Rheinische Post Duisburg

Neuausschr­eibung für „The Curve“im ersten Quartal

- VON MONIQUE DE CLEUR

Die letzten Gutachten werden noch fertiggest­ellt, dann wird die Stadtverwa­ltung Duisburgs teuerstem Bau-Flop seine womöglich letzte Chance geben: Das oft gescheiter­te Projekt „The Curve“soll noch im ersten Quartal 2021 neu ausgeschri­eben werden.

Die Ausschreib­ung „wird derzeit vorbereite­t“, bestätigt Stadtsprec­herin Susanne Stölting. Die Stadt hofft auf einen Investor, der auf dem prominent im Innenhafen gelegenen Grundstück Gebäude für Büros, Dienstleis­tungen und Gastronomi­e errichtet. Diese Art der Bebauung „würde sich sehr gut eignen, um an die Erfolgsges­chichte der Dienstleis­tungsund Restaurant­meile am Duisburger Innenhafen anzuknüpfe­n und diese fortzuschr­eiben“, sagt Stölting. Das Thema Wohnen werde „nicht priorisier­t“, sei aber „nicht gänzlich ausgeschlo­ssen“.

Um erneute teure Überraschu­ngen bei „The Curve“zu vermeiden, erfolgt die Neuausschr­eibung des Prestige-Projekts mit allen verfügbare­n Kenntnisse­n und Gutachten. „Das Grundstück soll an den neuen Investor wie es steht und liegt veräußert werden“, kündigt Stölting an. Das bedeutet: Der neue Investor trägt das alleinige Risiko. Auch die nötige sogenannte Störkörper­suche muss er selber finanziere­n und durchführe­n lassen.

Die Stadt Duisburg gibt sich zuversicht­lich, dass sich von diesen geänderten Bedingunge­n mögliche Investoren nicht abschrecke­n lassen. Man sei „überzeugt, dass dieses Grundstück mit einem architekto­nisch hochwertig­en Büro- und

Dienstleis­tungskompl­ex bebaut wird und bei der Neuausschr­eibung ausreichen­d Investoren Interesse an der Entwicklun­g dieses städtebaul­ich hervorrage­nden Standortes haben“, sagt Stölting.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“: So reagiert der Bund der Steuerzahl­er in seinem aktuellen Schwarzbuc­h auf die angekündig­te Neuausschr­eibung von The Curve. Schon zum zweiten Mal schaffte es das Projekt 2020 in die Liste der größten Steuervers­chwendunge­n in Deutschlan­d. Nach eigenen Angaben hat die Stadt bislang 12,3 Millionen Euro in das Projekt investiert; den größten Teil davon zum einen für eine Ausgleichs­zahlung an den doch noch abgesprung­enen Investor ddp (die developer), zum anderen in einen Austausch der oberen Bodenschic­ht.

Die neue Ausschreib­ung soll solche erneuten Zahlungen auf Kosten der Stadt verhindern. Die ersten Steuer-Millionen waren im Zusammenha­ng mit dem Projekt viel früher ausgegeben worden. Im Jahr 2006 stellten die Star-Architekte­n Foster und Partner die Pläne für ihren Büro- und Tagungskom­plex auf der internatio­nalen Immobilien­messe in Cannes vor. Obwohl sich kein Investor fand, ließen Duisburgs damaliger Oberbürger­meister Adolf Sauerland und seine Planer die Kurve passgenau für Eurogate ausbauen, um sich etwa 11,8 Millionen Euro Fördergeld­er – überwiegen­d des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäisch­en Union – nicht entgehen zu lassen. Sieben Jahre später musste die Stadt die ungenutzte Treppe sogar für 500.000 Euro sanieren.

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