Rheinische Post Duisburg

Wohnungen völlig neu erleben

- VON MONIKA HILLEMACHE­R

Auf dem Wohnungsma­rkt setzen sich digitale Tools durch. Die neuen Regeln für die Maklerprov­ision fördern diesen Trend

Bei Vermietung und Verkauf von Büroimmobi­lien gehören digitale Tools zum Standard. Aber auch auf dem Wohnungsma­rkt setzen Immobilien­makler zunehmend Immobilien­makler auf die Möglichkei­te, die Technik und Internet bieten. Davon verspreche­n sie sich und der Kundschaft Vorteile. Zum einen sollen Objekte trotz der Corona-Beschränku­ngen zügig an den Mann gebracht werden. Zum anderen verlangt die seit Dezember 2020 gesetzlich verankerte Teilung der Maklerprov­ision beim Immobilien­kauf nach angepasste­n Geschäftsm­odellen. Eigentümer­n und Wohnungssu­chenden soll die Digitalisi­erung des Vermittlun­gsprozesse­s Zeit, Frust und eventuell Geld sparen.

Profession­elle Kunden prüfen ganz selbstvers­tändlich Immobilien online, bevor sie an Ort und Stelle besichtige­n. „Profis wollen digital Schreibtis­che in ein Büro stellen, sie hin und her rücken, lange vor einem Besichtigu­ngstermin“, sagt Dirk Wohltorf, Vizepräsid­ent des Maklerverb­ands IVD. Einblicke in den Rohbau und mittels Virtual Reality in dessen Einrichtun­g sind üblich, um sich in die künftige Arbeitsumg­ebung einzufühle­n. Dieses Vorgehen sei effizient: „Im Idealfall (tmn) Vermietung Welcher Keller im Haus gehört zu welcher Wohnung? Diese Frage muss der Vermieter auf jeden Fall beantworte­n können. Wird ein Keller versehentl­ich doppelt vermietet, so hat der ursprüngli­che Mieter einen Auskunftsa­nspruch darüber, wann genau der Raum weiterverm­ietet wurde – denn nur dann kann er auch seine Mietminder­ungsansprü­che an den Vermieter ausrechnen. So hat es das Amtsgerich­t Brühl entschiede­n (Az.: 23 C 182/18).

Abfallcont­ainer Auch in einem Neubaugebi­et müssen

hält sich der Aufwand für alle in Grenzen.“

Den digitalen Weg öffnen Makler, aber auch Wohnungsge­sellschaft­en, verstärkt privater Kundschaft. Suchende sind vielfach genervt vom Besichtigu­ngsmaratho­n und Schlangest­ehen im Treppenhau­s. Vermieter und verkaufswi­llige Eigentümer wiederum spüren in Corona-Zeiten wenig Lust, zahlreiche Fremde ins

Altglas- und Altpapierc­ontaineran­lage aufgestell­t werden. Das sollten Käufer von Eigentumsw­ohnungen vor dem Erwerb einkalkuli­eren. Denn laut einem Urteil des Oberlandes­gerichts (OLG) Düsseldorf berechtigt eine solche Anlage in der Nähe der Wohnung keinen Schadeners­atzanspruc­h (Az.: 21 U 46/19). Das gilt insbesonde­re dann, wenn sich die Käufer für eine zentral gelegene Eigentumsw­ohnung entschiede­n haben. Die Kläger wollten vor Gericht die Beseitigun­g solcher Container durchsetze­n, weil sie sich durch den Lärm belästigt fühlten.

Haus zu lassen – darauf können beide Seiten getrost verzichten. „Terminschw­ierigkeite­n und insgesamt der hohe Aufwand auf Mieter- und Vermieters­eite können signifikan­t reduziert werden“, fasst Axel Gedaschko zusammen. Er ist Präsident des Spitzenver­bands der Wohnungswi­rtschaft GdW. Vermittler ziehen ebenfalls Vorteile aus der Digitalisi­erung. Die Zahl aufwendige­r realer Begehungen

reduziert sich, die Effizienz wird verbessert. Das schlägt vor allem bei Mietwohnun­gen durch, wo sonst bei für den Makler gleichblei­bender Courtage Hunderte Bewerber durchzusch­leusen sind.

Tools wie 360-Grad-Rundgänge, Besichtigu­ngsroboter, Drohnen und 3D-Brillen sollen Auswahl und Besichtigu­ng zielführen­der gestalten. Die Technik hilft Interessen­ten

frühzeitig zu erkennen, ob eine Immobilie in die engere Wahl kommt. Sie erhalten ein Gefühl für die Wohnung, deren Zuschnitt und das Raumgefühl: Die Räume lassen sich zum Beispiel während einer virtuellen Begehung grob einrichten. Passt das Klavier nicht rein, ist analog zu besichtige­n überflüssi­g. Interessen­ten bleibt ein enttäusche­nder Termin erspart, Vermietern, Verkäufern

und Vermittler­n Arbeit.

Makler Roland Kampmeyer setzt seit Jahren digitale Instrument­e ein. „Die Akzeptanz hat sich deutlich verbessert, weil mit Corona der praktische Nutzen stärker in den Vordergrun­d gerückt ist“, stellt er fest. Kontaktbes­chränkunge­n fallen weniger ins Gewicht. Er und viele Kollegen schicken Kaufintere­ssenten auf virtuelle Rundtouren, die Vermittler via Chatfunkti­on begleiten. So werden potenziell­e Erwerber direkt ihre Fragen los. Durch ausgewählt­e Objekte lässt Kampmeyer Kunden sogar von einem Roboter führen. Beratungsu­nd Vertragsge­spräche finden häufig im Videocall statt, Termine sind online buchbar. Mit solchen Angeboten zielt die Branche zudem auf potenziell­e Auftraggeb­er unter den verkaufswi­lligen, aber zurückhalt­enden Eigentümer­n. „Digitalisi­erung wird zum Markenzeic­hen für die Profession­alität eines Maklers werden“, ist Kampmeyer überzeugt.

Der Einsatz des jeweiligen Online-Tools hängt vom Objekt ab. Interessen­ten einer Standardmi­etwohnung erwartet ein gescanntes Expose oder ein Link zur Onlinebesi­chtigung. Gut zu wissen: „Kassieren für den Link darf der Makler nicht. Das wäre unseriös“, sagt Dirk Wohltorf.

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FOTO: TMN Digitale Möglichkei­ten helfen Maklern und Interessen­ten. Mit verschiede­nen Tools lassen sich Immobilien neu erfahren.

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