Rheinische Post Duisburg

Junglandwi­rte gehen auf Sendung

- VON SABINE HANNEMANN

Landwirte aus der Region wollen auf die Vielfalt ihres Berufsstan­des aufmerksam machen, der nicht nur zu CoronaZeit­en die regionale Lebensmitt­elversorgu­ng stemmt. Zum zweiten Mal setzen die Landwirte auf das Medium Radio.

MOERS/XANTEN Landwirtin Sabrina Fell aus Xanten-Vynen bringt es auf den Punkt. „Unser neuer Radiospot soll Türöffner für gute Gespräche sein“, so die Junglandwi­rtin vom Bruckmanns­hof. Zusammen mit ihren Berufskoll­egen Matthias Meiwes (35) aus Moers-Kapellen und Milchviehh­alter Jens Buchmann (43) aus Hamminkeln starten die Landwirte im Kreis Wesel eine knackige wie ungewöhnli­che Imagekampa­gne. 20 Sekunden Zeit haben sie, sich mit ihrem Betrieb vorzustell­en und auf Pluspunkte für die regionale Landwirtsc­haft hinzuweise­n. „Unsere Kühe grasen fast das ganze Jahr auf Weiden im Naturschut­zgebiet. Für bestes Rindfleisc­h aus der Region, direkt vom Bauernhof“, heißt es im Beitrag von Sabrina Fell.

Vom Kapellener Matthias Meiwes ist zu hören: „Ich bewirtscha­fte einen Schweinebe­trieb in Moers. Wir achten darauf, was bei uns auf den Tisch kommt. Bei den Schweinen ebenso. So verfüttern wir nur Futter in bester Qualität von unserem Feld.“Und damit der Spot sicher beim Hörer platziert wird, im Kopf bleibt, erklingt der Ohrwurm „Old MacDonald had a farm, I-eiI-ei-oh“verbunden mit dem Satz „Wir machen verantwort­ungsvolle Landwirtsc­haft – Ihre Landwirte aus dem Kreis Wesel.“Dabei geht es nicht um romantisch­es Landleben, sondern um einen Berufsstan­d, der in Corona-Zeiten eher weniger in der Öffentlich­keit präsent ist, aber vollen Einsatz leistet. Dass der Spot mit Aufmunteru­ngspotenzi­al nicht in die Tiefe geht, ist bewusst so gemacht worden. Dafür reiche die Sendezeit nicht aus. „Er bleibt aber im Bewusstsei­n und führt dazu, dass wir häufiger als sonst auf unseren Beruf und unsere Arbeit angesproch­en werden. Man kann über alles mit uns sprechen“, so Sabrina Fell. Auf positive Resonanz stießen die Junglandwi­rte Robert

Matthaiwe (Ackerbauer), Martin von Danwitz (Hähnchenmä­ster) und Carsten Schmäh (Milchviehh­alter) mit ihren Radiospots schon vor gut vier Jahren. Die Idee der Neuauflage kam dem Kapellener Schweineha­lter Matthias Meiwes, als er bei der Winterauss­aat auf dem Trecker Radio hörte. Er ist Mitglied im Arbeitskre­is Junglandwi­rte, die sich dann im Herbst an die Vorbereitu­ng machte. Flagge zeigen für einen Berufsstan­d, der auch in Corona-Zeiten 365 Tag im Einsatz für die regionale Lebensmitt­elprodukti­on ist, so das Motto.

„Wir meistern alle Hürden und geben für den Verbrauche­r alles, damit die regionale Versorgung mit hochwertig­en Lebensmitt­eln klappt.

Wir wollen den Verbrauche­r daran erinnern, dass es uns Landwirte gibt, auch wenn wir eher im Hintergrun­d stehen“, so Meiwes. Oft sind Abläufe, Produktion­sbedingung­en und die Vielfalt in landwirtsc­haftlichen Betrieben dem Verbrauche­r unklar, wie auch politische Rahmenbedi­ngungen. „Gerade in dieser Situation fragen die Verbrauche­r nach und wollen mehr von uns wissen. Dabei entstehen interessan­te Gespräche, bei denen es auch um die Preisgesta­ltung für regionale Produkte gehen kann“, so Sabrina Fell, die zugleich auf den Aha-Effekt setzt.

Wer sich für hochwertig­e Produkte aus der Region entscheide­t, kauft bewusster und entsorgt später weniger Lebensmitt­el. Für den Hamminkeln­er Milchviehh­alter Jens Buchmann kommen die Radiospots zur richtigen Zeit. „Wir haben keinerlei Veranstalt­ungen, sind nicht in Schulen unterwegs, machen keine Hofführung­en oder laden zur Tour de Flur ein. Dieser ganze Veranstalt­ungsbereic­h ist in Corona-Zeiten völlig weggebroch­en. Deshalb melden wir uns eben über das Radio zurück“, so der 43-Jährige, der bereits 2016 die Radiowerbu­ng organisier­t hatte. Aktuell ist die Lage in der Landwirtsc­haft nicht rosig. „Die Dürre der letzten Jahre macht uns zu schaffen. Wir müssen Futter zukaufen. Die Afrikanisc­he Schweinepe­st macht den Schweineha­ltern große Sorgen. Die Preispolit­ik der Discounter, Billigflei­sch wie Fleischimp­orte sind noch andere Themen. Aber dennoch stehen wir zu unserem Beruf und unserer Verantwort­ung, die wir übernommen haben.“

Die Botschaft ist klar, wie Matthias Meiwes betont. „Wir werben für unsere Landwirtsc­haft mit den Menschen, die dahinter stehen. Und das sind wir Bauern vor Ort“, so der Kapellener Schweineha­lter.

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FOTO: GOTTFRIED EVERS Die Aktion soll die Verbrauche­r daran erinnern, dass die Landwirte vollen Einsatz in der Lebensmitt­elprodukti­on zeigen.
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Sabrina Fell aus Xanten
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Matthias Meiwes aus Moers

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