Besser an echten Vorbildern orientieren!
Liebe Mitmoerser, diese Aktion hat in der vergangenen Woche bei vielen Menschen für Fassungslosigkeit gesorgt. Vor ein paar Tagen hat eine Moerserin ihren 25. Geburtstag gefeiert – rauschend, in Meerbusch, unter Missachtung sämtlicher Corona-Regeln. Ein DJ und eine Sängerin sorgten für Stimmung, ein Cateringservice bewirtete zahlreiche Gäste, als sei die Pandemie nichts als ein böser Traum oder jedenfalls etwas, was nur „die anderen da draußen“betrifft.
Nun könnte man sagen: Okay, am liebsten würden wir das alle tun; das Bedrückende und Beängstigende, das uns seit einem Jahr überall hin begleitet, einfach mal ausblenden. Fakt ist: Die Grenzen dessen, was wir im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus für verantwortbar halten, wie streng wir uns an die vorgegebenen Regeln halten, legt jeder für sich selber fest. Die Wenigsten sind unfehlbar. Die Allermeisten aber haben ein Gespür dafür, wo das Ausreizen des gerade noch Erlaubten endet und Fahrlässigkeit beginnt.
Sicher ist: Wer, wie die 25-Jährige aus Moers, bewusst die Öffentlichkeit sucht, hat eine besondere Verantwortung. Auf der Online-Plattform Instagram, bei der der jungen Frau mittlerweile mehr als 70.000 – vornehmlich junge – Menschen folgen, und über die die Bilder der umstrittenen Party verbreitet wurden, bemisst sich der Erfolg nach Aufmerksamkeit. Nicht umsonst heißt das korrespondierende Berufsbild „Influencer“, abgeleitet vom englischen „to influence“– „beeinflussen“. Sinnvoller dürfte es hingegen sein, sich öfter mal wieder an Vorbildern aus dem wahren Leben zu orientieren. Davon gibt es hier bei uns in Moers und Umgebung auf jeden Fall genug. Beispiele gefällig? Ab Mittwoch haben ältere Menschen ohne Computererfahrung die Möglichkeit, sich jeweils mittwochs und samstags von 10 bis 12 Uhr in der „Bürgerwerkstatt“an der Zwickauer Straße 16 bei der digitalen Anmeldung zu den demnächst anstehenden Corona-Impfterminen helfen zu lassen. Die Idee dazu hatte Ratsfrau Anja Reutlinger. Unterstützt wird sie von Brautmoden-Unternehmer Sebastian Wörth und Guido Lohmann, Vorstandsvorsitznder der Volksbank am Niederrhein.
Oder hier: Bürgermeister Christoph Fleischhauer hat am Freitag den Mitarbeitern der Adler-Apotheke bei der Maskenausgabe
geholfen. Kunden erhalten FFP2-Masken dort für einen Euro pro Stück. Abzüglich der Einkaufskosten wird dieser Betrag komplett an soziale Einrichtungen in Moers gespendet. „Seit dem Aktionsstart haben wir circa 100.000 Masken ausgegeben“, sagt Apotheker Simon Krivec. Die Aktion läuft auch in der Apotheke am Neumarkt, der Aeskulap-Apotheke und in der Apotheke am Kö – und ist definitiv viele Likes bei Instagram wert!
Julia Hagenacker
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