Wintereinbruch ohne größeres Chaos
Schnee- und Sturmtief „Tristan“hat in der Nacht zu Sonntag auch in Duisburg für winterliche Verhältnisse gesorgt. Busse und Bahnen fielen aus oder kamen verspätet. In Wanheimerort gab es einen tödlichen Unfall.
Bereits am Samstag waren die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe bemüht, die Straßen frei zu halten und zu streuen. Dennoch gab es massive Probleme durch Schneeverwehungen, vereiste Oberleitungen und eingefrorene Weichen. Auf der A 42 stellte sich am Morgen ein Lkw quer, dazu neun leichte Autounfälle im Stadtgebiet ohne Verletzte. Die meisten Autofahrer hatten sich auf die angekündigten Straßenverhältnisse offenbar eingestellt oder blieben gleich zu Hause. Am Mittag gab es dann aber doch ein tödliches Unglück: In Wanheimerort kam ein Autofahrer im Schneetreiben und auf glatter Fahrbahn von der Straße ab und rutschte in den Dickelsbach. Der Fahrer starb. Die genaue Unfallursache wird noch ermittelt.
Die Streufahrzeuge der Duisburger Wirtschaftsbetriebe waren laut WBD-Sprecherin Silke Kersken seit Samstagabend, 21 Uhr, durchgehend und somit rund um die Uhr im Einsatz, Insgsamt 133 Beschäftigte versuchten, Straßen, Wege und Plätze gefahrlos passierbar zu machen.
20 Großstreuer seien durchgehend mehrfach auf den Straßen der Dringlichkeitsstufe 1, den Hauptstraßen unterwegs, bevor sie in Stufe 2 die Straßen streuen (siehe Box). Ab Sonntagmorgen um 4.30 Uhr wurden dann die Geh- und Überwege geräumt und gestreut, so dass dann zusätzlich 22 Kleinstreuer und mehrere Kolonnenwagen im Einsatz waren. Die Wetterprognose sehe so aus, dass der Winterdienst auf den Fahrbahnen zunächst weiterhin durchgehend bis Montag im Einsatz sein soll.
Zum Streuen der Straßen wird Feuchtsalz verwendet. Das Feuchtsalz besteht aus einer angefeuchteten Mischung aus Salz und Sole, das mit dem Streuteller des Fahrzeuges auf die Straßen aufgebracht wird. Auf Gehwegen ist das Streuen von Salz verboten, es sollten nur abstumpfende Mittel, wie Granulat oder Sand eingesetzt werden. Zu beachten sei, so die Wirtschaftsbetriebe, dass die Streupflicht auf allen Gehwegen den Anliegern obliege.
Die Wirtschaftsbetriebe bitten alle Bürger, sich bei winterlichen Temperaturen den Witterungsverhältnissen anzupassen und sich dementsprechend vorsichtig im Straßenverkehr zu verhalten.
Auch bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) war ein großer Einsatz gefordert. Mitarbeiter versuchten, die Fahrleitungen und Gleise von Schnee und Eis zu befreien. Kurzfristig wird es aber wohl keine Abhilfe geben: Die DVG rechnet aufgrund der weiteren Wettervorhersage für die kommenden Tage damit, dass es auch zum Wochenbeginn „erhebliche Einschränkungen“geben wird und bittet ihre Fahrgäste, sich darauf vorzubereiten.
Am Sonntagmorgen teilte die DVG bereits mit, es gebe im gesamten Stadtgebiet Beeinträchtigungen und Verspätungen. Solange die Straßen geräumt sind, könnten die Busse der DVG fahren. Eingefrorene Oberleitungen waren der Grund dafür, dass die Line 901 am Sonntag zunächst gar nicht fahren konnte, die 903 nur noch zwischen Dinslaken Bahnhof und Betriebshof Grunewald.
Die Bahnen der Linie 903 fuhren nach Angaben der DVG nur noch zwischen dem Betriebshof Grunewald und der Trabrennbahn. Überall im Stadtgebiet seien die Oberleitungen stark vereist, weshalb die Bahnen nicht mehr durchkamen. Zwischen den Haltestellen „Platanenhof“und „Mannesmann Tor 2“waren Ersatzbusse im Einsatz.
Auf dem Weg der Linie 901 fuhren zwischen den Haltestellen „Obermarxloh Schleife“und „Zoo/Uni“Ersatzbusse. Der Abschnitt nach Mülheim entfiel. Bei der U79 mussten zwischen den Haltestellen „Kesselsberg“und „Wittlaer“Busse eingesetzt werden. Auch hier waren Verspätungen die Folge.
Die linksniederrheinische NIAG, die auch einige Buslinien betreibt, die über das Duisburger Stadtgebiet führen, stellte den Busbetrieb am Sonntag „bis auf Weiteres“vollständig ein. Wie es dort weitergeht, soll wohl erst in der Nacht zu Montag entschieden werden, teilte das Verkehrsunternehmen mit.
Oberleitungsschäden zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Essen
sorgten auch bei der Deutschen Bahn für massive Probleme. Sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr gab es zahlreiche Ausfälle und Verspätungen.
Was für Reisende und Verkehrsteilnehmer mit Problemen verbunden ist, sorgt bei Kindern meist für große Freude. An den bekannten Stellen wie dem Kaiserberg gab es dann auch den ganzen Tag über winterliches
Treiben. Doch zumindest das Rodeln auf den Rheindeichen ist in der derzeitigen Hochwassersituation keine gute Idee, mahnen die Wirtschaftsbetriebe. Es sei „zwingend davon abzuraten“, diese auf der Landseite als Rodelstrecke zu nutzen, teilte WBD-Sprecherin Silke Kersken mit. Die Deiche dürften auf keinen Fall zusätzlich belastet werden.