Rheinische Post Duisburg

Mediziner werben für die Krebsvorso­rge

- VON SABINE HANNEMANN

Am 4. Februar erinnert der Weltkrebst­ag daran, sich über die Möglichkei­ten der Krebspräve­ntion und -früherkenn­ung zu informiere­n. Die Ärzte HansReiner Zachert und Ralf Kubitz vom Krankenhau­s Bethanien appelliere­n, der Darmgesund­heit stärkere Aufmerksam­keit zu schenken.

MOERS Bereits 2019 starteten die Moerser Krankenhäu­ser St. Josef und Bethanien mit Kooperatio­nspartnern die gemeinsame Kampagne „Darmgesund in Moers“. Im Rückblick für Hans-Reiner Zachert, Leiter des Darmzentru­ms, und Ralf Kubitz, Chef der Klinik für Gastroente­rologie, eine gelungene Aktion, die von der Bevölkerun­g gut angenommen wurde. „Mit rund 1000 Darmspiege­lungen mehr als sonst üblich zeigte sich nicht nur das enorme Interesse von Patienten, die eigene Darmgesund­heit abzuklären, sondern auch die Wichtigkei­t und Richtigkei­t dieser Kampagne“, sagen sie.

In der Grafenstad­t wurde die Kampagne von Kooperatio­nspartnern wie der Praxis des niedergela­ssenen Gastroente­rologen Jochen Purrmann, der Selbsthilf­evereinigu­ng von Stomaträge­rn (ILCO) und der Krebsgesel­lschaft NRW begleitet. Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­er übernahm seinerzeit die Schirmherr­schaft. Mit weit mehr als 40 öffentlich­en Veranstalt­ungen, Infostände­n auf den Wochenmärk­ten und Vorträgen traten die Akteure an, die Sensibilit­ät für das Thema Darmkrebs und Krebsvorso­rge zu schärfen.

In Corona-Zeiten gerät der diesjährig­e Weltkrebst­ag, der sich die Deutsche Krebshilfe unter dem Motto „Ich bin und ich werde“widmet, ins Hintertref­fen. Publikumsw­irksame Kampagne sind nicht möglich. „Gerade in dieser Pandemie-Situation darf man aber die eigene Krebsvorso­rge nicht vernachläs­sigen. Krebs macht nicht vor Corona halt“, betont Hans-Reiner Zachert, der zugleich auf das dichte Kooperatio­nsgeflecht von Fachabteil­ungen bei Diagnose und Therapie hinweist.

Beide Mediziner werben nachdrückl­ich für die Möglichkei­ten der Krebspräve­ntion und Früherkenn­ung.

Darmkrebs gehört zur zweithäufi­gsten bösartigen Erkrankung. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erhalten rund 58.000 Menschen die Diagnose Darmkrebs – etwas mehr Männer als Frauen. „Doch gerade durch Vorsorgeun­tersuchung­en können wir die Vorstufen von Darmkrebs erkennen und zu beinahe 100 Prozent die Entstehung von Darmkrebs verhindern. Je früher eine Veränderun­g im Darm erkannt wird, desto größer sind unsere Chancen auf vollständi­ge Heilung“, sagt Kubitz.

Die gesetzlich­en Krankenkas­sen bieten Männern schon ab dem 50. Lebensjahr die Möglichkei­t einer Darmspiege­lung, „weil Männer früher erkranken. Bei Frauen wird die Darmspiege­lung als Vorsorgema­ßnahme ab dem 55. Lebensjahr empfohlen“, so Zachert. Generell bestehe aber die Möglichkei­t, über den behandelnd­en Arzt wie bei Vorsorgeun­tersuchung­en den Stuhl regelmäßig auf verborgene­s Blut kontrollie­ren zu lassen. Solche beinahe unsichtbar­en Spuren können ein Hinweis auf Darmpolype­n oder -tumore sein, „bedeuten aber nicht zwangsläuf­ig die Diagnose Darmkrebs“, so Kubitz.

Der Test, der schon geringe Mengen

an versteckte­m Blut sichtbar macht, gilt als eine entscheide­nde Hilfe. Die sich dann anschließe­nde Darmspiege­lung gilt als sicher und schmerzfre­i und lässt sich von Zuhause aus vorbereite­n. „Polypen werden schon bei der Spiegelung entfernt. Mit rund 40 Prozent haben wir eine hohe Ausbeute“, so Kubitz. Sollte die Darmspiege­lung ohne Befund sein, ist eine erneute Koloskopie erst in zehn Jahren nötig.

Alter, Risikofakt­oren wie Übergewich­t, Bewegungsm­angel, Rauchen und Alkohol begünstige­n die Entstehung von Darmkrebs wie auch die erbliche Vorbelastu­ng.

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FOTO: PRÜMEN Ralf Kubitz (links) und Hans-Reiner Zachert arbeiten als Darmkrebs-Spezialist­en am Bethanien-Krankenhau­s in Moers. Der Weltkrebst­ag ist für sie Anlass, auf die Früherkenn­ung bei Krebserkra­nkungen hinzuweise­n.

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