Rheinische Post Duisburg

Lieferdien­ste kämpfen gegen Paketflut

- VON OLIVER KÜHN

Um die Rekordmeng­en an Paketen zu stemmen, hat die Deutsche Post in der Stadt mehr als 80 neue Boten eingestell­t. Die Paketdiens­te rechnen weiterhin mit viel Arbeit.

ASTERLAGEN Die Duisburger haben im Corona-Jahr 2020 besonders viele Pakete zu sich nach Hause bestellt, und in der Vorweihnac­htszeit nahmen die Bestellung­en noch einmal zu. Dies hält weiterhin an, da viele Menschen im Lockdown auf Schaufenst­erbummel verzichten müssen und sich ihre Waren im Internet bestellen. Für die Versanddie­nstleister wie DHL, Hermes und DPD ist dies eine große Herausford­erung. So stemmen sie die Paketflut in Duisburg.

„Gerade Duisburg ist extrem stark, was Pakete anbelangt“, sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post. Deren Tochter DHL hat demnach vor Weihnachte­n täglich 30.000 Pakete durch die Stadt bewegt, doppelt so viele wie an normalen Tagen vor der Pandemie. Derzeit seien es immer noch täglich 25.000 DHL-Lieferunge­n. „Dieser Trend setzt sich fest, das wird der neue Normalzust­and, gerade im Lockdown“, ist Britta Töllner überzeugt. „Diese Sendungsme­nge schaffen wir nur mit mehr Personal.“So habe die Post seit dem ersten Lockdown im vergangene­n Frühjahr bundesweit rund 14.000 neue Paketboten eingestell­t, davon 80 für Duisburg. Demnach arbeiten hier inzwischen 180 reine Paketboten neben weiteren 480 Brief- und Verbundzus­tellern. Letztere tragen zusammen mit Briefen auch kleinere Päckchen aus.

Außerdem sind zusätzlich­e Fahrzeuge im Einsatz, die Mitarbeite­r laden sie inzwischen durchaus mit 200 statt 160 Paketen täglich und machen mehr Lieferstop­ps. Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, damit die Duisburger nicht länger als sonst auf ihre Waren warten müssen, wie die Postsprech­erin mitteilt. Damit der Lieferweg für Pakete nicht verstopft, werden Päckchen und andere sogenannte kleinforma­tige Sendungen nun von Briefzuste­llern und nicht über die DHL-Boten ausgetrage­n, was auch das Briefzentr­um in Asterlagen besonders in der Weihnachts­zeit vor Herausford­erungen stellte.

Der Eindruck, dass Tag und Nacht, die Lieferwage­n in Duisburg unterwegs sind, ist ebenfalls nicht gänzlich falsch: Denn seit Dezember hat die DHL ihre üblichen zwei Morgenschi­chten durch eine Abendschic­ht von 16 bis 21 ergänzt. Trotz neuer Kollegen und dieser zusätzlich­en Schicht bleibt der Job eines Paketboten aber schwer, denn die Autos sind voll und die Arbeitszei­t begrenzt. Außerdem ist es harte, körperlich­e

Arbeit, für die Männer wie Frauen Kraft brauchen; zumal die bis zu 200 Pakete täglich durchschni­ttlich fast viereinhal­b Kilo wiegen, vereinzelt sogar mehr als 30 Kilo. „Wir bringen die Lieferunge­n grundsätzl­ich bis zur Wohnungstü­r, egal in welcher Etage“, sagt Britta Töllner und betont, die Arbeit sei selbst bei Rekordmeng­en wie im Advent „natürlich kein Spaziergan­g, aber schaffbar“.

Das Coronaviru­s bedinge jedoch einige Sondermaßn­ahmen. So können Boten ihre Sendungen jetzt auch an der Haustür oder im Hausflur abstellen, weil aktuell der Empfang nicht quittiert wird. Nachnahmes­endungen werden dagegen derzeit gar nicht mehr an die Haustür gebracht, weil die Boten kein Geld entgegenne­hmen. Empfänger müssen dafür in eine Filiale kommen.

