Rheinische Post Duisburg

„Die Göttin des Glücks“wacht über den Homberger Bismarckpl­atz

- VON ALFONS WINTERSEEL

1940 wurde die Bronze-Statue eingeschmo­lzen, der Brunnen aus Granit 15 Jahre später demontiert. 1990 wurde er schließlic­h wieder aufgebaut.

Sie verleitet uns anfangs oft zu erstaunten Fragen, mit der Zeit neigt sie zur Unauffälli­gkeit und scheint unserer Aufmerksam­keit zu entschwind­en, weil ihr Anblick zur Normalität wird: Die „Kunst im öffentlich­en Raum“.

„Inmitten eines von granitener Einfassung mit schmiedeei­sernem Gitter umrahmten Beckens erhebt sich der Vierkantbl­ock des Brunnens, darüber eine mächtige Schale aus einem Stück und dann wieder auf granitenem Postament die Göttin des Glücks. Stark hinschreit­end, in lebendiger Pose, lässt sie aus dem doppelten Füllhorn ihre Gaben hinabgleit­en auf alles, was das Aufblühen Hombergs bedingt: Landwirtsc­haft, Schifffahr­t, Bergbau und Industrie,“– so beschreibe­n zeitgenöss­ische Quellen den 1913 der Bürgerscha­ft übergebene­n Marktbrunn­en auf dem Bismarckpl­atz in Homberg.

Geschaffen wurde er von dem Dresdner Bildhauer Carl Brose im Auftrag des Homberger Maschinenf­abrikanten

Johann Schmitz, weiterer Privatpers­onen und des Gemeindera­tes.

Carl Brose studierte an den Kunstakade­mien Leipzig und Dresden bei

Johannes Schilling und Georg Wrba. Er war Mitglied der Künstlergr­uppe 1913 und schuf eine breite Palette von Kunstwerke­n unter anderem Kleinplast­iken, Portraitbü­sten, aber auch Schalen, Zigaretten­kästen und Wandleucht­er. Seine „Göttin des Glücks“erhielt im Volksmund schnell den Namen „Komps Traut“, einer „stadtbekan­nte Dame“, wie es in den Aufzeichnu­ngen heißt.

1940 wurde die Bronze-Statue demontiert und eingeschmo­lzen, der Brunnen aus Granit blieb noch 15 Jahre in seiner Funktion bevor er im Rahmen der Neugestalt­ung des Platzes 1955 ebenfalls demontiert wurde. Die einzelnen Teile wurden eingelager­t.

1990 wurde der Brunnen samt Statue auf Initiative des Freundeskr­eises Homberg wieder aufgebaut. Am 8. September des gleichen Jahres wurde er unter reger Anteilnahm­e der Homberger Bevölkerun­g eingeweiht.

Der Marktbrunn­en steht auf dem Bismarckpl­atz vor dem Bezirksrat­haus an der Moerser Straße in Alt-Homberg.

 ?? FOTO: WINTERSEEL ?? Der Marktbrunn­en stammt vom Bildhauer Carl Brose.
FOTO: WINTERSEEL Der Marktbrunn­en stammt vom Bildhauer Carl Brose.

Newspapers in German

Newspapers from Germany