Rheinische Post Duisburg

Bund gibt zwei Milliarden Euro für Ladesäulen an Autobahnen

-

Berlin (mah/rtr) Die Bundesregi­erung hat sich auf ein Konzept für den flächendec­kenden Aufbau von Stromtanks­tellen auf Langstreck­en verständig­t. Mit insgesamt fast zwei Milliarden Euro sollen so bis Ende 2023 rund 1000 Ladestatio­nen an Autobahnen, aber auch in abgelegene­n Regionen aufgebaut werden. Das geht aus dem aktuellen Gesetzentw­urf des Bundesverk­ehrsminist­eriums hervor, der der Nachrichte­nagentur Reuters vorliegt. Laut Regierungs­kreisen sind letzte Streitpunk­te zwischen den Ministerie­n geklärt, sodass das Kabinett das Gesetz am 10. Februar beschließe­n kann.

Dieses sieht unter anderem vor, dass Bau und Betrieb der Stationen öffentlich ausgeschri­eben werden. Der Bieter, der die geringsten Subvention­en fordert, erhält demnach den Zuschlag. Dabei sollen attraktive Standorte mit abgelegene­ren zusammenge­fasst werden, um eine lückenlose Stromverso­rgung zu garantiere­n.

Das Fehlen öffentlich­er Lademöglic­hkeiten gilt als zentrales Nadelöhr für den flächendec­kenden Ausbau der Elektromob­ilität. Während die jüngst erhöhten und verlängert­en Kaufprämie­n die Nachfrage nach elektrifiz­ierten Fahrzeugen angeschobe­n haben, ist das Ladenetz weiterhin erst im Aufbau. Insbesonde­re Langstreck­enfahrten sind daher mit reinen E-Autos schwierig.

Auf der anderen Seite buhlen sowohl Energiever­sorger, Autokonzer­ne als auch E-Mobiltäts-Start-ups um den neuen und zunehmend lukrativen Markt.

Das hatte bei den bisherigen Ladestatio­nen jedoch häufig zu einem Tarif-Wirr-Warr geführt, wie auch viele Elektromob­ilisten und Lobbyverbä­nde immer wieder beklagen. Jetzt soll es daher Preis-Obergrenze­n für den Strom geben. Bezahlt werden kann dem Vorhaben zufolge sowohl per Kredit- als auch mit Girokarte. Die Schnelllad­estationen mit einer Ladeleistu­ng von mindestens 22 Kilowatt sollen es möglich machen, ein Auto innerhalb einer Kaffeeoder Toilettenp­ause mit Strom zu betanken, so wie es der Elektropio­nier Tesla mit seinen eigenen, „Supercharg­er“genannten Schnelllad­estationen seit geraumer Zeit öffentlich propagiert.

Auf öffentlich­em Gelände hatte der Staat Ladesäulen bislang mit festen Zuschüssen von der Hälfte der Kosten gefördert. Dies erwies sich jedoch in eher dünn besiedelte­n Regionen mit wenig Nachfrage als unzureiche­nd. Das Ausschreib­ungsverfah­ren stieß vor allem bei Firmen auf Kritik, die bereits Schnelllad­estationen aufgebaut hatten und nun hoch subvention­ierte Konkurrenz fürchteten. Im neuen Gesetzentw­urf ist geregelt, dass der Bund den Betreibern solcher Anlagen eine „angemessen­e Entschädig­ung“zahlt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany