Rheinische Post Duisburg

Wenn der Lehrer am Computer zuhört

- VON ANJA KÖNIG

Auch im aktuellen Lockdown geht die Musikschul­e Neukirchen-Vluyn wieder kreative Wege, um eine Angebot aufrecht erhalten zu können. Per Zoom-Meeting wird seit dem 7. Januar wieder unterricht­et.

NEUKIRCHEN-VLUYN Auch das Musikschul­gebäude an der Diesterweg­straße muss seit Mitte Dezember wegen der aktuellen Corona-Lage geschlosse­n bleiben. Unterricht­et wird aber während des Lockdowns trotzdem. Wie schon im Frühjahr gibt es seit dem 7. Januar wieder ein digitales Angebot. „Da die Schülerinn­en und Schüler den Musikunter­richt bezahlen, haben der Vorstand und die Kolleginne­n und Kollegen der Musikschul­e entschiede­n, den digi- talen Unterricht zum ursprüngli­ch geplanten Ferienende am 7.

Januar aufzunehme­n.

Digitale Angebote haben wir inzwischen in der unterschie­dlichsten Weise im Angebot und wollen diese Möglichkei­ten bestmöglic­h nutzen“, erklärt Barbara Wolter, zweite Vorstandsv­orsitzende. Sehr hilfreich sei es, dass man bereits im ersten Lockdown eine entspreche­nde Basis aufgebaut habe. Man sei auf die Beiträge der Musikschül­erinnen und -schüler angewiesen.

Daher sei es wichtig, auch ein entspreche­ndes Angebot zu machen.

„Wir unterricht­en über die Plattform Zoom“, erläutert Wolter. „Die Termine werden in einem Stundenpla­n eingetrage­n. Die Unterricht­seinheiten dauern 30 bis 45 Minuten. Anschließe­nd wird der nächste Termin abgesproch­en.“Das würde ganz gut funktionie­ren, selbst Konzerte könnten so eingeübt werden. „Wir versuchen den Leuten gerade in dieser Zeit etwas anzubieten, um gegen die Langeweile anzugehen.“

Aber der digitale Unterricht würde letztlich doch nur ein Ersatz sein und an manchen Stellen dann doch auch seine Grenzen stoßen. „Ein Instrument ganz neu zu erlernen, ist online eher schwierig. Auch für ältere Menschen stellt diese Form des Unterricht­s oft eine

Hürde da. Vielen fehlt das technische Know-how“, sagt Wolter.

Und letztlich sei die Tonqualitä­t im digitalen Unterricht eine komplett andere, als wenn sich

Schüler und Lehrer gegenübers­tehen. „Entfallen muss derzeit leider der Unterricht in den

Schulen nach den Richtlinie­n des Landesprog­ramms JeKits“, bedauert Wolter. „JeKits“steht für „Jedem Kind Instrument­e, Tanzen, Singen“und ist ein kulturelle­s Bildungspr­ogramm in Grund- und Förderschu­len in Nordrhein-Westfalen. Durchgefüh­rt wird es in Kooperatio­n von außerschul­ischen Bildungspa­rtnern wie Musikschul­en oder Tanzinstit­utionen und den jeweiligen Schulen.

Die meisten Musikschül­er würden dem Tag entgegenfi­ebern, wenn endlich wieder der Präsenzunt­erricht starten kann, weiß Wolter, die engen Kontakt zu ihren Schülern hält. „Als wir zwischendu­rch wieder Unterricht in der Musikschul­e unter Corona-Bedingunge­n anbieten konnten, waren unsere Schüler ganz heiß darauf“, erinnert sich die Leiterin. Das große Ziel sei es gewesen, endlich wieder auftreten zu können.

Die großen Auftritte konnten im vergangene­n Jahr natürlich nicht stattfinde­n, aber die Musikschul­e ging kreative Wege,

um wenigstens ein paar wenige Angebote zu machen. „Wir sind in kleinen Ensembles zum Beispiel in die örtlichen Seniorenei­nrichtunge­n gegangen und haben dort musiziert. Natürlich immer nur draußen und unter Einhaltung aller Hygienereg­eln“, erzählt Barbara Wolter. „Damit wollten wir denjenigen, die von der Corona-Krise besonders hart betroffen und eingeschrä­nkt sind, eine Freude bereiten.“Dies wolle man auch in Zukunft beibehalte­n. „Wir versuchen, so gut es geht für die Zukunft zu planen und kleine Konzepte durchzuzie­hen.“

Das außerorden­tliche Engagement der Musikschul­e wurde kürzlich auch von der Stadt Neukirchen-Vluyn gewürdigt. Die Musikschul­e erhielt den zweiten Platz beim Heimatprei­s der Stadt und somit ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro. „Die Einschränk­ungen der Pandemie wurden vom ganzen Team absolut positiv und kreativ bewältigt. Während der Schließung haben die Lehrkräfte alternativ­e Formen des Unterricht­s gefunden, mit hohem persönlich­en Engagement und Einsatz privater Ressourcen. Mit kostenlose­n Open-Air-Konzerten für Seniorenei­nrichtunge­n oder der musikalisc­hen Begleitung von

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