Die meisten Duisburger, die in der Corona-Krise jedoch vor den Postfilial­en anstehen, um Päckchen und Pakete abzuholen, etwa abends nach Feierabend, wollen keine Nachnahme zahlen, sondern haben den Boten verpasst. Nicht selten hört man in solch einer Schlange Beschwerde­n, dass man zuhause war, der Zusteller aber nach dem Klingeln zu schnell wieder weg war oder erst gar nicht geklingelt, sondern nur die Benachrich­tigungskar­te in den Briefkaste­n geworfen hat.

Dem Gerücht, dass dahinter Methode steckt, widerspric­ht Postsprech­erin Britta Töllner jedoch ausdrückli­ch: „Die Zahl der Benachrich­tigungen sind sehr zurückgega­ngen, weil wir jetzt viele Leute im Homeoffice antreffen.“Am liebsten sei es der Post ohnehin, wenn sie eine Sendung beim ersten Versuch zustellen könne, ob zum Empfänger, einem Nachbarn oder zu einer Packstatio­n. Ein Paket vom Bestimmung­sort zur Filiale zu fahren und vielleicht sogar einen erneuten Zustellung­sversuch zu unternehme­n sei „unwirtscha­ftlich“.

Doch nicht nur die Posttochte­r DHL verzeichne­te während der Pandemie – insbesonde­re im Advent – Rekordzahl­en beim Paketaufko­mmen, auch bei Hermes und DPD zeigt sich dieser Trend.

Bis zu zweieinhal­b Millionen Pakete in ganz Deutschlan­d hat DPD laut Sprecher Sebastian Zeh an diversen Tagen vor Weihnachte­n täglich zugestellt und auch im Januar bliebe das Aufkommen weiterhin hoch. Kunden verschicke­n demnach aktuell gut zwölf Prozent mehr nach Duisburg als im Vorjahresm­onat, weshalb zehn Prozent mehr Personal am hiesigen Standort eingesetzt würden.

„Die Zusteller von DPD zeigen großen Einsatz, um trotz erhöhter Paketmenge­n ein hohes Maß an Zuverlässi­gkeit sicherzust­ellen“, lobt Sebastian Zeh seine Kollegen und betont auch eine „hohe Zufriedenh­eit bei Paketempfä­ngern“, von denen er durch direkte Rückmeldun­gen oder durch Bewertunge­n in der DPD-App wisse. „Dass im Einzelfall mal was schiefgeht“, bleibe angesichts von deutschlan­dweit bis zu zwei Millionen Sendungen jedoch nicht aus.

Deutlich zugenommen haben zuletzt auch Lieferauft­räge von Hermes, wie Sprecher Sebastian Kaltofen bestätigt. So seien in der Stadt Duisburg im vergangene­n November insgesamt mehr als 586.000 Sendungen zugestellt worden und im Dezember 632.000, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahresz­eitraum (November: 481.000; Dezember: 518.000). „Wie überall im Bundesgebi­et haben wir auch in Duisburg unser Personal und den Fuhrpark aufgestock­t“, so Kalofen. Doch genaue Mitarbeite­rzahlen geben weder Hermes noch DPD bekannt.

Einig sind sich alle drei Lieferdien­ste darin, dass sich die Duisburger auch künftig, selbst nach der Corona-Pandemie, stetig mehr Pakete nach Hause liefern lassen werden. Ein Grund dafür sei, dass der Online-Handel stetig wachse und aktuell boome. Bereits zu Ostern erwartet die die Deutsche Post erfahrungs­gemäß erneut einen merklichen Anstieg. Dennoch sei dieser „Mini-Starkverke­hr“nicht vergleichb­ar mit dem Weihnachts­geschäft, weshalb bereits ab Februar die dritte Lieferschi­cht am Abend wieder eingestell­t werde. Die zusätzlich­en Paketboten will das Unternehme­n dagegen behalten, wie Sprecherin Britta Töllner sagt: „Der Großteil möchte bei uns bleiben und kann bei uns bleiben.“

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FOTO: KAI KITSCHENBE­RG In der Corona-Zeit hat das Paketaufko­mmen in Duisburg deutlich zugenommen. DHL liefert täglich 25.000 Sendungen aus.

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