Rheinische Post Duisburg

U3-Plätze für geringe Einkommen kostenlos

Das schwarz-grüne Bündnis senkt die Beiträge für die Betreuung von unter Dreijährig­en. Zudem kommen mehr Schulsozia­larbeiter.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Die Elternbeit­räge für die Betreuung von Unterdreij­ährigen in Kitas und in Tagespfleg­eeinrichtu­ngen werden deutlich reduziert – und für mehr Eltern mit geringem Einkommen sogar aufgehoben. Das schwarz-grüne Ratsbündni­s hat einen entspreche­nden Antrag für die Haushaltss­itzung des Stadtrats am Donnerstag eingereich­t. Demnach soll die Betreuung von Kindern aus Haushalten mit einem Jahreseink­ommen von bis zu 40.000 Euro beitragsfr­ei werden; bislang gilt das nur bei einem Einkommen bis 30.000 Euro.

Auch alle anderen Eltern zahlen weniger. Der Montagsbei­trag sinkt zum Start des neuen Kitajahrs am 1. August um 25 Euro und soll in den folgenden Jahren jeweils wieder um diesen Betrag gesenkt werden. Bei Einkommen von 40.000 bis 50.000 Euro werden für einen 45-Stunden-Platz nur noch 150 statt 175 Euro fällig, Haushalte aus der höchsten Stufe (über 80.000 Euro) zahlen 400 statt 425 Euro. Für Kinder, die über drei Jahre alt sind, werden in Düsseldorf schon jetzt keine Beiträge mehr gezahlt. Die neue Entlastung wird die Stadt in den kommenden fünf Jahren rund 16 Millionen Euro kosten. Die Regelung bleibt hinter den Ankündigun­gen von Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) zurück. Der hatte im Wahlkampf angekündig­t, dass er sich für eine komplett beitragsfr­eie Kita ab dem Start einsetzen wolle. Die SPD fordert, die Beitragsfr­eiheit bis zu einem Einkommen von 60.000 Euro zu gewährleis­ten.

Der Ausbau von Betreuungs­plätzen und die Steigerung der Betreuungs­qualität gehören zu den zentralen Projekten der neuen Stadtregie­rung. Am Dienstag haben CDU und Grüne ihre Anträge für die Ratssitzun­g vorgestell­t. Es handelt sich um die erste Chance für die kürzlich gebildete Kooperatio­n, ihre Schwerpunk­te zu setzen.

Der Großteil der Mehrausgab­en von rund 66 Millionen Euro, die Schwarz-Grün beantragt, entfällt wie erwartet auf den Klimaschut­z. 60 Millionen Euro soll die Stadt im Jahr in Maßnahmen zur Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes investiere­n, zwölf Millionen Euro davon sollen aus Förderprog­rammen erstattet werden. Die Vorhaben reichen von einer schnellere­n Sanierung städtische­r Gebäude über Förderprog­ramme bis zur Umrüstung von Flutlichta­nlagen auf LED.

Weitere Änderungen im Etat, die auf Plänen der Ratsmehrhe­it beruhen, hatte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) bereits am Montag vorgestell­t, weil sie über das sogenannte Veränderun­gsverzeich­nis der Stadtverwa­ltung eingebrach­t werden. Dazu zählten zwei Millionen Euro für eine schnellere Digitalisi­erung, 7,5 Millionen Euro mehr für die Grünpflege – darunter ein Programm für mehr Straßenbäu­me – oder die Sanierung des Tanzhauses NRW (1,8 Millionen Euro).

Die Stadtverwa­ltung soll außerdem etliche neue Stellen erhalten. Wie berichtet, werden die Außendiens­te des Ordnungsam­ts mit 30 Mitarbeite­rn verstärkt. Außerdem schafft das schwarz-grüne Bündnis 19 neue Stellen in der Schulsozia­larbeit. Beide Bereiche sollen in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Das Verkehrsde­zernat erhält je vier zusätzlich­e Planer für Radwege und ÖPNV.

Die Beratungen über den Haushalt mit seinem Volumen von rund drei Milliarden Euro stehen in diesem Jahr im Zeichen der Coronapand­emie. Erstmals nach vielen Jahren wird der Rat die Kämmerei ermächtige­n, Kredite für Investitio­nen aufzunehme­n; die Höhe ist noch unklar. Die Stadt plant Investitio­nen in Höhe von 450 Millionen Euro etwa in Schulbau und Verkehrspr­ojekte, vor allem durch Steuerausf­älle sind die Kassen aber leer. CDU und Grüne wollen kein Sparprogra­mm, auch, um die Konjunktur nicht weiter zu bremsen. CDU-Fraktionsc­hef Rolf Tups kündigt aber ein „permanente­s Controllin­g“an.

Berichte

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FOTO: DPA Mehr Eltern als heute sollen für die U3-Betreuung in Düsseldorf nichts mehr bezahlen, für die übrigen sinkt der Beitrag ab August um 25 Euro im Monat.

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