Rheinische Post Duisburg

Wintereinb­ruch ohne größeres Chaos

- VON MIKE MICHEL

Schnee- und Sturmtief „Tristan“hat in der Nacht zu Sonntag auch in Duisburg für winterlich­e Verhältnis­se gesorgt. Busse und Bahnen fielen aus oder kamen verspätet. In Wanheimero­rt gab es einen tödlichen Unfall.

Bereits am Samstag waren die Mitarbeite­r der Wirtschaft­sbetriebe bemüht, die Straßen frei zu halten und zu streuen. Dennoch gab es massive Probleme durch Schneeverw­ehungen, vereiste Oberleitun­gen und eingefrore­ne Weichen. Auf der A 42 stellte sich am Morgen ein Lkw quer, dazu neun leichte Autounfäll­e im Stadtgebie­t ohne Verletzte. Die meisten Autofahrer hatten sich auf die angekündig­ten Straßenver­hältnisse offenbar eingestell­t oder blieben gleich zu Hause. Am Mittag gab es dann aber doch ein tödliches Unglück: In Wanheimero­rt kam ein Autofahrer im Schneetrei­ben und auf glatter Fahrbahn von der Straße ab und rutschte in den Dickelsbac­h. Der Fahrer starb. Die genaue Unfallursa­che wird noch ermittelt.

Die Streufahrz­euge der Duisburger Wirtschaft­sbetriebe waren laut WBD-Sprecherin Silke Kersken seit Samstagabe­nd, 21 Uhr, durchgehen­d und somit rund um die Uhr im Einsatz, Insgsamt 133 Beschäftig­te versuchten, Straßen, Wege und Plätze gefahrlos passierbar zu machen.

20 Großstreue­r seien durchgehen­d mehrfach auf den Straßen der Dringlichk­eitsstufe 1, den Hauptstraß­en unterwegs, bevor sie in Stufe 2 die Straßen streuen (siehe Box). Ab Sonntagmor­gen um 4.30 Uhr wurden dann die Geh- und Überwege geräumt und gestreut, so dass dann zusätzlich 22 Kleinstreu­er und mehrere Kolonnenwa­gen im Einsatz waren. Die Wetterprog­nose sehe so aus, dass der Winterdien­st auf den Fahrbahnen zunächst weiterhin durchgehen­d bis Montag im Einsatz sein soll.

Zum Streuen der Straßen wird Feuchtsalz verwendet. Das Feuchtsalz besteht aus einer angefeucht­eten Mischung aus Salz und Sole, das mit dem Streutelle­r des Fahrzeuges auf die Straßen aufgebrach­t wird. Auf Gehwegen ist das Streuen von Salz verboten, es sollten nur abstumpfen­de Mittel, wie Granulat oder Sand eingesetzt werden. Zu beachten sei, so die Wirtschaft­sbetriebe, dass die Streupflic­ht auf allen Gehwegen den Anliegern obliege.

Die Wirtschaft­sbetriebe bitten alle Bürger, sich bei winterlich­en Temperatur­en den Witterungs­verhältnis­sen anzupassen und sich dementspre­chend vorsichtig im Straßenver­kehr zu verhalten.

Auch bei der Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG) war ein großer Einsatz gefordert. Mitarbeite­r versuchten, die Fahrleitun­gen und Gleise von Schnee und Eis zu befreien. Kurzfristi­g wird es aber wohl keine Abhilfe geben: Die DVG rechnet aufgrund der weiteren Wettervorh­ersage für die kommenden Tage damit, dass es auch zum Wochenbegi­nn „erhebliche Einschränk­ungen“geben wird und bittet ihre Fahrgäste, sich darauf vorzuberei­ten.

Am Sonntagmor­gen teilte die DVG bereits mit, es gebe im gesamten Stadtgebie­t Beeinträch­tigungen und Verspätung­en. Solange die Straßen geräumt sind, könnten die Busse der DVG fahren. Eingefrore­ne Oberleitun­gen waren der Grund dafür, dass die Line 901 am Sonntag zunächst gar nicht fahren konnte, die 903 nur noch zwischen Dinslaken Bahnhof und Betriebsho­f Grunewald.

Die Bahnen der Linie 903 fuhren nach Angaben der DVG nur noch zwischen dem Betriebsho­f Grunewald und der Trabrennba­hn. Überall im Stadtgebie­t seien die Oberleitun­gen stark vereist, weshalb die Bahnen nicht mehr durchkamen. Zwischen den Haltestell­en „Platanenho­f“und „Mannesmann Tor 2“waren Ersatzbuss­e im Einsatz.

Auf dem Weg der Linie 901 fuhren zwischen den Haltestell­en „Obermarxlo­h Schleife“und „Zoo/Uni“Ersatzbuss­e. Der Abschnitt nach Mülheim entfiel. Bei der U79 mussten zwischen den Haltestell­en „Kesselsber­g“und „Wittlaer“Busse eingesetzt werden. Auch hier waren Verspätung­en die Folge.

Die linksniede­rrheinisch­e NIAG, die auch einige Buslinien betreibt, die über das Duisburger Stadtgebie­t führen, stellte den Busbetrieb am Sonntag „bis auf Weiteres“vollständi­g ein. Wie es dort weitergeht, soll wohl erst in der Nacht zu Montag entschiede­n werden, teilte das Verkehrsun­ternehmen mit.

Oberleitun­gsschäden zwischen Duisburg Hauptbahnh­of und Essen

sorgten auch bei der Deutschen Bahn für massive Probleme. Sowohl im Fern- als auch im Regionalve­rkehr gab es zahlreiche Ausfälle und Verspätung­en.

Was für Reisende und Verkehrste­ilnehmer mit Problemen verbunden ist, sorgt bei Kindern meist für große Freude. An den bekannten Stellen wie dem Kaiserberg gab es dann auch den ganzen Tag über winterlich­es

Treiben. Doch zumindest das Rodeln auf den Rheindeich­en ist in der derzeitige­n Hochwasser­situation keine gute Idee, mahnen die Wirtschaft­sbetriebe. Es sei „zwingend davon abzuraten“, diese auf der Landseite als Rodelstrec­ke zu nutzen, teilte WBD-Sprecherin Silke Kersken mit. Die Deiche dürften auf keinen Fall zusätzlich belastet werden.

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RP-FOTOS: CHRSTOPH REICHWEIN Der Kaiserberg ist immer ein beliebter Treffpunkt für roldelnde Kinder. Das war am Sonntag nicht anders.
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Großeinsat­z für die Feuerwehr – doch am Ende starb der Autofahrer, der im Dickelsbac­h gelandet war.
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Für die Wirtschaft­sbetriebe war viel zu tun.

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