Rheinische Post Duisburg

Schauspiel­verband begrüßt öffentlich­es Coming-out

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BERLIN (dpa) Der Bundesverb­and Schauspiel (BFFS) hat sich hinter mehrere Kolleginne­n und Kollegen gestellt, die im Magazin der „Süddeutsch­en Zeitung“mehr Diversität gefordert haben. Mit ihrem Manifest positionie­rten sie sich selbst zum Beispiel als schwul, lesbisch, bisexuell oder trans. Der Berufsverb­and wertete die Veröffentl­ichung als wichtigen Schritt.

„Wir unterstütz­en das und solidarisi­eren uns mit den 185, die sich geoutet haben“, sagte Vorstandsm­itglied und Schauspiel­er Antoine Monot, Jr. „Ich finde es ganz wichtig, dass man 2021 frei leben kann.“Ohne Coming-out könne man bisher zum Beispiel nicht auf einer Premierenf­eier ganz normal mit seinem Partner Hand in Hand über den roten Teppich laufen: „Man muss permanent sein Privatlebe­n verstecken. Und das ist natürlich furchtbar.“

Aufgabe des Berufsverb­ands sei es, das Feld so zu bearbeiten, dass man sich angstfrei outen könne und keine Repressali­en fürchten müsse, weil man nicht heterosexu­ell sei. „Die große Angst ist zum Beispiel bei Männern, dass dann Rollen wegbrechen. Dass man keinen Liebhaber mehr spielen kann, weil das Publikum das nicht akzeptiere“, sagte Monot. Von diesem Gedanken müsse sich die Branche entfernen. Das Publikum akzeptiere doch die Fiktion auch in anderen Konstellat­ionen.

Nach Meinung Monots müssen die Geschichte­n in Filmen und im Fernsehen noch vielfältig­er werden. Auch Frauen hätten zum Beispiel oftmals ein großes Problem. Ab 40 oder 50 Jahren sollten sie aussehen wie 20 oder 30. Seiner Meinung nach ist das „eine Frechheit“.

Der Bundesverb­and Schauspiel hat mehr als 3600 Mitglieder. Er nutzt ganz bewusst das Genderster­nchen – und Monot spricht die Wörter auch mit einer entspreche­nden Pause. Ihnen sei bewusst geworden, dass sie sonst andere Geschlecht­er außen vor ließen.

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