Krankenhaus-Chefs lassen sich impfen
Zumindest beim VKKD sind bereits Geschäftsführer gegen Corona immunisiert worden.
DÜSSELDORF Bundeskanzlerin Angela Merkel hat früh klar gemacht, dass sie sich impfen lässt – aber erst, wenn sie an der Reihe ist. Dies dürfte für die 66-Jährige frühestens im zweiten Quartal der Fall sein. Auch Oberbürgermeister Stephan Keller hat gleich nach seinem Amtsantritt im November, als die Impfbereitschaft zum Thema wurde, betont, dass er sich impfen lassen wolle. Allerdings erst, wenn dies für ihn vorgesehen sei. In den Düsseldorfer Krankenhäusern geht man mit der Frage unterschiedlich um. In einigen Häusern werden bereits Geschäftsführer geimpft, diese gehören zum Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD). Das ergab eine Umfrage unserer Redaktion unter allen Krankenhäusern.
Nach dem Start der Impfkampagne in den Krankenhäusern vor knapp drei Wochen tauchte die Frage hier und da in Düsseldorf auf. Lassen sich Geschäftsführer impfen, statt den Kollegen an der Corona-Front oder anderem medizinischen Personal den Vortritt zu lassen? Die aus mehreren Quellen geäußerte Unterstellung, dies sei bei ihm der Fall, schien dem Manager eines Düsseldorfer Krankenhauses mehr als eine Frechheit zu sein. Er habe sich nicht impfen lassen, teilte er mit. Wer anderslautende Informationen verbreite, riskiere eine Anzeige wegen übler Nachrede. Diese Information ist jetzt auch im Krankenhaus verbreitet worden.
Beim VKKD (u.a. Augusta- und Vinzenz-Krankenhaus, Marien-Hospital) sind dagegen bereits Geschäftsführer geimpft worden. Diese haben nämlich auch die Funktion der Verwaltungsleitung in den einzelnen Häusern inne, die „zur Aufrechterhaltung der Krankenhausinfrastruktur“gehöre. Begonnen habe man die Impfungen bei Mitarbeitenden höchster Priorität, etwa auf den Intensivstationen und in den Notaufnahmen. Die Impfung von Mitgliedern der Chefetage ist laut VKKD durch die Impfverordnung gedeckt.
In der Uniklinik gibt es fünf Priorisierungsstufen. „Je mehr Infektionsrisiko die jeweilige Tätigkeit mit sich bringt, desto höher ist die Priorisierung.“Nichts anderes zähle. In den Sana-Kliniken Benrath und Gerresheim „sind weder der Geschäftsführer noch andere leitende Angestellte geimpft worden“. Das EVK sagt, mit der Priorität 1 würden ausschließlich Mitarbeitende geimpft, die direkten Patientenkontakt haben, in geringem Umfang auch Reinigungskräfte, die auf der Infektions- oder der Intensivpflegestation arbeiten.
Die Kaiserswerther Diakonie (Florence-Nightingale-Krankenhaus) betont, man halte sich an die geltenden Vorschriften. Es werde genau dokumentiert, wer mit welcher Prioritätsstufe geimpft werde. Aus dem Martinus-Krankenhaus ist zu hören, es würden aktuell nur Mitarbeiter in den unmittelbaren Risikobereichen geimpft. Da es Verzögerungen bei der Zulieferung des Impfstoffs gegeben habe, hätten noch nicht alle hochdringlichen Mitarbeiter geimpft werden können. „Sobald wir die nächste Impfstofflieferung erhalten, haben die Impfungen weiterer Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt für uns oberste Priorität.“