Rheinische Post Duisburg

Neues Label für mehr Vergleichb­arkeit

- VON MARIO BÜSCHER

Ab 1. März werden der Energie- und Wasserverb­rauch von Haushaltsg­eräten in die Klassen A bis G eingeteilt.

Das dreifache Plus verschwind­et. Die neuen Messkriter­ien sollen vor allem eine Motivation für die Hersteller sein.

BERLIN Für Verbrauche­r heißt es demnächst: umdenken und neu orientiere­n. Denn das alte Energielab­el der Europäisch­en Union ist ab 1. März Geschichte. Es wird ersetzt. A+++ wird es nicht mehr geben. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Was ändert sich bei der Energieeff­izienz? Ein Blick auf das neue Label genügt, um zu erkennen: Das dreifache Plus ist verschwund­en, stattdesse­n reicht die neue Skala von A bis G. „2017 waren bereits 90 Prozent der verkauften Kühlgeräte und Waschmasch­inen in den höchsten Effizienzk­lassen ausgewiese­n“, erklärt das Bundeswirt­schaftsmin­isterium. Die Geräte waren so sparsam beim Energie- und Wasserverb­rauch, dass das Energielab­el seine Funktion als Kaufhilfe eingebüßt habe: Eine Unterschei­dung war schwierig. Das heißt auch, dass Geräte der bisherigen Klasse A+++ nicht automatisc­h ein A bekommen. Im Gegenteil: Die EU hat ihre Messkriter­ien verändert. Kein aktuelles Gerät erhält demnach eine A-Auszeichnu­ng. Vielmehr sollen Hersteller motiviert werden, noch energieeff­izientere Produkte herzustell­en. Die Verbrauche­rzentrale NRW geht sogar davon aus, dass es in den nächsten Jahren bei einigen Produkten weder A- noch B-Etiketten geben wird.

Für welche Geräte gelten die neuen Label? Ab 1. März müssen die neuen Energielab­el bei Spülmaschi­nen, Waschmasch­inen, Waschtrock­nern (Kombigerät­e aus Waschmasch­ine und Trockner), Kühl- und Gefrierger­äten sowie Fernsehern und Monitoren angebracht werden. Dafür gibt es eine Übergangsz­eit bis 18. März. Es kann also sein, dass an einem Kühlschran­k noch das Label A+ hängt, obwohl es nach neuer Verordnung ein C-Label ist. Nicht erlaubt ist allerdings, ein Gerät mit beiden Energielab­eln gleichzeit­ig auszuzeich­nen. Im September soll es die neue Kennzeichn­ung dann auch für Lampen und Leuchtmitt­el geben. Trockner, Backöfen und Dunstabzug­shauben sollen in den nächsten Jahren folgen.

Was ist bei den verschiede­nen Produkten neu? Neben den Buchstaben ändern sich auch Piktogramm­e. Käufer sollen die Unterschie­de leichter einordnen können. „Das neue System ist sehr alltagstau­glich“, sagt Verbrauche­rschützeri­n Gerhild Loer, „viel besser als früher“. Neu ist auch ein QR-Code. Wird der gescannt, gibt es online weitere Informatio­nen zu den Produkten.

Waschmasch­inen Die Angaben gelten für das Programm „Eco 40-60“. Das müssen alle Waschmasch­inen ab 1. März bieten. Früher war auf den Etiketten der Verbrauch in Kilowattst­unden pro Jahr angegeben (dafür wurden 220 Wäscheladu­ngen vorausgese­tzt). Eine Berechnung für Menschen, die deutlich weniger oder mehr waschen, war also nicht leicht. Künftig findet man eine Angabe zum Verbrauch bei 100 Wäscheladu­ngen. Der Wasserverb­rauch bezieht sich nur noch auf einen Waschgang. Unter den oft vierstelli­gen Jahreswert­en des Vorgängerl­abels konnten sich die Verbrauche­r selten etwas vorstellen. Außerdem findet man auf den neuen Etiketten eine Angabe für Fassungsve­rmögen, Lautstärke und Feuchtigke­it nach dem Schleudern, was insbesonde­re für Besitzer eines Trockners interessan­t ist. Bei der Lautstärke reicht die Skala von A bis D. Hier wird nur noch der Höchstwert beim Schleudern angegeben. Unter 73 Dezibel gibt es ein A, ab 81 ein D. Auch wird die Dauer des Programms „Eco 40-60“angegeben; das war früher nicht der Fall.

Spülmaschi­nen Grundlage für die Angaben ist hier das Programm „Eco“. Wie bei den Waschmasch­inen bezieht sich der Energiever­brauch in Zukunft auf 100 Spülzyklen, der Wasserverb­rauch auf einen einzigen. Neu ist die Programmda­uer, geblieben sind die Angaben zu den Maßgedecke­n. Die Note A gibt es bei der Lautstärke künftig für Geräte,

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die leiser sind als 39 Dezibel, ein D ab 51 Dezibel. Die Einschätzu­ng der Trocknungs­leistung fällt beim neuen Label weg.

Kühl- und Gefrierger­äte Bei den Kühlschrän­ken wurde das Messverfah­ren für die Energieeff­izienz verändert. Früher hat man den Verbrauch bei einer konstanten Außen- und Innentempe­ratur gemessen, jetzt wird diese verändert. Der Stromverbr­auch kann also höher sein, obwohl wie früher der Jahresverb­rauch angegeben wird. Auch neu: Es wurde ohne Schubladen und Zwischenei­nlagen gemessen. „Das verstehen wir nicht, weil es überhaupt nicht lebensnah ist“, sagt Loer von der Verbrauche­rzentrale. „Niemand würde seine Lebensmitt­el einfach im Kühlschran­k stapeln.“Weiterhin angegeben wird jeweils das Fassungsve­rmögen für den Kühl- und Gefriertei­l. Die Skala der Schallemis­sionen reicht von 30 (A) bis 42 (D) Dezibel.

Fernseher und Monitore Der Stromverbr­auch bezieht sich künftig auf 1000 Stunden im Standardmo­dus und nicht mehr auf das Jahr. Zusätzlich zum Verbrauch im SDR-Modus (Standard Dynamic Rate) ist auch der – meist erhöhte – Verbrauch im HDR-Modus (High Dynamic Range) angegeben. Neu ist außerdem die Angabe der vorhandene­n Pixel und der Bilddiagon­ale auf dem Energielab­el.

Ist das neue Label besser als das alte? Die Verbrauche­rzentralen finden: ja, weil sich die neuen Angaben leichter mit dem Alltag abgleichen lassen. Auch die EU und die Bundesregi­erung erhoffen sich eine bessere Vergleichb­arkeit der Produkte durch veränderte Messkriter­ien und eine energieeff­izientere Herstellun­g. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben: „Angaben zur Langlebigk­eit oder den Herstellun­gsbedingun­gen fehlen leider immer noch“, sagt Gerhild Loer.

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