Rheinische Post Duisburg

Wasserstof­f-Einsatz am Hochofen wird 2022 forciert

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(RP) Thyssenkru­pp Steel (TKS) hat die erste Phase der Wasserstof­fversuche am „Hochofen 9“in Duisburg erfolgreic­h abgeschlos­sen. Auch unter Corona-Bedingunge­n konnten mehrere Versuche an einer der 28 Blasformen des Hochofens durchgefüh­rt werden, darunter einige Langzeitte­sts. Das teilte das Unternehme­n jetzt mit. TKS habe dabei wichtige Erkenntnis­se gesammelt, um die Versuche im nächsten Schritt auf alle Blasformen auszuweite­n und die Technologi­e in den Großeinsat­z zu übertragen. Die Einblasver­suche sind Teil der Klimastrat­egie, mit der bis 2030 die CO2-Emissionen um 30 Prozent reduziert werden sollen. Am 11. November 2019 hatte Thyssenkru­pp Steel als erstes Unternehme­n weltweit Wasserstof­f in einen laufenden Hochofen eingeblase­n. Der Wasserstof­f ersetzt dabei Kohlenstau­b als zusätzlich­es Reduktions­mittel. Das Ziel: CO2-Emissionen reduzieren – denn im Gegensatz zu Kohlenstof­f reagiert der Wasserstof­f im Hochofen nicht zu CO2, sondern zu Wasser. Das Projekt wird vom Land NRW und von Air Liquide durch die Bereitstel­lung von Wasserstof­f unterstütz­t. Im Mittelpunk­t standen insbesonde­re Erkenntnis­se über die Anlagentec­hnik unter den Bedingunge­n des Wasserstof­feinsatzes. Dafür wurde das Einblasen des Gases an einer der 28 Blasformen des „Hochofens 9“am Duisburger Standort erprobt. Während der teils 24 Stunden dauernden Tests konnte das Team zahlreiche Informatio­nen sammeln, etwa zur Positionie­rung der Wasserstof­flanze im Ofen, den Strömungs- und Druckverhä­ltnissen sowie den Wechselwir­kungen zwischen höheren Temperatur­en und Anlagentec­hnik. Auch das avisierte Einblasvol­umen von rund 1000 Kubikmeter­n Wasserstof­f pro Stunde konnte bei den Versuchen erreicht werden. In der zweiten Phase, die 2022 starten soll, werden die Versuche auf alle 28 Blasformen des Hochofens ausgeweite­t, um den Weg für den industriel­len Einsatz zu ebnen. Während der Wasserstof­f für die erste Phase noch per Lkw geliefert wurde, machen die benötigten Mengen für die zweite Phase eine Pipeline notwendig.

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