Pavel Dotchev soll der Retter sein
Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat seinen nächsten Trainer gefunden: Nach Interimslösung Uwe Schubert setzt sich nun der Ex-Coach von Viktoria Köln auf die Bank der Zebras. Die Hoffnung für den Angriff heißt Aziz Bouhaddouz.
Das Zebra macht Nägel mit Köpfen. Pünktlich zum Abschluss der Transferfrist hat Fußball-Drittligist MSV Duisburg einen neuen Stürmer verpflichtet: Aziz Bouhaddouz kommt ablösefrei vom SV Sandhausen. Auch die Trainersuche ist abgeschlossen. Pavel Dotchev (55) übernimmt den Staffelstab von Interimstrainer Uwe Schubert. Dotchev war bis vor einer Woche beim Ligakonkurrenten Viktoria Köln im Amt. Schubert kehrt nach seinem erfolgreichen Zwischenspiel zurück auf den Posten als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Seine Position als Fußballfachmann hat er zugleich durch den überzeugenden Auftritt der Mannschaft am Sonntag beim 3:1 über den VfB Lübeck ausgebaut.
Mit dem Sieg im Rücken, frisch erwachtem Teamgeist, einem neuen Trainer und einem erfahrenen Stürmer kann die Mannschaft gestärkt und verstärkt den langen Saisonrest angehen. Die Hupzeichen blasen zur Mission „Klassenerhalt“. Der gebürtige Bulgare Dotchev hört die Signale. Nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“will er als dritter Chefcoach in diesem Jahr das Team aus dem Keller lotsen. Nächster Zwischenstopp: das Auswärtsspiel beim Neuling 1. FC Saarbrücken am kommenden Montag.
Dotchev wird voraussichtlich bereits am Mittwoch das Mannschaftstraining übernehmen und dann auch gleich persönlich den neuen Angreifer vorstellen. Der hochgewachsene Stürmer (die Angaben schwanken zwischen 1,88 und 1,92 Meter) soll den Langzeitverletzten Vincent Vermeij ersetzen.
Bemerkenswert: Anders als bei der Entlassung von Gino Lettieri am Mittwoch vor einer Woche zitiert die MSV-Pressestelle Sportdirektor Ivica Grlic bei der Bekanntgabe der Verpflichtung von Aziz Bouhaddouz:
„Aziz ist ein erfahrener Stürmer, der unserem Angriffsspiel mit seiner Robustheit helfen wird. Mit seinen Fähigkeiten kann er Abwehrspieler binden und wird unserer Offensive so neue Qualitäten verleihen“, lautet die Einschätzung von Grlic in der Pressemitteilung. Der Sportdirektor steht angesichts der Misere in dieser Saison stark in der Kritik.
Untätig war Grlic in den vergangenen Tagen und Wochen aber keineswegs. Dank der Übernahme der Geschäftsanteile durch Capelli Sport konnte der MSV seine Mannschaft verstärken: Zunächst kam Federico Palacios vom Jahn aus Regensburg, dann der Uerdinger Innenverteidiger Stefan Velkov sowie Marlon
Frey als Sechser. Die Verpflichtung von Aziz Bouhaddouz schließt nun die Kaderplanung ab. Der marokkanische Nationalspieler kam in dieser Saison 14 Mal in der zweiten Liga für das Kellerkind zum Einsatz. Meist beschränkten sich seine Auftritte allerdings auf wenige Minuten kurz vor dem Abpfiff. Grundsätzlich weiß der kantige Stürmer aber, wo das Tor steht: In der Saison 2016/17 traf Bouhaddouz gleich 15 Mal für seinen damaligen Klub FC St. Pauli.
Der neue Trainer Pavel Dotchev – über Aue und Rostock nach Köln – erfüllt zumindest einen Teil des Stellenprofils perfekt. Er kennt nach 267 Spielen an der Seitenlinie die Liga. Kein anderer Trainer hat mehr Partien
in der dritten Klasse auf dem Buckel. Viktoria Köln führte Dotchev in der vergangenen Saison zunächst in die Nähe der Aufstiegsränge und landete am Ende auf Platz zwölf. Mit dem 1:0 im direkten Duell spuckte die Viktoria dem MSV dabei tüchtig in die Suppe. In dieser Saison lief es weniger gut: Nach nur einem Sieg aus elf Spielen musste der Coach seinen Platz räumen.
Eine erste seriöse Einschätzung seiner Qualitäten wird man nach dem Auftritt in Saarbrücken vornehmen können. Die Messlatte, was die Grundtugenden Leidenschaft, Willen und taktische Ordnung angeht, wurde derweil am Sonntag gegen Lübeck bereits gelegt.