Rheinische Post Duisburg

Ohne Investor will sich der KFC in die Regionalli­ga zurückzieh­en

Fußball: Bis zum 1. März muss der KFC Uerdingen Lizentunte­rlagen für die Dritte Liga einreichen. Präsident Mikhail Ponomarev kritisiert die Stadt Krefeld.

- VON THOMAS SCHULZE

Die Tage des KFC Uerdingen in der Dritten Fußball-Liga scheinen gezählt zu sein. „Die Situation hat sich in den vergangene­n Wochen erheblich verschlech­tert“, sagt Andreas Galland, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ates.

Die Führung habe gehofft, unter zwei möglichen Investoren auswählen zu können, jetzt bestehe nur noch ein Funken Resthoffnu­ng auf ein Engagement. Quasi pro forma sollten die Mitglieder den Weg für einen neuen Investor oder eine Kapitalerh­öhung frei machen, um gegebenenf­alls kurzfristi­g agieren zu können. Die Realität sieht derzeit anders aus. Mikhail Ponomarev wird sich als Investor und Präsident spätestens im Sommer zurückzieh­en – so wie er es im November angekündig­t hat. Sollte ein Investor gefunden werden, verschließ­e er sich einem weiteren Engagement nicht. „Und ich werde alles tun, um einen neuen Investor zu finden“, so Ponomarev.

Allerdings ließ er auch keinen Zweifel daran, was passiert, wenn dieser neue Investor nicht gefunden wird. „Dann wird der KFC in der kommenden Saison nicht mehr in der Dritten Liga spielen, sondern in der Regionalli­ga“, erklärte Ponomarev. „Eine Mannschaft, die den Klassenerh­alt erkämpfen kann, kostet vier bis fünf Millionen Euro. Wenn man aufsteigen will, werden acht bis neun Millionen Euro benötigt. Vom Fernsehen gibt es eine Million, den Rest zahle derzeit ich. Ich bin aber nur noch bis zum Sommer dabei. Deshalb sollte der KFC, für den Fall, dass kein Investor gefunden wird, in der Regionalli­ga spielen und gesunde Strukturen schaffen. Mir ist das Wichtigste, dass ich den Verein in einem guten Zustand verlasse.“

Allerdings machte Ponomarev noch einmal deutlich, wie tief enttäuscht er von der Stadt Krefeld ist, der er sogar die Hauptschul­d an der Misere gibt. „Ich habe immer gesagt, dass ich aufsteigen will und mir wurde immer gesagt, der KFC solle aufsteigen, die Stadt werde das Stadion schon herrichten“, sagt der Präsident. Nun trage der Verein schon die dritte Saison seine Heimspiele in einer anderen Stadt aus – einmalig im deutschen Fußball.

Und bis heute steht kein Termin, wann das Stadion Grotenburg wieder genutzt werden kann. „Ich habe hundert Liter Wein mit dem Oberbürger­meister getrunken, aber er hilft nicht“, sagt Ponomarev. „Die Stadt will nicht, dass der KFC in einer höheren Liga spielt.“In dem Zusammenha­ng erinnerte er auch an sein Engagement bei den Krefeld Pinguinen. Dort sei er rausgedrän­gt worden, weil einige nicht mit ihm zusammenar­beiten wollten. „Jetzt sehen sie, was sie angerichte­t haben: Sechs Spiele, sechs Niederlage­n, null Punkte – ein tolles Ergebnis.“

Ponomarev macht keinen Hehl daraus, dass ihn ein Abschied schmerzen würde. „Der Verein liegt mir am Herzen, er ist mein Baby.“Auch mit der Leistung der Mannschaft ist er sehr zufrieden: „Es ist das beste Team, dass der Verein seit über einem Jahrzehnt hatte.“All das macht ihm das Herz schwer. Nun drängt die Zeit, denn zum 1. März muss die Lizenz neu beantragt werden. Ist bis dahin kein neuer Investor gefunden worden, wird der KFC Uerdingen sie für die Regionalli­ga beantragen.

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FOTO: BRAUER Mikhail Ponomarev wird noch bis Sommer Präsident sein.

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