Das Phänomen Clubhouse
Die App bietet die Chance für Gespräche echter Menschen über echte Themen.
Selbstdarsteller und Personen des öffentlichen Lebens fluten die App mit ihren Überlebenstipps. Sie meinen, der Welt in Coaching-Sessions zwanghaft dabei helfen zu müssen, ihren Horizont zu erweitern. Brauchte es dazu noch eine weitere Social-Media-Plattform? Und brauchen wir langfristig diese Art von Unterhaltungen? Mehr als Unterhaltungen sind es ja nicht – denn für tiefgründige Tutorials und Erklärungen ist ein reines Audioformat nicht sehr geeignet. Im Vergleich wirklich gefesselt haben mich einige sehr persönliche Talks über unternehmerische und persönliche Schicksale in der Pandemie. Zur Abwechslung nicht nur anzunehmen oder zu lesen, dass auch andere Vertreter meiner Branche in dieser Zeit leiden, sondern live und ungeschnitten diesen Geschichten zuzuhören und die Emotionen in den Stimmen mitzuerleben, hat mich dazu bewegt, wider Erwarten die virtuelle Hand zu heben und mitzudiskutieren – mit wildfremden Leuten, zu denen ich plötzlich eine gewisse Nähe verspürte und mit denen ich mich identifizierte. Gibt es doch noch Hoffnung auf Ehrlichkeit in einem sozialen Medium? Falls ja, könnte sich durchaus herausstellen, dass Clubhouse nicht nur eine Blase ist, sondern die neue Möglichkeit darstellt, spontane Gespräche abzuhalten, bei denen sich echte Menschen über echte Themen austauschen.
Unsere Autorin ist Start-up-Gründerin und Sprecherin der Initiative NRWAlley. Sie wechselt sich hier mit Richard Gutjahr ab.