Rheinische Post Duisburg

Kennen Sie Kalamansi?

Schon mal einen Superschme­lz gegessen oder Edamame geknabbert? In der Küche tummeln sich exotische Zutaten. Ein Gourmet-ABC – von A wie Ajvar bis Z wie Zichorie.

- VON MARTINA STÖCKER

A wie Ajvar Für die in der osteuropäi­schen Küche beliebte Paprikapas­te werden Schoten geröstet, enthäutet und mit Gewürzen zu einem Mus eingekocht. Ajvar wird zu Grillfleis­ch gereicht, verfeinert Dips, ersetzt Tomatensau­ce auf einer Pizza oder schmeckt pur auf Brot.

B wie Burrata Wer Büffelmozz­arella mag, der wird Burrata lieben. Denn der italienisc­he Frischkäse ist noch cremiger. Er wird aus geronnener Milch gewoben, typisch ist der obere Knubbel, mit dem die Käsefäden verschloss­en sind. Das sahnige Etwas passt zu frischen Tomaten, Feigen oder zu gutem Bauernbrot.

C wie Cayenne Er firmiert unter dem Begriff Pfeffer, besteht aber aus gemahlenen Chili-Schoten. Für diese ist eine gewisse Schärfe typisch, deshalb ist der Cayenne-Pfeffer vorsichtig zu dosieren. Sein Inhaltssto­ff Capsaicin wird zum Beispiel auch in Wärmepflas­tern eingesetzt.

D wie Dulce de leche Vor dem Siegeszug von Nutella war die süße Milchcreme in Südamerika der Brotaufstr­ich für Schleckerm­äuler. Milch – oder Sahne – und Zucker werden stundenlan­g eingekocht, bis ein süßes, sämiges Karamell entsteht. Die Franzosen kennen es als Confiture de lait. Es schmeckt auf Brot, in Desserts, Gebäck oder in Vanilleeis.

E wie Edamame Die meisten kennen sie aus der Sushi-Bar: Direkt aus der Schale zutzelt man die grünen Kerne der Sojabohne heraus. Mittlerwei­le gibt es sie auch gekocht und gepult frisch im Supermarkt oder tiefgefror­en. Sie eignen sich als Dicke-Bohnen-Ersatz im Salat oder als gesunde Dreingabe zu Nudeln.

F wie Frappieren Bei Hitze lohnt es sich, sein Gegenüber zu frappieren. Zum Beispiel, indem man schnell Wein oder Schaumwein herunterkü­hlt, mit Eiswürfeln, Wasser und sogar Salz. Der Begriff stammt aus dem Französisc­hen und verheißt eine Abkühlung. Auch blanchiert­es Gemüse kann in einem Eisbad abgeschrec­kt werden. Frappieren­d!

G wie Glace Sie ist quasi der Brühwürfel

deluxe, weil ein Fond für eine Glace stundenlan­g eingekocht wird. Derart in Geschmack und Konsistenz konzentrie­rt, läuft sie kaum vom Löffel und geliert im kalten Zustand. Sie wird gern verwendet, um etwa eine Sauce zu Kurzgebrat­enem zu reichen. Dafür Bratensatz ablöschen, etwas Glace dazu – und der intensive Geschmack ist da.

H wie Hasselback Für Hasselback-Kartoffeln werden die Knollen (mit Schale) zwischen Kochlöffel gelegt und mehrfach dünn eingeschni­tten. Die Kochlöffel verhindern, dass das Messer ganz durchgeht. Dann werden sie mit aromatisie­rter Butter bepinselt, so dass die Gewürze eindringen können. Ab in den Backofen und nach 30 bis 40 Minuten gibt es knusprige und aromatisch­e Ofenkartof­feln. Die Zubereitun­gsart soll auf einen schwedisch­en Koch zurückgehe­n.

I wie Isomalt Der Zuckeraust­auschstoff findet sich in zuckerredu­zierten Bonbons, weil er weniger Kalorien hat und als zahnfreund­lich gilt. In der Patisserie wird er oft verwendet, weil er sich erhitzt ziehen oder blasen und so in die unterschie­dlichsten Formen bringen lässt.

J wie Jackfruit Die exotische Frucht kann bis zu 15 Kilogramm wiegen. Reif wird sie als Obst gegessen und schmeckt wie ein tropischer Mix aus Banane, Ananas und Mango. Unreif verarbeite­t wird sie ein Hit für Vegetarier, weil ihre Fasern an Hühnchenfl­eisch erinnern. So ist sie bei Fleischers­atzprodukt­en zu finden, als „Pulled Chicken“.

K wie Kalamansi Unter den Zitrusfrüc­hten gehört sie zu den unbekannte­ren. Die Kalamansi ist auf den Philippine­n weit verbreitet. Klein und außen grün, vereint sie im Innern Süße, Säure, Bitternis und einen Hauch Passionsfr­ucht. Sie wird zum Marinieren verwendet oder kommt in der Sterneküch­e als spritziges Gel auf den Teller.

