Bei Bildung und Betreuung fehlt eine klare Linie
Schulen sind inzwischen gut auf das Distanzlernen vorbereitet“, sagt Braun. Drei Endgeräte sind bei der Familie im Einsatz.
„Fehlt ein solches Gerät, kann man eins leihen“, sagt Birgit Nösser, Leiterin von Isabelles Grundschule. 60 iPads haben ihre Kollegen zu Wochenbeginn ausgegeben. Gelernt wird mit Hilfe von Aufgabenblättern, Videokonferenzen und Chats. Nösser hätte sich auch ein Wechselmodell
vorstellen können, bei dem ein Teil der Schüler vor Ort, der andere Teil dagegen zu Hause lernt. Damit hatte auch Michael Anger gerechnet. „Aber die Infektionszahlen sind hoch und niemand weiß, wie ansteckend Schüler wirklich sind. Deshalb kann ich mit reinem Distanzunterricht gut leben“, sagt der Leiter des Albert-Einstein-Gymnasiums in Rath. Tatsächlich war am Montag kein Schüler und fast kein
Nein, aus einem Guss ist der Umgang mit Kindern und Jugendlichen in den Bildungsund Betreuungseinrichtungen nicht. Dank sehr verschiedener Konzepte des Landes für die Kitas und Schulen. Auch in Düsseldorf verunsichert das Tausende Eltern. Wer Nachwuchs in der Tagesstätte und der Schule hat, reibt sich verwundert die Augen. Denn während in der Kita jeder selbst entscheiden kann, ob er den Dreikäsehoch in eine nur leicht reduzierte Betreuung mit immerhin bis zu sieben Stunden am Tag schickt, bleibt das an den Schulen überwiegend ein Tabu. Daran ändert auch die Notbetreuung, die vor allem an den Grundschulen von etwa einem Achtel der Eltern genutzt wird, nur wenig. Denn das Signal ist hier klar: Der Distanzunterricht trifft alle gleichermaßen. Die vor Ort sind, weil beide Eltern sonst mit ihren Jobs nicht klarkommen, haben keine Vorteile. Jedenfalls keine wesentlichen.
Lehrer vor Ort. „Eine Notbetreuung für Klasse 5 und 6 hat niemand angemeldet“, sagt Anger.
Die Notbetreuung Anders ist das an den 90 Grundschulen. So waren in Nössers Schule 33 von 200 Kindern vor Ort. An einem Standort in Düsseltal waren es 100 von 400. „Zu uns in die Kronprinzenschule kamen 50 von 320 Jungen und Mädchen“, sagt Schulleiterin Heide
Weniger eindeutig ist das bei den Kitas. Hier kommt bei den Eltern vor allem an, dass sie selbst entscheiden können. Die Botschaft: Wer möchte, kann den Nachwuchs bringen. Den Eltern nun pauschal mangelnde Solidarität zu unterstellen, greift aber zu kurz. Denn neben den Bequemen (eine Minderheit) gibt es viele, die im Job nicht dauernd Extrawürste gebraten bekommen wollen.
Sie scheuen sich nicht zuletzt mit Blick auf die dann mehr belasteten Kollegen, Kinderkrankentage oder vergleichbare Angebote anzunehmen. Und nutzen eben deshalb die leicht verfügbaren Kita-Plätze.
Steinke. Entscheidend sei aber, dass auch diese Kinder die Inhalte des Distanzunterrichts bearbeiten. Dabei würden Schulsozialarbeiter, Betreuungspersonal und „auch mal ein Lehrer“helfen. Ein Vorteil soll durch die Anwesenheit vor Ort nicht entstehen. „Zurzeit nehmen im stadtweiten Schnitt zwölf Prozent der Grundschüler die Notbetreuung in Anspruch“, sagt Florian Dirszus vom Schulverwaltungsamt.