Dotchev hat beim MSV unterschrieben
Der Fußball-Drittligist hat den 55-Jährigen offiziell als neuen Trainer vorgestellt. Erst Ende Januar war er bei Viktoria Köln freigestellt worden. Die Hoffnung, Ex-Coach Torsten Lieberknecht von der Gehaltsliste zu bekommen, erfüllt sich nicht.
Nun hat es auch der MSV Duisburg offiziell bestätigt: Pavel Dotchev wird der neue Cheftrainer des Fußball-Drittligisten. Der 55-jährige Fußballlehrer trifft am Mittwoch beim ersten Training in dieser Woche auf die Mannschaft. Ein weiterer Termin am gleichen Tag ist das Treffen mit den Medien in der Mittagszeit. Die Aufgabe für den dritten Mann im Amt als Cheftrainer ist einfach zu beschreiben: Pavel Dotchev soll den MSV vor dem Absturz in die Regionalliga bewahren. Nicht mehr, nicht weniger.
„Ich freue mich, hier zu sein, auf die Zusammenarbeit und auf eine erfolgreiche Zeit“
Pavel Dotchev
Sein Vertrag ist zunächst bis zum Saisonende befristet. Der ehemalige Trainer von Viktoria Köln kommt als Retter. Die Hürde ist hoch genug: Derzeit frisst das Zebra als Tabellenneunzehnter das dürre Stroh, das im Keller ausliegt. Die erste Bewährungsprobe stellt sich für den neuen Mann am kommenden Montag mit dem Gastspiel der Zebras beim Aufsteiger 1. FC Saarbrücken. Das Team muss dann den erkennbaren Aufwärtstrend, der beim 3:1 über den VfB Lübeck zu sehen war, bestätigen.
In einem Video, aufgenommen in der regennassen Arena, sagt Dotchev mit hochgezogenen Schultern: „Ich freue mich, hier zu sein, auf die Zusammenarbeit und auf eine erfolgreiche Zeit.“Ein Lächeln erhellt dabei kaum sein Gesicht. Kein Wunder, die Lage ist zu ernst.
MSV-Präsident Ingo Wald wird von der Pressestelle des MSV mit den Worten zitiert: „Wir hatten einen sehr guten und zielführenden Prozess bei der Auswahl des Trainers. Wir haben uns geschlossen und mit voller Überzeugung für Pavel Dotchev entschieden.“Was der Chef damit sagen will: Dotchev war nicht der einzige Kandidat. Zu den Bewerbungsgesprächen hatten sich die Verantwortlichen offenbar mit drei Anwärtern getroffen. Sportdirektor Ivica Grlic erhielt in der Mitteilung des MSV ebenfalls Rederecht: „Mehr Erfahrung in der Dritten Liga geht nicht. Wir sind überzeugt, dass Pavel nun entscheidende Impulse setzt, um mit der Mannschaft den sportlichen Turnaround zu schaffen.“
In der Tat, der neue Coach ist Rekordtrainer in der Dritten Liga. Insgesamt 267 Spiele hat er an der Seitenlinie
absolviert. So viele kann kein anderer Coach vorweisen. Den Rekord wird Dotchev mit nur ultrakurzer Unterbrechung fortschreiben. Am 24. Januar hatte ihn Viktoria Köln nach einer Durststrecke von elf Spielen freigestellt. Nur am vergangenen Spieltag war er damit arbeitslos. Trotz der Ausdauer, der neue MSV-Coach hat durchaus mit Wechselfieber zu kämpfen.
Nach einem kurzen Zwischenspiel bei ZSKA Sofia (fünf Partien) war Dotchev Coach beim SV Sandhausen, Preußen Münster, dem FC Erzgebirge Aue, Hansa Rostock und Viktoria Köln. Die letzten vier Arbeitgeber beschäftigten ihn jeweils nur für anderthalb Jahre. In Sandhausen war es lediglich eine halbe Spielzeit.
Die MSV-Fans begegneten der Entscheidung im Internet wohlwollend bis neutral. Einige hätten sich gewünscht, dass Uwe Schubert nach seinem Sieg über Halle weitermacht. Dem Chef des Nachwuchsleistungszentrums mangelt es aber an der notwendigen Lizenz. Was aber wichtiger ist: Dotchev kann ohne die Bürde seine Arbeit aufnehmen, die seinen Vorgänger Gino Lettieri belastete. Bei dessen Verpflichtung im November hatte es einen Sturm der Entrüstung gegeben. Dotchev beginnt – dank des Erfolgs vom Sonntag – im Auge des Orkans.
Nebenbei: Die kleine Hoffnung, Torsten Lieberknecht von der Gehaltsliste zu bekommen, hat sich zerschlagen. Der 1. FC Kaiserslautern hat sich bei der Suche nach einem Nachfolger für Jeff Saibene für Marco Antwerpen entschieden. Schon wegen der persönlichen Verbindungen und der Heimatnähe hatte es Gerüchte gegeben, Lieberknecht könne das Amt übernehmen.
Der gebürtige Bad Dürkheimer hatte in seiner Jugendzeit und in seinen ersten Profijahren für die Roten Teufel gekickt. Marco Antwerpen wiederum soll auch zum Kreis der MSV-Trainerbewerber gehört haben.