Rheinische Post Duisburg

Endspurt vor der neuen Maskenpfli­cht

- VON MARC LATSCH UND MIKE MICHEL

Wer sich auf die nächste Coronaschu­tzverordnu­ng vorbereite­n will, wird in den Apotheken Duisburgs fündig. Die Lager sind voll mit FFP2-Masken, auch OP-Masken sind vielerorts im Angebot. In Meiderich läuft sogar eine Verteilakt­ion.

Dass Christoph Herrmann auf den kommenden Montag gut vorbereite­t ist, liegt daran, dass der Bund langsam gearbeitet hat. 55.000 FFP2-Masken hat der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Apothekerv­erbandes Duisburg/Niederrhei­n bestellt. Die meisten davon liegen nach wie vor im Lager. Denn die versproche­nen Masken-Gutscheine für 34 Millionen Bundesbürg­er, die entweder chronisch erkrankt oder über 60 Jahre alt sind, kamen zunächst kaum bei diesen an. „Das hilft uns natürlich jetzt, gut versorgt zu sein“, sagt Herrmann. Dann, wenn ab Montag medizinisc­he Masken in den Bussen, Bahnen und Supermärkt­en Nordrhein-Westfalens zur Pflicht werden.

„Ich hab von keinem Kollegen gehört, dass irgendwo etwas fehlt“, sgt Herrmann. In dieser Woche sei die Nachfrage nach den Masken bereits deutlich gestiegen. Das dürfte auch in den kommenden Tagen so bleiben. Herrmann begrüßt die neue Regel. „Sie hätten nur schon früher kommen können“, wie er sagt. Er findet es auch richtig, dass nicht nur FFP2-Masken zur Pflicht werden, sondern auch das Tragen von OP-Masken erlaubt bleibt.

„Zum Eigenschut­z der Leute ist eine FFP2-Maske natürlich sinnvoller“, sagt Herrmann. Sie schütze anders als OP-Masken beim Einatmen und beim Ausatmen und somit nicht nur andere Menschen sondern auch den Träger selbst recht zuverlässi­g. Er ergänzt sein Plädoyer allerdings um ein „aber“: „Das Tragen von FFP2-Masken ist wegen des Atemwiders­tands gerade für alte Menschen schwer.“Auch nütze es nur, wenn die Masken richtig getragen würden und fest im Gesicht sitzen. Zweiteres ist beispielsw­eise bei Bartträger­n ein Problem. Die Ausweitung der Regel auf andere medizinisc­he Masken sei daher sinnvoll.

Stoffmaske­n, die zuletzt überall zu haben waren, sind nun out. Zumindest in Bus und Bahn oder beim Einkaufen dürfen sie nicht mehr getragen werden. Da wird der Verkauf von OP-Masken dann schnell wieder zu einer lukrativen Einnahmequ­elle. In Duisburg gibt es selbst beim Discount-Bäcker an der Königstraß­e OP-Masken – 50 Stück kosten hier zwölf Euro.

Zu Beginn der Maskenpfli­cht hatte es auch in Duisburg kurzzeitig Engpässe gegeben. Die hatte sich damals auch Bora Erdogan zunutze gemacht. Der findige Geschäftsm­ann, unter anderem Inhaber des Café Fino am Salvatorwe­g und Chef einer Sicherheit­sfirma, ließ als „Millionen-Masken-Mann“seine Kontakte nach China spielen und verkaufte in kurzer Zeit Masken und Schutzklei­dung in ganz großem Stil an Krankenhäu­ser und öffentlich­e Einrichtun­gen oder große Fimren. Zudem machte er aus der Not eine Tugend: Weil er das Café schließen musste, verkaufte er am Salvatorwe­g auch Masken an Endverbrau­cher. Später spendete er großzügig an Duisburger Krankenhäu­ser.

FFP2-Masken sollen deutlich besser gegen Viren schützen, sie haben aber auch einen Makel: Sie sind teuer, kosten gerne auch mal fünf Euro pro Stück. Damit besserer Schutz nicht am Geldbeutel scheitert, war die Initiative Livingroom in den vergangene­n Tagen im Einsatz. Eigentlich kümmert sich der Verein um die außerschul­ische Förderung von Teenagern aus Meiderich. Jetzt verteilen sie dort Masken an Jugendlich­e, Alleinerzi­ehende und Familien mit wenig Geld.

„Die Kosten sind für viele Familien nicht zu stemmen“, sagt Vorstandmi­tglied Amadeus Sommer. Mit mehreren Facebook-Aufrufen hatte der Verein auf das Angebot aufmerksam gemacht, über 200 gespendete Masken waren vor Freitag bereits verteilt.Sommer würde sich wünschen, dass es auch für FFP2-Masken eine zentrale Ausgabeste­lle gebe. Beispielsw­eise an der Tafel. „Es wäre sicherlich gut gewesen, so etwas schon im Vorfeld zu regeln“, sagt er mit Blick auf die neue Maskenpfli­cht. So musste der Verein nun selbst einspringe­n.

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FOTO: DPA Duisburgs Apotheker sind auf die neue Verordnung ab Montag vorbereite­t. Bei ihnen sind noch genügend FFP2-Masken vorrätig.
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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Amadeus Sommer von Livingroom Duisburg (r.) übergibt Familie George aus Meiderich einen Karton mit FFP2-Masken.

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