Absolute Empathielosigkeit
Mensch. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass zum Beispiel Juristen dem Parlament klarmachen, dass sie endlich von ihren Rechten Gebrauch machen. Zarte Ansätze sieht man ja schon bei der FDP. Melzer von Symptomen bei Julian Assange, die typisch sind für eine lang andauernde psychische Folter. Er forderte die sofortige Freilassung des Whistleblowers aus medizinischen und rechtsstaatlichen Gründen. Genauso empörend wie die Inhaftierung von Alexej Nawalny nach seiner Rückkehr nach Moskau ist für mich die lang andauernde Haft von Julian Assange im Gefängnis Belmarsh – ohne die Aussicht auf einen fairen Gerichtsprozess. Warum die deutschen Medien nur selten und wenn, dann kurz und knapp, über diesen Fall berichten, ist für mich völlig unverständlich. Die von Julian Assange vorgenommene Veröffentlichung geheimer Dokumente über tatsächliche Kriegsverbrechen gehört für mich zur Pressefreiheit und muss in unserer Demokratie erlaubt sein.
Wir haben in Deutschland die größte Politikerschwemme der Welt. Was machen unsere „Volksvertreter“eigentlich alle? Das
Volk vertreten sicherlich nicht. Es klappt doch hier nichts. Fehlentscheidungen (kein ausreichender Impfschutz geordert), Verschwendung, Unfähigkeit in jeder Hinsicht, Desaster werden auf andere geschoben. Die letzten gravierenden Katastrophen kann man auch beim Bund der Steuerzahler erfahren, zum Beispiel auch der Autobahnmaut-Irrsinn. Kein Verursacher wird in die Verantwortung genommen und muss für seine Fehlentscheidung haften, es waren immer andere schuld. In der freien Wirtschaft wäre das alles unmöglich. Die Verantwortlichen, die Abgeordneten, die Parteivorstände und so weiter arbeiten an ihren beruflichen Daseinsberechtigungen, man könnte auch sagen: an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für sich. Hoffentlich sind die eigenen Zulagen und eventuellen Diätenerhöhungen gesichert. Armes Deutschland.
Die Rheinische Post berichtet sehr fundiert über das Thema Prostitution und hat in den vergangenen Tagen mit Margot Wallström und Alice Schwarzer zwei wirkliche Fachfrauen zu Wort kommen lassen, die sich für ein Sexkaufverbot nach dem Nordischen Modell einsetzen. Die Zeitung setzt mit dieser Berichterstattung ein wichtiges und vor allem sachlich begründetes Gegengewicht zur Politik in NRW. Die kürzliche Anhörung im Parlament, über die die RP auch berichtet hatte, war eine Werbeveranstaltung für die dazu eingeladene Sex-Lobby. Der einzige Befürworter des Sexkaufverbots durfte nicht einmal ausreden. Was mich bei der Veranstaltung so betroffen gemacht hat, war die absolute Empathielosigkeit gegenüber Zwangsprostituierten; Mädchen und Frauen, die von Menschenhändlern nach Deutschland gebracht werden und hier ihre Körper unter entsetzlichen Bedingungen verkaufen müssen. Warum sich gerade Abgeordnete der NRWCDU, einer Partei, die immerhin das Christliche im Namen trägt, so vehement für die Sex-Lobby einsetzen? Die Frauenunion im Bund ist längst weiter. Auf Parteichef Armin Laschet kommt hier eine wichtige Entscheidung zu. Teilt er die Hardcore-Haltung seiner CDU-Abgeordneten in NRW? Oder ist ihm eine Gesellschaft wichtiger, in der Frauen mehr sind als eine Ware?