Viel Solidarität für mundtot gemachte Budapester Uni
BERLIN/BUDAPEST (dpa) Nach Protesten in der Budapester Universitätund Kulturszene kommt erneut Unterstützung aus Deutschland: Das Berliner Ensemble kritisierte zum wiederholten Mal die Vorgänge an der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst. Die Regierung zeige bis heute „keine Bereitschaft zum Dialog“, erklärte Intendant Oliver Reese.
Um die ungarische Hochschule war zuvor ein heftiger Streit entbrannt. Die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán hatte die Autonomie der Universität aufgehoben. Sie übertrug die Leitung an eine regierungsnahe Stiftung. Studierende und Lehrkräfte nahmen dies nicht hin und besetzten die Gebäude der Universität. „Wir unterstützen die Proteste bereits seit ihrem Beginn im September und haben mit einer Gastspiel-Absage umgehend ein Zeichen der Solidarität gesendet“, so Reese. Er und seine Mitstreiter wollten diese Woche offen mit Betroffenen und Aktivisten über die aktuellen Entwicklungen der akademischen und künstlerischen Freiheit in Ungarn sprechen – „als klares Zeichen unserer Solidarität“, fügte er hinzu.
Im November hatten die Demonstranten die Besetzung der Hochschule wegen der Pandemie beendet. Das geräumte Gebäude will die Regierung nicht wieder öffnen; der Unterricht soll künftig in Gebäuden statfinden, die über die Stadt verstreut sind.