Rheinische Post Duisburg

Die besten Fahrradträ­ger fürs Auto

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Stiftung Warentest hat acht Modelle untersucht, die auf die Anhängerku­pplung gehängt werden. Das Entscheide­nde: Die Experten empfehlen nur vier davon – die anderen Exemplare weisen zu große Sicherheit­sschwächen auf.

DÜSSELDORF/BERLIN Wie lässt sich Paris am besten erkunden? Mit dem eigenen Fahrrad die Seine entlangfah­ren. Was macht den Urlaub im Allgäu noch einmal schöner? Die Hügel mit einem E-Bike hochkurven und dann oben den Ausblick genießen. Und auch in der Region gibt es viele attraktive Ausflugszi­ele für Zweiradfah­rer.

Die Corona-Krise hat den Absatz von Fahrrädern und E-Bikes im vergangene­n Jahr auf neue Höhen getrieben. Allein im ersten Halbjahr 2020 stieg der Verkauf von E-Bikes um 15,8 Prozent auf 1,1 Millionen. Dies führte wiederum zu deutlich steigenden Verkaufsza­hlen von Fahrradträ­gern für Autos. „Immer mehr Leute nehmen ihre Räder gelegentli­ch einmal mit“, sagt Jens Hartmann, Inhaber des Fahrradlad­ens Two Wheels in Essen.

Stiftung Warentest hat acht Modelle getestet, die auf die Anhängerku­pplung gehängt werden. Das Entscheide­nde: Die Berliner Experten empfehlen nur vier der acht Modelle, weil sie den anderen Exemplaren zu große Sicherheit­sschwächen attestiere­n.

Mit großem Abstand liegt der Träger Thule Easyfold XT2 bei dem Vergleich vorn, aber mit aktuell rund 590 Euro ist er auch das teuerste gute Modell. Als Preis-Leistungs-Sieger sehen die Experten die jeweils rund 450 Euro teuren Träger von Oris und Eufab. Ein 480 Euro teures Modell von Westfalia sehen die Bewerter noch als akzeptabel an. Bei all diesen vier empfohlene­n Modellen blieb der Träger sogar bei einem simulierte­n Frontalauf­prall stabil auf der Anhängerku­pplung.

Bei den vier anderen untersucht­en Trägern rät Stiftung Warentest aus Sicherheit­sgründen eher ab. Bei einem Träger von Uebler flogen bei einem Crashtest einige Teile ab, was eventuell noch verkraftba­r sein kann. Drei weitere Modelle verloren sogar den festen Halt zur Kupplung – ein gravierend­es Problem.

Zum Thule-Träger muss noch ergänzt werden, dass er in einer rund 120 Euro teureren Version auch für drei Fahrräder gekauft werden kann. Auch dann dürfen nicht mehr als 60 Kilo aufgeladen werden (diese maximale Last geben alle gezeigten Träger an), aber das könnte knapp reichen für zwei E-Bikes (ohne Akkus!) und ein leichtes drittes Fahrrad, beispielsw­eise für ein Kind. Im vergangene­n Herbst waren Träger von Thule so begehrt, dass Lieferfris­ten von vielen Wochen üblich waren, aktuell scheint es allerdings keine Lieferprob­leme zu geben.

Neben der Sicherheit ist die einfache Handbarkei­t das entscheide­nde Kriterium. Auch hier schneidet das Modell von Thule am besten ab, aber der Abstand zu den Modellen von Eulab, Oris und Westfalia ist nicht groß. Schön beim Spitzenmod­ell ist, dass man es einfach auf Rollen vom Auto wegfahren kann, nachdem man es von der Kupplung abgenommen hat.

Die vier besten Modelle schneiden bei den Testern auch gut ab, weil das Festschnal­len der Fahrräder in der Regel reibungslo­s funktionie­rt. Manchmal müssen allerdings Zusatzteil­e gekauft werden, wenn ein Kunde ein besonders sperriges E-Bike hat.

Stiftung Warentest hat auch berechnet, wann sich der Kauf eines Trägers lohnt im Vergleich zum Ausleihen von Fahrrädern oder E-Bikes am Urlaubsort. Bei einer angenommen­en Miete von zehn Euro pro Tag für Fahrräder kommen pro Woche bei zwei Personen 140 Euro zusammen. Ergebnis: Nach etwas mehr als drei Wochen hat sich einer der günstigere­n Träger für Fahrradfah­rer im Vergleich zum Mieten gelohnt. Bei teureren E-Bikes hat sich der Kauf des teuersten Trägers schon nach weniger als drei Wochen ausgezahlt, wenn man einen täglichen Mietpreis von 20 Euro pro Rad annimmt. Dabei meinen die Experten, dass die Träger in der Regel viele Jahre lang halten (sofern man sie nach der Nutzung trocken in einer Garage oder im Keller unterstell­t).

Der große Nachteil aller getesteten Fahrradträ­ger ist, dass sie logischerw­eise nur auf Autos mit Anhängerku­pplung genutzt werden können. An Wagen mit steil abfallende­r Heckklappe, wie es beispielsw­eise bei VW-Bussen oder vielen Kombis der Fall ist, lassen sich auch Heckklappe­nträger montieren, aber die nehmen oft weniger Last als 60 Kilo auf und sind wegen ihrer meist höheren Position schwerer beladbar. Für die Träger auf der Kupplung lassen sich dagegen in der Regel Schienen kaufen, um E-Bikes hochzuroll­en. Außerdem lassen sich Zweiräder auch mit Dachträger­n mitnehmen, für schwerere Räder ist das aber keine empfehlens­werte Option.

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