zugweg führt sie dann weiter zum Vutzkreisel
auf die Niederrheinallee. „Unser Ziel ist der Bindestrich, also Niederberg. Vielleicht auch noch weiter, wenn uns der Hafer sticht und das Wetter mitmacht“, lacht Scholle. Mit einem kleinen Schlenker über die Straße Niederberg soll es über die Hartfeldstraße und den Vlyner Südring zurück zum Familien-Stammquartier Terniepenweg gehen.
„So sind wir am Nelkensamstag bei hoffentlich trockenem Wetter in unserem schönen Dorf Vluyn für einige Stunden unterwegs. Wir wollen den anderen Bürgern ein kleines närrisches Lächeln ins Gesicht zaubern und ein bisschen Freude schenken. Das können wir alle gebrauchen“, ist Scholle überzeugt. Dass der Mund-Nasen-Schutz im karnevalistischen Design getragen wird, ist für die beiden Köche eine Selbstverständlichkeit, wie auch hohe Hygienestandards zum eigenen Schutz und dem anderer Menschen.
Einen zusätzlichen Bagagewagen oder familiäre Begleitung auf Distanz brauchen sie nicht. „Wir wissen, dass unsere Familien für unsere Idee Feuer und Flamme sind und uns im Hintergrund unterstützen“, so Scholle. Beide wollen sich noch mit ihrem corona-konformen Vorhaben bei der Stadt absichern, ob es dazu Bedenken geben könnte. Die Situation zu den aktuellen Corona-Verordnungen haben sie im Blick. „Wir hoffen natürlich, dass die strengen Corona-Regeln nicht über den 1. Februar hinausgehen und die Infektionszahlen schon bald sinken“, so Andy Scholle.
„Dass unser Jubiläum nicht stattfindet, wollen wir nicht hinnehmen“Andy Scholle „Hippie-Brothers“