Soziale „Reparaturkosten“
Insgesamt 8400 Corona-Bußgelder mit einer Gesamtsumme von rund einer Million Euro hat die Stadt Duisburg inzwischen verhängt. Das ist NRW-Rekord. Wer meint, dies diene hauptsächlich dazu, den leeren Stadtsäckel zu füllen, der irrt sich. Genau so wenig ist richtig, dass die Menschen in Duisburg so viel sorgloser mit der Pandemie umgehen als in anderen Städten. Der Hauptgrund ist schlicht und ergreifend, dass die Stadt Duisburg weitaus mehr kontrolliert als andere Städte. Bestes Beispiel sind die gemeinsamen Kontrollen von Mitarbeitern des Bürger- und Ordnungsamtes und der DVG in Bussen und Bahnen. In dieser Dichte gibt es in keiner anderen Stadt so viele Kontrollen. Die Ergebnisse zeigen indes, dass dieser Weg der richtige ist. Es ist allemal besser, Maskenverweigerer aus der Bahn zu schmeißen als den Öffentlichen Nahverkehr einfach einzustellen, wie es ja bereits überlegt wurde.
Auch und gerade in Pandemiezeiten müssen wir uns um sozial Benachteiligte, um Arme, Suchtkranke und Obdachlose kümmern. Eigentlich ist das in einem Sozialstaat durchaus eine Aufgabe des Staates. Und trotz allem hat auch unser Staat dafür die Mittel. Doch sie werden längst nicht genügend genutzt, um wirklich allen gerecht zu werden. So ist es in Duisburg schon eine lange Tradition, dass auch ehrenamtliche Organisationen unbürokratisch und niederschwellig helfen. Sie sind einfach da. Und helfen. Konkret, vor Ort – und sei es nur mit so simplen Dingen wie warmen Decken und einem Becher heißen Tee. Nun hat auch „Muddi hilft“ein Fahrzeug organisiert, dass auch nachts unterwegs ist.
Wichtige Hilfestellungen leistet auch der Duisburger Suchthilfeverbund mit seinen Standorten in der City und in Hamborn. Dass dort die Kooperation mit der Haftanstalt in Hamborn intensiviert wurde, ist nur zu begrüßen. Wenn an dieser Schnittstelle nicht nachhaltig geholfen wird, dann werden die späteren „Reparaturkosten“an anderer Stelle die Allgemeinheit belasten. Und das wäre dann im Zweifelsfall noch teurer und uneffizienter.