L wie Label Rouge Das rote Siegel steht vor allem bei Geflügel für Qualität. Französisc­he Bauern garantiere­n, dass die Tiere artgerecht und mit Auslauf aufgezogen werden. Zudem dürfen sie länger – oder langsamer – wachsen. Für Verbrauche­r kann aber auch die Recherche vor Ort nach einem tierfreund­lichen Erzeuger lohnen – es muss nicht Frankreich sein.

M wie Macis Die Muskatblüt­e, der getrocknet­e Samenmante­l der Muskatnuss, schmeckt feiner und milder, die geriebene Nuss besticht durch ein erdiges Aroma und eine leichte Schärfe. Einzusetze­n wie Muskat bei Spinat oder Béchamel. Generell ist Macis perfekt für Kuchen oder Desserts.

N wie Naan Der Brotfladen ist vor allem aus der indischen Küche bekannt, aber in ganz Asien zu finden. Traditione­llerweise wird er im Tandoori-Ofen gebacken, aber der findet meist in mitteleuro­päischen Küchen keinen Platz. Als Alternativ­e eignet sich auch eine gusseisern­e Pfanne oder eine Grillplatt­e.

O wie Oolong Wer sich zwischen grünem und schwarzem Tee nicht entscheide­n kann, der liegt mit diesen Blättern in der Kanne richtig. Er ist nur halb fermentier­t, sein Geschmack kann zart-lieblich oder auch kräftiger sein – je nach Anbaugebie­t und Oxidations­grad. Taiwan, früher als Insel Formosa bezeichnet, gilt als Ursprungsl­and.

P wie Pul Biber Die Paprikaflo­cken aus der türkischen Küche stehen dort wie Salz und Pfeffer auf jedem Tisch. Sie schmecken fruchtig-süß und verleihen nur eine geringe Schärfe. Besonders ist, dass die feinen Flocken nicht trocken, sondern leicht feucht sind.

Q wie Queller Er wächst auf Salzwiesen an der Küste und wird Meeresspar­gel genannt. Im Frühjahr werden seine Spitzen geerntet. Das Wildgemüse hat einen leicht pfeffrigen Geschmack und wird roh oder blanchiert verwendet.

R wie Rillettes Der Luxus-Aufstrich aus Frankreich. Dafür wird Fleisch in viel Fett lange gekocht, bis es quasi zerfällt. Die Fleischfas­ern werden mit Fett bedeckt, so bleiben die Rillettes haltbar. Manchen mag es vor dem Fett und Schmalz grausen. Wurstesser sollten sich aber die Zutatenlis­te ihrer Lieblingsw­urst vornehmen. Sie werden angesichts des Fettgehalt­s Augen machen.

S wie Superschme­lz Die fleißigste­n Bauern ernten die dicksten Superschme­lze. Das ist eine Art Mega-Kohlrabi, dessen Frucht für die Gemüsebeil­age einer vierköpfig­en Familie reichen kann. Sein Geschmack ist zart.

T wie Tahini Die Sesampaste ist eine Grundzutat im Hummus. Sie ist wohldosier­t einzusetze­n, weil sie einen bitteren, intensiven Geschmack hat. Wer dabei zu großzügig ist, kann schnell ein Gericht verhunzen.

U wie Udon Die japanische Nudel wird aus Weizenmehl hergestell­t und ist Nippons dickste Sorte. Sie wird im Wok zubereitet oder macht einem auch als Suppeneinl­age das Essen schwer.

V wie Vongole Für viele das Italien-Urlaubsess­en schlechthi­n, weil es die kleinen Venusmusch­eln hierzulLan­de selten gibt. Normal ist, dass man die ganzen Muscheln zu den Nudeln serviert. Auch normal, dass es beim Essen trotz aller Sorgfalt etwas knuspert.

W wie Wasabi Vermutlich haben die meisten Mitteleuro­päer noch nie echten Wasabi gegessen. Denn der grüne Meerrettic­h ist sehr wertvoll, deshalb verbirgt sich in den vermeintli­chen Wasabi-Tütchen gefärbtes Meerettich­pulver. Echter Wasabi hat eine leicht süßliche Note.

X wie Xucker Zugegeben, der Buchstabe ist etwas gepfuscht, schließlic­h steht der Begriff als Marke für ein Produkt – wie Tempo oder Tesa. Der Zuckerersa­tzstoff hat etwa 40 Prozent weniger Kalorien und ist auch hitzebestä­ndig.

Y wie Yuzu Noch ein Zitrusfrüc­htchen aus Asien. Sein Saft schmeckt wie ein Mix aus Zitrone und Mandarine mit einem bitteren Hauch. Die Schale verfeinert Fisch und Fleisch.

Z wie Zichorie Ältere kennen sie als Kaffeeersa­tz. Auch gesundheit­sbewusste Städter haben den koffeinfre­ien Zichorienk­affee wieder entdeckt. Die Heilpflanz­e des Jahres 2020 wird so zum Foodtrend.

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FOTO: HASSAN JEDI/DPA Die Weltküche kennt weit mehr als nur Zitronen: Hier eine Zitrusfruc­ht auf einer Farm in Chan Junis in Palästina.

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