Endspurt vor der neuen Maskenpflicht
Wer sich auf die nächste Coronaschutzverordnung vorbereiten will, wird in den Apotheken Duisburgs fündig. Die Lager sind voll mit FFP2-Masken, auch OP-Masken sind vielerorts im Angebot. In Meiderich läuft sogar eine Verteilaktion.
Dass Christoph Herrmann auf den kommenden Montag gut vorbereitet ist, liegt daran, dass der Bund langsam gearbeitet hat. 55.000 FFP2-Masken hat der stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes Duisburg/Niederrhein bestellt. Die meisten davon liegen nach wie vor im Lager. Denn die versprochenen Masken-Gutscheine für 34 Millionen Bundesbürger, die entweder chronisch erkrankt oder über 60 Jahre alt sind, kamen zunächst kaum bei diesen an. „Das hilft uns natürlich jetzt, gut versorgt zu sein“, sagt Herrmann. Dann, wenn ab Montag medizinische Masken in den Bussen, Bahnen und Supermärkten Nordrhein-Westfalens zur Pflicht werden.
„Ich hab von keinem Kollegen gehört, dass irgendwo etwas fehlt“, sgt Herrmann. In dieser Woche sei die Nachfrage nach den Masken bereits deutlich gestiegen. Das dürfte auch in den kommenden Tagen so bleiben. Herrmann begrüßt die neue Regel. „Sie hätten nur schon früher kommen können“, wie er sagt. Er findet es auch richtig, dass nicht nur FFP2-Masken zur Pflicht werden, sondern auch das Tragen von OP-Masken erlaubt bleibt.
„Zum Eigenschutz der Leute ist eine FFP2-Maske natürlich sinnvoller“, sagt Herrmann. Sie schütze anders als OP-Masken beim Einatmen und beim Ausatmen und somit nicht nur andere Menschen sondern auch den Träger selbst recht zuverlässig. Er ergänzt sein Plädoyer allerdings um ein „aber“: „Das Tragen von FFP2-Masken ist wegen des Atemwiderstands gerade für alte Menschen schwer.“Auch nütze es nur, wenn die Masken richtig getragen würden und fest im Gesicht sitzen. Zweiteres ist beispielsweise bei Bartträgern ein Problem. Die Ausweitung der Regel auf andere medizinische Masken sei daher sinnvoll.
Stoffmasken, die zuletzt überall zu haben waren, sind nun out. Zumindest in Bus und Bahn oder beim Einkaufen dürfen sie nicht mehr getragen werden. Da wird der Verkauf von OP-Masken dann schnell wieder zu einer lukrativen Einnahmequelle. In Duisburg gibt es selbst beim Discount-Bäcker an der Königstraße OP-Masken – 50 Stück kosten hier zwölf Euro.
Zu Beginn der Maskenpflicht hatte es auch in Duisburg kurzzeitig Engpässe gegeben. Die hatte sich damals auch Bora Erdogan zunutze gemacht. Der findige Geschäftsmann, unter anderem Inhaber des Café Fino am Salvatorweg und Chef einer Sicherheitsfirma, ließ als „Millionen-Masken-Mann“seine Kontakte nach China spielen und verkaufte in kurzer Zeit Masken und Schutzkleidung in ganz großem Stil an Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen oder große Fimren. Zudem machte er aus der Not eine Tugend: Weil er das Café schließen musste, verkaufte er am Salvatorweg auch Masken an Endverbraucher. Später spendete er großzügig an Duisburger Krankenhäuser.
FFP2-Masken sollen deutlich besser gegen Viren schützen, sie haben aber auch einen Makel: Sie sind teuer, kosten gerne auch mal fünf Euro pro Stück. Damit besserer Schutz nicht am Geldbeutel scheitert, war die Initiative Livingroom in den vergangenen Tagen im Einsatz. Eigentlich kümmert sich der Verein um die außerschulische Förderung von Teenagern aus Meiderich. Jetzt verteilen sie dort Masken an Jugendliche, Alleinerziehende und Familien mit wenig Geld.
„Die Kosten sind für viele Familien nicht zu stemmen“, sagt Vorstandmitglied Amadeus Sommer. Mit mehreren Facebook-Aufrufen hatte der Verein auf das Angebot aufmerksam gemacht, über 200 gespendete Masken waren vor Freitag bereits verteilt.Sommer würde sich wünschen, dass es auch für FFP2-Masken eine zentrale Ausgabestelle gebe. Beispielsweise an der Tafel. „Es wäre sicherlich gut gewesen, so etwas schon im Vorfeld zu regeln“, sagt er mit Blick auf die neue Maskenpflicht. So musste der Verein nun selbst einspringen.