Wohnungen völlig neu erleben
Auf dem Wohnungsmarkt setzen sich digitale Tools durch. Die neuen Regeln für die Maklerprovision fördern diesen Trend
Bei Vermietung und Verkauf von Büroimmobilien gehören digitale Tools zum Standard. Aber auch auf dem Wohnungsmarkt setzen Immobilienmakler zunehmend Immobilienmakler auf die Möglichkeite, die Technik und Internet bieten. Davon versprechen sie sich und der Kundschaft Vorteile. Zum einen sollen Objekte trotz der Corona-Beschränkungen zügig an den Mann gebracht werden. Zum anderen verlangt die seit Dezember 2020 gesetzlich verankerte Teilung der Maklerprovision beim Immobilienkauf nach angepassten Geschäftsmodellen. Eigentümern und Wohnungssuchenden soll die Digitalisierung des Vermittlungsprozesses Zeit, Frust und eventuell Geld sparen.
Professionelle Kunden prüfen ganz selbstverständlich Immobilien online, bevor sie an Ort und Stelle besichtigen. „Profis wollen digital Schreibtische in ein Büro stellen, sie hin und her rücken, lange vor einem Besichtigungstermin“, sagt Dirk Wohltorf, Vizepräsident des Maklerverbands IVD. Einblicke in den Rohbau und mittels Virtual Reality in dessen Einrichtung sind üblich, um sich in die künftige Arbeitsumgebung einzufühlen. Dieses Vorgehen sei effizient: „Im Idealfall (tmn) Vermietung Welcher Keller im Haus gehört zu welcher Wohnung? Diese Frage muss der Vermieter auf jeden Fall beantworten können. Wird ein Keller versehentlich doppelt vermietet, so hat der ursprüngliche Mieter einen Auskunftsanspruch darüber, wann genau der Raum weitervermietet wurde – denn nur dann kann er auch seine Mietminderungsansprüche an den Vermieter ausrechnen. So hat es das Amtsgericht Brühl entschieden (Az.: 23 C 182/18).
Abfallcontainer Auch in einem Neubaugebiet müssen
hält sich der Aufwand für alle in Grenzen.“
Den digitalen Weg öffnen Makler, aber auch Wohnungsgesellschaften, verstärkt privater Kundschaft. Suchende sind vielfach genervt vom Besichtigungsmarathon und Schlangestehen im Treppenhaus. Vermieter und verkaufswillige Eigentümer wiederum spüren in Corona-Zeiten wenig Lust, zahlreiche Fremde ins
Altglas- und Altpapiercontaineranlage aufgestellt werden. Das sollten Käufer von Eigentumswohnungen vor dem Erwerb einkalkulieren. Denn laut einem Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf berechtigt eine solche Anlage in der Nähe der Wohnung keinen Schadenersatzanspruch (Az.: 21 U 46/19). Das gilt insbesondere dann, wenn sich die Käufer für eine zentral gelegene Eigentumswohnung entschieden haben. Die Kläger wollten vor Gericht die Beseitigung solcher Container durchsetzen, weil sie sich durch den Lärm belästigt fühlten.
Haus zu lassen – darauf können beide Seiten getrost verzichten. „Terminschwierigkeiten und insgesamt der hohe Aufwand auf Mieter- und Vermieterseite können signifikant reduziert werden“, fasst Axel Gedaschko zusammen. Er ist Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW. Vermittler ziehen ebenfalls Vorteile aus der Digitalisierung. Die Zahl aufwendiger realer Begehungen
reduziert sich, die Effizienz wird verbessert. Das schlägt vor allem bei Mietwohnungen durch, wo sonst bei für den Makler gleichbleibender Courtage Hunderte Bewerber durchzuschleusen sind.
Tools wie 360-Grad-Rundgänge, Besichtigungsroboter, Drohnen und 3D-Brillen sollen Auswahl und Besichtigung zielführender gestalten. Die Technik hilft Interessenten
frühzeitig zu erkennen, ob eine Immobilie in die engere Wahl kommt. Sie erhalten ein Gefühl für die Wohnung, deren Zuschnitt und das Raumgefühl: Die Räume lassen sich zum Beispiel während einer virtuellen Begehung grob einrichten. Passt das Klavier nicht rein, ist analog zu besichtigen überflüssig. Interessenten bleibt ein enttäuschender Termin erspart, Vermietern, Verkäufern
und Vermittlern Arbeit.
Makler Roland Kampmeyer setzt seit Jahren digitale Instrumente ein. „Die Akzeptanz hat sich deutlich verbessert, weil mit Corona der praktische Nutzen stärker in den Vordergrund gerückt ist“, stellt er fest. Kontaktbeschränkungen fallen weniger ins Gewicht. Er und viele Kollegen schicken Kaufinteressenten auf virtuelle Rundtouren, die Vermittler via Chatfunktion begleiten. So werden potenzielle Erwerber direkt ihre Fragen los. Durch ausgewählte Objekte lässt Kampmeyer Kunden sogar von einem Roboter führen. Beratungsund Vertragsgespräche finden häufig im Videocall statt, Termine sind online buchbar. Mit solchen Angeboten zielt die Branche zudem auf potenzielle Auftraggeber unter den verkaufswilligen, aber zurückhaltenden Eigentümern. „Digitalisierung wird zum Markenzeichen für die Professionalität eines Maklers werden“, ist Kampmeyer überzeugt.
Der Einsatz des jeweiligen Online-Tools hängt vom Objekt ab. Interessenten einer Standardmietwohnung erwartet ein gescanntes Expose oder ein Link zur Onlinebesichtigung. Gut zu wissen: „Kassieren für den Link darf der Makler nicht. Das wäre unseriös“, sagt Dirk Wohltorf.
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