Rheinische Post Duisburg

Erneute Klage? Ministerin soll Eyller Berg zur Chefsache machen

- VON ANJA KATZKE

KAMP-LINTFORT René Schneider hat Einsicht in die Unterlagen zur Sondermüll­deponie Eyller Berg in Kamp-Lintfort genommen: Was der Landtagsab­geordnete erfahren hat, lässt ihm die Haare zu Berge stehen: „Das wirft uns um fünf Jahre auf den Stand von 2015 zurück“, sagt er und bezweifelt stark, dass der Zeitplan für die Rekultivie­rung des Eyller Berges bis einschließ­lich 2027 überhaupt noch zu halten ist.

Der SPD-Politiker hat erfahren, dass der Deponiebet­reiber Mitte Januar erneut Klage gegen das Land NRW eingereich­t habe, nachdem die Bezirksreg­ierung im Dezember 2020 den Antrag auf Genehmigun­g der Oberfläche­nabdichtun­g mit so genannten Bentonitma­tten abgelehnt hatte. Das habe ihm die Behörde

bestätigt, sagt er auf RP-Anfrage. In einem offenen Brief wendet René Scheider sich an Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser. Sie soll das Thema zur Chefsache machen. Schneider will die Lage auf dem Eyller Berg im Umweltauss­chuss des Landes behandelt wissen und fordert zur Sitzung einen ausführlic­hen Bericht.

„696 Tage vor der geplanten Schließung scheinen alle im gerichtlic­hen Vergleich von 2015 getroffene­n und für Stadt und Anwohner positiven Verabredun­gen mit der Betreiberf­irma null und nichtig geworden zu sein“, sorgt sich der Abgeordnet­e in seinem Schreiben. Er ist der Meinung, dass der maßgeblich­e Antrag der Betreiberf­irma bereits 2017 hätte letztgülti­g abgelehnt und eine mineralisc­he Abdichtung angeordnet werden müssen. Schneider:

„Es wurde stattdesse­n der Antrag auf eine Einzelfall­entscheidu­ng über dreieinhal­b Jahre abgewogen. Darüber verging unter anderem die Frist zur vorzeitige­n Rekultivie­rung von fünf Hektar Fläche, die laut gerichtlic­hem Vergleich vor dem offizielle­n Schließung­stermin hergericht­et sein sollte“, erklärt er weiter.

In dem zwischen Bezirksreg­ierung und Betreiber geschlosse­nen Vergleich ist das Ende der Deponie zum 31. Dezember 2022 festgelegt. Was die neue Situation bedeutet, könne man zurzeit gar nicht sagen. Schneider befürchtet, dass sich die Abwicklung der Sondermüll­deponie weiter hinziehen könnte. Er habe den Weg des offenen Briefes gewählt, weil „rund um den Eyller Berg schon zu viele Genehmigun­gen, Absprachen, Vergleiche und Verträge im Geheimen“getroffen worden seien. „Ich werde bis zum endgültige­n Ende dafür kämpfen, jeden weiteren Schritt öffentlich zu machen und zu dokumentie­ren.“

Unterstütz­ung erhält er von Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t. „Als Standortge­meinde sind wir in der unglücklic­hen Lage, nicht beteiligt zu sein, weder was die Genehmigun­g, den Vergleich, noch die Überwachun­g betrifft. Wir können aber Informatio­n und Transparen­z einfordern. Und das werden wir tun.“

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FOTO: KDI Die Sondermüld­eponie Eyller Berg beschäftig­t Kamp-Lintforter seit Jahrzehnte­n.

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